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Jeck, jecker, MelatenKarnevalisten retten das Grab von Horst Muys

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Willi Schreiner, Hermann-Josef Wirtz, Elke Müller-Muys, Günter Leitner und  (v.l.) am Grab von Horst Muys.

von Adnan Akyüz (aa)Ayhan Demirci (ade)

Köln – Es war der aufmerksame Blick des Hobby-Stadtführers Martin Brüser, der das Grab des legendären Karnevalisten Horst Muys (†1970) auf Melaten gerettet hat.

EXPRESS machte die Entdeckung publik, dass die letzte Ruhestätte des Sängers und Büttenredners Horst Muys abgetragen werden sollte (hier nachlesen).

Das durfte, das sollte nicht sein! Kölsche Jecke sammelten also fleißig Spenden. Und wer nun das Grab sieht, dem geht das kölsche Herz auf!

Hommage an den populären Grenzgänger

Denn: 48 Jahre nach seinem Tod hat der „Liebe Jung aus Köln am Rhein“ (so stand es auf seinem alten Grabstein) nun an gleicher Stelle eine letzte Ruhestätte, die nicht mehr in Gefahr ist, mehr noch: sie ist eine neue Hommage an den populären Grenzgänger Muys.

8000 Euro Spenden gesammelt

Unter Federführung zweier Roter Funken, dem  Schreckenskammer-Gastronom Hermann-Josef Wirtz und eines weiteren Stadtführers, Günter Leitner, hatten Fans und Freunde insgesamt 8000 Euro an Spenden gesammelt.

„Die Spenden habe ich im Bekanntenkreis gesammelt. Es war hauptsächlich die alte Garde, wie Ludwig Sebus, Marie-Luise Nikuta, Lotti Krekel, Wicky Junggeburth und Josef Stollenwerk (†2016), die geholfen hat“, erzählt Hermann-Josef Wirtz.

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Nahm nie ein Blatt vor den Mund: Sänger und Büttenredner Horst Muys war eine Karnevalsgranate.

„Ich bin ene kölsche Jung“

Mit dem Geld wurde im Friedhofsamt die Nutzungsdauer für das Grab für die kommenden Jahrzehnte verlängert, eine Winterbepflanzung geordert und eine neue Gedenkstele, die die unscheinbare Steinpltte ersetzt hat, teilweise finanziert - das Gros der Steinmetzkosten übernahm die Firma Dunkel. Der Grabstein trägt jetzt den Schriftzug: „Ich bin ene kölsche Jung“.

Tochter Elke kam zur Einweihung

Zur Einweihung kamen neben Wirtz, Leitner und anderen Karnevalisten wie Ludwig Sebus, die Tochter von Horst Muys, Elke, sowie Markus Pohl vom Vorstand des Festkomitees Kölner Karneval.

Ruhestätte mit Kölsche Tön eingeweiht

Standesgemäß eröffnete Orchesterleiter Helmut Blödgen die Zeremonie mit seiner Trompete. Mit den Klassikern „Heimweh nach Köln“ und „Ich bin ene kölsche Jung“, gesungen von Willi Schreiner, und  „Ne Besuch im Zoo“ wurde die Ruhestätte eingeweiht.

Bronze-Plakette soll folgen

Auf die Stele wollen die Initiatoren noch eine Plakette aus Bronze mit einem Bild von Horst Muys anbringen. „Dafür sammeln wir noch Spenden. Wer möchte, kann sich einen Einzahlungsschein in der Schreckenskammer abholen“, erklärt Wirtz.

FK-Präsident: „Eine Herzensangelegenheit“

Jecke Hilfe gab’s übrigens auch vom Festkomitee. Präsident Christoph Kuckelkorn: „Es war uns eine Herzensangelegenheit zur Erhaltung der Grabstelle auf dem Melaten-Friedhof beizutragen.“ Kölle hat seinen Karnevalisten also doch nicht vergessen!

7000 Trauergäste auf Melaten

Horst Muys wurde 1925 in Mülheim an der Ruhr geboren. Ab 1953 spielte er im Eilemann-Trio. 1961 trat er dann als Einzelredner und als Sänger auf. Seine frivolen Witze kamen nicht immer gut an, Muys wurde 1968 vom Festkomitee mit einem Auftrittsverbot bestraft.

Seine populärsten Stücke waren „Heidewitzka, Herr Kapitän“ und „Ne Besuch im Zoo“ (lesen Sie hier, wo heute Kölsch-Klassiker gespielt werden). Privat musste er viele Schicksalsschläge verkraften. Bei seiner Beisetzung 1970 auf Melaten erwiesen ihm 7000 Trauergäste die letzte Ehre.