NotgrabungStadt Köln baut Schule im Veedel – dabei kommt ein Schatz zum Vorschein

Blick auf Köln vom Deutzer Riesenrad aus

Blick auf Köln-Deutz, aufgenommen im April 2022.

Bei Grabungen in Köln-Deutz kommt derzeit ein wahrer archäologischer Schatz zum Vorschein. Aber was soll damit passieren? Ein interessierter Bürger hat eine Idee.

von Bastian Ebel (bas)

Köln ist reich an archäologischen Schätzen, so viel steht fest. Aber nicht immer sind die Spuren längst vergangener Zeiten der Öffentlichkeit auch zugänglich. Auf der Schäl Sick soll das künftig anders sein, meint Thomas-Georg Tremblau.

Denn der interessierte Anwohner in Deutz beobachtet derzeit mit Spannung eine fast unscheinbare Grabung in Deutz an der Gelenkbogenhalle. „Die Grabungen sind wohl auf zwei Wochen befristet und werden etwa am 14. Juni beendet“, erklärte Tremblau am Sonntag (5. Juni 2022).

Köln: Grabungen in Deutz 

Aber der Reihe nach: Immer, wenn man bei Bauarbeiten einen archäologischen Fund vermutet, kommt es zu einer sogenannten „Notgrabung“. Das ordnet die Bodendenkmalpflege an, die in Köln am Römisch-Germanischen Museum angesiedelt ist. 

So war es dann auch in Deutz: Denn auf der Schäl Sick wurden Reste des preußischen Festungsrings vermutet – in diesem Fall das Fort XIV. Der preußische Festungsring umschloss die Stadt ab 1815, musste aber nah dem Versailler Vertrag 1919 geschliffen werden. Und siehe da: Kurz nachdem die Bagger anrollten, erblickten auch schon die Reste einer alten Mauer das Tageslicht. 

„Es wäre wirklich schade, wenn dieser Fund nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht würde“, so Thomas-Georg Tremblau. Er ist Ehrenvorsitzende vom „Förderverein Historischer Park Deutz e.V.“, aber in diesem Fall ist sein Vorschlag rein privat: „An der Stelle errichtet die Stadt Köln wohl eine Schule. Da man keine Rücksicht auf Investoren nehmen muss, wäre es doch schön, wenn man die Funde in den Kellerräumen des Neubaus integriert.“

Köln: Preußen-Fund soll im Keller der Schule sichtbar gemacht werden

Für seinen Geschmack gäbe es insbesondere auf der rechten Rheinseite ohnehin zu wenige Orte, an denen es für Bürgerinnen und Bürgern quasi „Archäologie zum Anfassen“ zu besichtigen gibt.

Letztlich, das weiß Thomas-Georg Tremblau, hängt das auch vom Willen der Politik ab. Deshalb ist seine Hoffnung, dass sich die politischen Gremien nun mit dem Deutzer Fund beschäftigen werden.