Im FundbüroStadt verkauft Kölner Schrott – doch freuen kann er sich trotzdem

Yilmaz Özkul steht neben den Fahrrädern, die er beim Fundbüro der Stadt Köln gekauft hatte.

Der Kölner Yilmaz Özkul kaufte am 16. Juni diese drei Fahrräder beim städtischen Fundbüro. Später stellte er diverse Mängel fest.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln. Für den Kölner Yilmaz Özkul (47) aus Kalk wurde der Kauf von drei Fährrädern beim städtischen Fundbüro zum totalen Reinfall. Die Drahtesel hatten zahlreiche Mängel, waren nicht verkehrstauglich. Darauf weist die Stadt mögliche Käufer aber ausdrücklich hin. Doch aufgrund einer wesentlichen Einschränkung hatte der Kölner gutgläubig zugeschlagen. Seine spätere Reklamation wurde abgelehnt. Ein Fall für die Soko-EXPRESS.

Köln: Städtisches Fundbüro lehnt Reklamation von Schrott-Fahrrädern ab

Die drei Fahrräder hat Yilmaz Özkul für insgesamt 175 Euro für seine Kinder (7, 10, 13) gekauft. „Die Kinder brauchten neue Fahrräder, weil sie größer geworden sind. Ich hatte von dem Service der Stadt gehört und habe sie dort gekauft“, schildert der Frührentner, der 20 Jahre bei der bekannten Kölner Bäckerei „Schlechtrimen“ als Reinigungskraft gearbeitet hatte.

Er war bei der Versteigerung des Fundbüros der Stadt Köln am 16. Juni „mit bestimmt 300 anderen Leuten, die dort in der Schlange standen“, wie er schildert.

Auf dem Heimweg dachte er noch, ein gutes Schnäppchen gemacht zu haben. Doch dann erkannten die Kinder, dass mit den Rädern etwas nicht in Ordnung ist.

„Ich habe die Fahrräder zu einer Werkstatt gebracht. Dort wurde mir für die Reparatur ein Kostenvoranschlag von 800 Euro gemacht. Das ist doch der Hammer! Ich hatte vermutet, dass die Stadt uns die Fahrräder in einem guten Zustand verkauft“, sagt er.

Also reklamierte er den Kauf beim Fundbüro. „Mir wurde gesagt, dass man die Räder nicht zurücknehmen kann. Ich habe auch meinen Schwerbehindertenausweis eingereicht. Ich habe nur noch eine Sehstärke von fünf Prozent und konnte die Mängel beim Kauf nicht erkennen“, erklärt er.

Die Rad-Werkstatt hat die Mängel aufgelistet. Ein Auszug: Bei einem Rad ist das Tretlager aufgeplatzt, Kosten: 70 Euro. Austausch von abgenutzten Bremsbelägen 16 Euro. Ein neuer Laufradsatz 120 Euro. Verrostete Kette, Kassette und Umwerfer: 160 Euro. Dazu Material- und Arbeitskosten. Für den Kölner Familienvater viel zu viel: „So eine Investition kann ich mir nicht erlauben.“ Also meldete er sich bei der SoKo-EXPRESS.

Auf EXPRESS-Anfrage erklärt Stadtsprecher Robert Baumanns: „Die Stadt Köln weist beim Fahrradverkauf des Fundbüros immer und mehrfach daraufhin, dass die Fahrräder ungeprüft, teils in reparaturbedürftigem Zustand verkauft und nicht zurückgenommen werden. Die Interessenten können die Fahrräder vor einer Kaufentscheidung in Augenschein nehmen – und sich dann für einen Kauf entscheiden oder dagegen.“

Dem Personal des Kölner Fundbüros sei die starke Sehbehinderung des Käufers nicht bekannt gewesen, so der Sprecher, der weiter erklärt: „Nur und ausschließlich aus diesem Grund ist die Stadt Köln ausnahmsweise bereit, die Räder zurückzunehmen und den Kaufpreis zu erstatten.“

Wie der Sprecher weiter erklärt, würde es sonst keine Garantie oder ein Rückgaberecht beim Fundbüro geben. Der Kölner Yilmaz Özkul ist jetzt glücklich: „Vielen Dank an den EXPRESS für die Hilfe und an die Stadt, dass sie Räder zurücknimmt. Mit dem Geld kaufe ich den Kindern jetzt bessere Fahrräder.“

Haben Sie auch ein Problem, bei dem Sie alleine nicht weiterkommen? Die Soko-EXPRESS hilft! Sie erreichen uns per Email an soko@express.de