Kölner Kult-Kneipe droht AbrissVerein will Gebäude retten und sammelt jetzt für Mega-Summe

Ein Plakat über der Bar "Lotta" weist darauf hin, dass die Bar keine Fußball-WM im Fernsehen zeigt.

Die Kneipe Lotta in der Kölner Südstadt. Das Gebäude soll verkauft werden, was für das Lokal das Aus bedeuten würde.

Wie geht es weiter mit der „Lotta“ in der Kölner Südstadt? Jetzt gibt es Neuigkeiten.

von Adnan Akyüz (aa)

Die Kölner Kult-Kneipe „Lotta“ aus der Südstadt steht vor dem Aus. Die Eigentümerin will das Gebäude am Kartäuserwall verkaufen, der Gastro-Betrieb müsste dann raus. Befürchtet wird, dass das Haus abgerissen werden könnte und für einen profitablen Luxusbau weichen müsste. Dieses Schicksal ist nämlich dem Nachbargebäude vor einige Zeit zuteilgeworden.

Der Gastronomiebetrieb und der Verein „Auftrag Südstadt“ wollen das aber verhindern. Dafür wollen sie das Gebäude kaufen. Neben dem Erhalt der „Lotta“ sollen in dem Gebäude mit dem Projekt „Wohnbar“ auch Menschen aus schwachen sozialen Verhältnissen gefördert werden.

Kölner Kult-Kneipe Lotta droht das Aus

Das Projekt erklärt der Verein so: „Als Verein wollen wir das Haus in seiner sozialen Struktur sichern. Wir wollen lebenswerten Wohnraum für Menschen erhalten, die nicht das ‚ganz dicke Portemonnaie‘ haben und trotzdem in der Innenstadt von Köln wohnen (bleiben) möchten. Nicht zuletzt wollen wir verhindern, dass die Lotta einem der vielen Beispiele von Verdrängung von Kneipen und Clubs folgt, die mit der Gentrifizierung an vielen Stellen der Stadt einhergeht.“

Für den Kauf des Hauses habe es laut einer Mitteilung des Vereins auch schon erste Gespräche mit der Eigentümerin gegeben. Sie sei bereit, das Haus dem Verein zu verkaufen. Allerdings sei der aufgerufene Kaufpreis deutlich über dem ersten Gebot des Vereins. „Uns wurde nun ein Kaufpreis genannt, der keine weitere Verhandlungsbasis nach unten erlaubt und eklatant über unserem ursprünglichen Gebot liegt“, heißt es in der Mitteilung. Welchen Preis die Eigentümerin verlangt, teilte der Verein bisher nicht mit.

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Durch Spenden und Privatkredite habe der Verein aber eigenen Angaben zufolge schon 300.000 Euro zusammen. Doch der Verein braucht noch viel mehr.

So kam die Idee auf, über Genossenschaftsanteile an das benötigte Geld zu kommen. Insgesamt will der Verein so weitere 500.000 Euro sammeln, um einen Vorvertrag für den Hauskauf unterzeichnen zu können.

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Dafür sucht der Verein jetzt 100 Personen, die bis Mitte März zusagen, für jeweils 5000 Euro Genossenschaftsanteile im Mai zu zeichnen. Zudem gebe es Gespräche mit der Genossenschaft WoGe e.G. über eine Zusammenarbeit.

Wer das Projekt finanziell unterstützt, bekommt dann Solidargenossenschaftsanteile. Die sind mit keinem Wohnrecht oder Anrecht auf eine Wohnung in einem der Häuser der WoGe Genossenschaft verbunden, sondern dienen lediglich der solidarischen Mitfinanzierung des Projekts. Wie es ansonsten bei Genossenschaftsanteilen üblich ist, bleibt das Geld weiter Besitz des Zeichners oder der Zeichnerin und ist mit einer Sperrfrist von maximal zwei Jahren wieder kündbar.

Der Verein oder die Genossenschaft kann dieses Geld als Eigenkapital im Kauf nutzbar machen. Jetzt hofft der Verein, ausreichend Unterstützerinnen und Unterstützer zu finden.