Als Joghurt getarntZweifache Mutter mit 2,2 Kilo Kokain im Zug in Köln erwischt

joghurt

Das Kokain war in Joghurtbehältern versteckt. Die Portugiesin wurde im Zug in Köln erwischt.

Köln – Die Angeklagte lächelte, als der Vorsitzende Richter Michael Greve bemerkte, dass sie zugenommen habe und ihr das gut stehe. Er habe noch die Bilder aus der Akte vor Augen, nur ein paar Monate alt, die die zweifache Mutter in einem erbärmlichen Zustand zeigten. „Mein Leben hat aufgehört, nachdem ich Drogen genommen habe“, sagte die 36-Jährige.

Cheeseburger und Zigaretten als Erkennungszeichen 

Die Angeklagte beschrieb beim Prozess im Kölner Landgericht, dass sie seit Jahren heroinabhängig sei. Sie rauche die Droge und spritze nicht, da sie Angst vor Nadeln habe. Ihre einjährige Tochter sei ihr nach der Geburt mit Drogenvergiftung weggenommen worden, das ältere Kind lebe vorwiegend beim leiblichen Vater, aber auch sie bemühe sich um regelmäßigen Kontakt.

Irgendwann sei sie angesprochen worden, ob sie eine Kurierfahrt machen wolle, für einen Lohn von 1200 Euro. Die Angeklagte stimmte zu, flog aus Faro (Portugal) nach Amsterdam und fuhr mit einem Bus zum vereinbarten Treffpunkt vor ein Hotel. Hier habe sie zwei Komplizen erblickt, sie hatten McDonald’s-Cheeseburger und Marlboro-Zigaretten dabei; das Erkennungszeichen.

Alles zum Thema Lidl

Köln: 2,2 Kilo Kokain als Joghurt getarnt 

Nach einer Übernachtung im Hotel sei sie mit einer Gefriertüte des Discounters Lidl ausgestattet worden. Schokolade und Croissants hätten sich darin befunden und darunter Joghurtpackungen. Joghurt war dort allerdings nicht drin, sondern das sauber abgepackte Kokain. Mit der Tüte habe sie sich dann am Hauptbahnhof in den Zug gesetzt, das eigentliche Ziel sei Stuttgart gewesen.

Sie sei mit dem Handy in ständigem Austausch mit ihrem Aufraggeber gewesen, bis in Köln plötzlich Polizeibeamte den Zug betreten und sie kontrolliert und festgenommen hätten. „Das haben Sie schön erzählt“, lobte der Richter, anderen Angeklagten müsse man mitunter alles mühsam aus der Nase ziehen. Die Kurierfahrerin sitzt seit Ende Juli in Untersuchungshaft. 

Ihrer Tochter erzählt sie von einer Arbeit in Deutschland 

Ob sie aus dem Kölner Gefängnis mit ihrer sechsjährigen Tochter habe sprechen können, fragte Richter Greve die Angeklagte. Ja, sie habe mit ihr telefonieren dürften, antwortete die 36-Jährige. „Ich sagte ihr nicht, dass ich im Gefängnis sitze“, berichtete die Angeklagte. Sie werde ihrer Tochter aber alles erzählen, wenn diese älter sei. 

Viereinhalb Jahre Haft hieß es am Ende der Verhandlung, ein milderes Urteil kam allein aufgrund der Menge an Kokain nicht in Betracht. Strafmildernd wurde das Geständnis gewertet. Hatte die Angeklagte im Vorfeld noch behauptet, von Marihuana in der Einkaufstüte ausgegangen zu sein, was zu einer geringeren Strafe hätte führen können, hatte sie beim Prozess reinen Tisch gemacht.