Bahnen in Köln plötzlich nacktErst Corona, jetzt das: KVB bricht XXL-Werbepartner weg
Köln – Der Ausbruch des Coronavirus in Köln Mitte März machte nahezu allen Verkehrsbereichen schwer zu schaffen und es gab teils nahezu historische Einbrüche. Auch die KVB hatte mit einem enormen Fahrgastschwund zu kämpfen. (hier lesen Sie mehr) Und jetzt auch noch das: Der größte Werbepartner der KVB fällt weg und hinterlässt viele Lücken.
Köln: KVB verliert Segmüller als wichtigen Anzeigenkunden
Zum Beispiel fahren derzeit auffällig viele Bahnen ohne Werbung durch die Stadt. Warum?
Der Möbel-Riese Segmüller war noch bis vor kurzem auf insgesamt 50 der insgesamt 368 Stadtbahnen der KVB als Werbepartner zu sehen und damit der größte Werbepartner des Unternehmens. Die Werberechte für die Bahnen lägen aber ohnehin bei der Firma Ströer, die für die Verträge und Werbepartner der KVB zuständig sei.
Es handele es sich dabei jedoch nicht um einen unerwarteten Absprung des Möbel-Giganten, wie die KVB mitteilte. Der Vertrag sei einfach ausgelaufen. „Es hat also nichts mit Corona und anderen kurzfristigen Dingen zu tun, sondern die Strategie von Segmüller im Rahmen ihres Markteintritts in Köln“, erklärt Stephan Anemüller, Mediensprecher der KVB.
Köln: Segmüller seit 2016 mit Möbel-Haus in Pulheim
Pünktlich zur Eröffnung des gigantischen Möbelhauses in Pulheim im Jahr 2016 habe Segmüller eine professionelle Kommunikation für den Markteinstieg in Köln gewählt und viel Werbung, unter anderem auch auf Taxen, Plakaten oder in Zeitungen, geschaltet.
Dabei sei aber schon immer klar gewesen, dass das Unternehmen die Werbeaktivitäten nach einem kräftigen Einstieg langsam zurückfährt. Das sei ein ganz normales und professionelles Vorgehen gewesen, gewährt Anemüller einen Einblick in die Kommunikation.
Köln: KVB mit krassen Einnahmeverlusten in März und April
Auch wenn die Ticketeinnahmen den Großteil der Einnahmen der KVB ausmachen, seien die Werbeeinnahmen eine Finanzierungsmöglichkeit, die den ÖPNV mitträgt und die zweitwichtigste Einnahmequelle darstellt. Es sei aber nicht so, „dass man mit Werbung wesentliche Bestandteile unseres gesamten Angebotes finanzieren könnte“, erklärt Anemüller.
Doch auch die Verkehrserlöse brachen in den vergangenen Monaten stark ein. In der Corona-Krise sank die Auslastung teilweise trotz reduziertem Fahrplan auf 25 Prozent. Auch wenn Busse und Bahnen seit dem 11. Mai wieder im regulären Takt fahren, lag die Auslastung Ende Mai weiterhin nur bei etwa 30 bis 40 Prozent.
Für die KVB bedeutet das nach eigenen Angaben für März und April Einnahmeverluste bei den Verkehrserlösen im jeweils einstelligen Millionenbereich. (cho)