Autofreie Deutzer FreiheitKölner Initiative stinksauer: „Keine Reaktion der Stadt“

Fußgängerzonen-Beschilderung an der Deutzer Freiheit

Der Ärger rund um den Verkehrsversuch an der Einkaufsmeile Deutzer Freiheit in Köln geht in die nächste Runde. Hier ein Foto der Beschilderung an der Deutzer Freiheit im Juni 2022.

Zoff um die autofreie Deutzer Freiheit: Bereits im Frühling 2023 hat die Initiative Deutz Klage gegen die Stadt Köln eingereicht – jetzt folgt der nächste Aufreger.

von Alina Schurillis (asl)

Weg mit der autofreien Deutzer Freiheit? Die Klage der Initiative Deutz soll genau das bewirken. Denn ganz besonders im Einzelhandel auf der Deutzer Freiheit machen sich die Nachteile der autofreien Einkaufsstraße bemerkbar.

Die Stadt Köln plant nun aber trotzdem weitere Gestaltungsarbeiten rund um die Straße in Deutz – die besonders angesichts der laufenden Klage für den einen oder anderen Aufreger sorgen. 

Köln: Initiative Deutz klagt gegen Verkehrsversuch Deutzer Freiheit

Der Vorschlag einer autofreien Deutzer Freiheit kam zunächst von einer Bürgerinitiative. Die Bezirksvertretung Innenstadt der Stadt Köln hatte den Verkehrsversuch daraufhin beschlossen und am 10. Juni 2022 umgesetzt.

Seitdem ist im Abschnitt zwischen der Siegburger Straße und der Luisenstraße in Köln-Deutz eine Fußgängerzone eingerichtet, die auch von Radfahrenden genutzt werden darf. 

„Mit der Einrichtung des Verkehrsversuchs möchten wir prüfen, wie sich eine autofreie Deutzer Freiheit auf die Lebensqualität der Menschen vor Ort sowie die Geschäfte und Gastronomien in Deutz auswirkt. Dazu werden wir die Verkehrssituation vor und während des Versuchs umfassend bewerten“, hieß es in einer Mitteilung der Stadt Köln. 

Zahlreiche Anwohnerinnen und Anwohner haben sich in Folge des Projekts allerdings zusammengetan, denn die sind so gar nicht begeistert von dem Verkehrsversuch in Deutz.

In ihren Augen wurden die Interessen der Treiberinnen und Treiber des Einzelhandels auf der Deutzer Freiheit sowie die Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner dabei nicht berücksichtigt.

„Die Händlerinnen und Händler hier in Deutz sorgen sich um ihre Läden, denn die Einnahmen sind deutlich eingebrochen, seit der Verkehrsversuch im Gange ist“, erklärt Eva Winkler von der Initiative Deutz im EXPRESS.de-Gespräch.

Das hat dazu geführt, dass die Initiative Deutz bereits im Frühling 2023 gegen den Verkehrsversuch und damit gegen die Stadt Köln geklagt hat. Unterstützt wurde die Klage auch von der CDU Köln-Deutz, die ebenfalls das ein oder andere Problem an der autofreien Deutzer Freiheit erkannt hat.

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„Die Deutzer Freiheit ist nun schon ein Jahr autofrei, wirklich zufrieden ist aber niemand“, heißt es auf der CDU-Website.

Vorsitzender Mario Schmitz erklärt dazu in einem Schreiben: „Kranke, Pflegebedürftige und ältere Menschen bleiben komplett auf der Strecke. Rettungsdienste und Polizei gelangen durch die Schranken verspätet zu ihren Einsätzen. Der Einzelhandel leidet unter massiven Umsatzverlusten und Existenzängsten.“

Laut Schmitz ist dies die Folge einer Politik am Bürger und an der Bürgerin vorbei. Darum lautet die Forderung seitens der Initiative Deutz, die autofreie Deutzer Freiheit möglichst schnell zu kippen.

Autofreie Deutzer Freiheit: Stadt führt Gestaltung der Fußgängerzone fort

Nun plant die Stadt allerdings, mithilfe des Projekts „Stadtkontraste“ die Fläche der Deutzer Freiheit gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern zu bemalen, um die Straße „schöner und bunter zu machen und künstlerisch zu gestalten“, wie es in einer Einladung zur Malaktion heißt.

Eine solche Malaktion sorgt unter den Anwohnerinnen und Anwohnern  für einen Riesen-Aufreger, da doch aktuell auch noch die laufende Klage gegen den Verkehrsversuch im Raum steht.

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Aus dem Grund hat die Initiative Deutz, die IG Deutz, die CDU-Deutz und die CDU-Fraktion BV 1 einen Brief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker gerichtet, in dem das Stoppen dieser Aktion gefordert wird – jedenfalls so lange, bis die Klage noch nicht vom Tisch ist.

Bislang gibt es seitens der Stadt Köln jedoch keine Reaktion auf das Schreiben. Auch auf die Kontaktanfrage eines hinzugezogenen Anwalts gab es bislang keine Rückmeldung, wie die Initiative am Dienstag (18. Juli 2023) gegenüber EXPRESS.de erklärt.

Ob noch mit einer zeitnahen Rückmeldung gerechnet werden kann und den Anwohnern und Anwohnerinnen somit Gehör geschenkt wird, steht wohl aktuell noch in den Sternen.