SEK-Einsatz in KölnMann (56) legt Feuer und springt von Balkon: Ist er schuldunfähig?

Auf der Straße vor mehreren Wohnkomplexen stehen zahlreiche Einsatzkräfte und -fahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst.

Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst sind am Mittwoch (22. November 2023) mit starken Kräften in Bocklemünd im Einsatz. 

In Köln-Bocklemünd war die Polizei mit Spezialkräften im Einsatz. Ein Hausbewohner drohte mit Suizid. Der Mann wurde jetzt festgenommen und wird in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.

Ein großer Polizeieinsatz im Bereich Görlinger Zentrum im Kölner Stadtteil Bocklemünd hat seit Mittwochfrüh (22. November 2023) für Aufregung gesorgt.

Ein Hausbewohner (56) hatte sich über mehrere Stunden in seiner Wohnung verschanzt. Als dort Feuer ausbrach, sprang er von seinem Balkon im 2. Stock. Am späten Mittwochnachmittag teilte die Polizei mit, dass der Mann inzwischen vorläufig festgenommen worden sei.

Nach Brand in Wohnung: Jetzt ermittelt eine Kölner Mordkommission

Gegen den 56-Jährigen wird jetzt wegen des Verdachts der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie des versuchten Mordes ermittelt. Brandermittler/-ermittlerinnen hatten seine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an der Börnestraße untersucht, um zu klären, welche Stoffe sich entzündet beziehungsweise den Brand ausgelöst haben – dann kam ein schlimmer Verdacht auf. 

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Ersten Hinweisen zufolge soll der 56-Jährige das Feuer entzündet haben, als die Spezialeinheiten die Wohnung bereits betreten hatten! Jetzt ermittelt eine Mordkommission. „Das genaue Geschehen, insbesondere die zeitlichen Abläufe des Einsatzes, sind Gegenstand des laufenden Ermittlungsverfahrens“, so ein Sprecher der Kölner Polizei.  

Einsatzkräfte, aber auch Anwohnende wurden nach der Einatmung von Rauch ärztlich untersucht. Zwei Polizeikräfte wurden nach bisherigen Erkenntnissen mit leichten Verletzungen im Krankenhaus behandelt. Vor Ort waren auch Opferschützerinnen/-schützer im Einsatz und betreuten Betroffene. 

Großeinsatz in Köln: Mann verschanzt sich, Lebensgefährtin flüchtet

Der Schock saß bei vielen tief. Laut Polizei hatte ihr Nachbar gegen 6 Uhr gegenüber seiner Lebensgefährtin seinen Suizid angedroht und sich mit einem Messer bewaffnet.

„Er soll ebenfalls angekündigt haben, eine in der Wohnung befindliche Gasflasche zur Explosion bringen zu wollen“, erklärte ein Sprecher der Kölner Polizei am späten Vormittag. Die Lebensgefährtin des Mannes war daraufhin ins Freie geflüchtet und hatte die Polizei alarmiert.

Ein Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst lief an. Darunter auch vermummte SEK-Kräfte. Sie verschafften sich gegen 10 Uhr schließlich Zugang zur Wohnung des Mannes.

Brandentwicklung bei Zugriff in Köln – Mann springt von Balkon

Beim Zugriff kam es dann zu einer Brandentwicklung. Und die war heftig, wie auf einem Video zu sehen ist, das auf X (ehemals Twitter) gepostet wurde.

Man sieht, wie dichter, schwarzer Rauch aus der Wohnung über den Balkon nach oben zieht. In der Wohnung kommt es dann offenbar zu einer Verpuffung, heftige Flammen schlagen plötzlich nach draußen, wo der Hausbewohner auf dem Balkongeländer balanciert. Auf dem Balkon eine Etage tiefer steht ein vermummter SEK-Mann. Das Video wurde inzwischen wieder gelöscht.

Kurz darauf sprang der 56-Jährige von seinem Balkon. Er kam schwer verletzt ins Krankenhaus, wo er nun vorläufig festgenommen wurde.

Laut Kölner Staatsanwaltschaft soll der Mann in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden. Es gebe deutliche Anzeichen auf einen Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit, bestätigte ein Sprecher am Freitag (24. November) gegenüber EXPRESS.de.

Kölner Polizei sucht weiterhin Zeugen und Zeuginnen

Um 11 Uhr hatte die Polizei bekannt gegeben, dass das Feuer in seiner Wohnung von der Kölner Wehr gelöscht worden sei. Zwischenzeitlich war der Tatort großräumig gesperrt gewesen.

Das Team der Mordkommission bittet Zeugen und Zeuginnen, Fotos und Videos des Brandgeschehens an das Kriminalkommissariat 11 per E-Mail an poststelle.koeln@polizei.nrw.de zu senden oder sich unter der Telefonnummer 0221 229-0 zu melden. 


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