Zentrale in KölnMinister: So läuft die Jagd auf Kinderschänder aus dem Internet
Köln – Optimistisch zeigte sich NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU), als er am Freitag (21. August) bei einem Besuch bei der Kölner Staatsanwaltschaft die aktuellen Zahlen im Kampf gegen kriminelle Pädophile verkündete. Die Zahl der entlarvten Täter habe sich deutlich erhöht.
Köln: Sumpf mit möglichen 30.000 Kinderschändern trockenlegen
Es ist das Ziel in Köln angesiedelten Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW), den Sumpf um den Missbrauchsskandal von Bergisch Gladbach mit möglichen 30.000 Tätern trockenzulegen. „Keiner soll sich sicher fühlen“, hatte Biesenbach angekündigt.
Seit Ende Juni arbeitet eine Task Force der ZAC mit sechs zusätzlichen Ermittlern daran, besonders schnelle Ergebnisse in Fällen zu erzielen, bei denen davon auszugehen ist, dass Kinder aktuell missbraucht werden. Zunächst gab es in dem Komplex der „EG Berg“ laut Minister zunächst 72 Tatverdächtige.
Aktuell seien den Ermittlern bereits 259 Beschuldigte bekannt – Personen, die sich in der Anonymität des Internets gewähnt hatten und entlarvt wurden. „Die Zahl hat sich in kurzer Zeit mehr als verdreifacht, das freut mich sehr“, so Minister Biesenbach zum EXPRESS.
Auf die Frage, wie belastend die Tätigkeit für die Ermittler sei, die auch unzählige Fotos und Videos mit kinderpornografischem Inhalt sichten müssen, sagte der Justizminister: „Wir halten das aus. Mit jedem Täter, den wir identifizieren können, geht es uns gut.“
Köln: Staatsanwaltschaft kann innerhalb eines Tages agieren
Der Kölner Oberstaatsanwalt und ZAC-Leiter Markus Hartmann sagte, es hätten sich sogar mehr Mitarbeiter auf die Stellen beworben, als verfügbar waren.
Die Ermittler der Task Force sind mittlerweile in der Lage, bereits binnen 24 Stunden einen Durchsuchungsbeschluss bei Verdächtigen zu erwirken – um so Kinder aus der Gewalt von Pädophilen retten zu können.
Ministerin aus Niedersachsen lobt das Kölner Modell
Köln und NRW nehmen eine Vorreiterstellung im Cyber-Kampf gegen Kinderschänder ein. Am Freitag informierte sich Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza – als Richterin verurteilte sie 2016 den Kölner Reker-Attentäter – über die Arbeitsweise der ZAC.
Sie habe gelernt, „wie man durch gut gebündelte Strukturen hohe effiziente Erfolge erzielen kann“, so Havliza, „da kann man nur von lernen und abschauen, wie man das bei uns auch so machen kann.“