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Video zeigt Horror-TatKölner Kiosk-Besitzer im eigenen Laden brutal niedergestochen

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Nach der Tat am 29. Juni flüchtet der Angreifer aus dem Kiosk in Ehrenfeld.

von Adnan Akyüz (aa)Thomas Werner (tw)

Köln – Sie sind im Veedel extrem beliebt, täglich kommen Gäste aus ganz Ehrenfeld in ihren Kiosk auf der Venloer Straße: Doch seit dem 29. Juni ist für Ihsan Ergin (53) und seinen Mitarbeiter Senol (49) vieles anders. Ein brutaler Überfall auf ihren Kiosk, bei dem Ihsan mit einem Messer attackiert wurde und eine ca. 17 Zentimeter lange Wunde am Rücken davon trug.

Video zeigt Tat: Brutale Messer-Attacke auf Kiosk-Besitzer in Köln-Ehrenfeld

„Das Ganze lief so schnell ab, ich habe das Messer zuerst gar nicht gesehen” erinnert sich Ihsan gegenüber EXPRESS an die Attacke, die ihn auch das Leben hätte kosten können.

Es ist 11.35 Uhr an diesem Montag, als der Täter mit Corona-Mundschutz in den Laden gestürmt kommt, schräg gegenüber der Ehrenfelder Polizeiwache. Ein Video der Überwachungskamera hat die Tat aufgezeichnet, es liegt im Zuge der Ermittlungen bei der Kölner Polizei.

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Als der Täter durch die Tür kommt, steht Ihsan am Kopierer, beachtet den Mann zunächst gar nicht. Erst als dieser hinter den Tresen tritt, wird er aufmerksam. Der Täter kommt näher und sticht zu. Mehrfach.

Messer-Attacke in Kölner Kiosk: Mitarbeiter vertreibt den Angreifer

Erst nach Sekunden lässt er von seinem Opfer ab. Auch, weil der bullige Senol, zunächst noch im Gespräch mit einem Kunden, die Situation realisiert und den Täter vertreibt. „Ich wollte ihn mit einem Aktenordner schlagen, habe dann aber zu einer Flasche Bier gegriffen”, erzählt er EXPRESS.

Senol wirft die Flasche auf den Angreifer. Das Glas splittert am Arm des Täters, der daraufhin durch die Eingangstür verschwindet. Mitarbeiter Senol kümmert sich um seinen Chef, verbindet ihn. Im Krankenhaus wird das ganze Übel deutlich: Der Angriff hat eine ca. 17 Zentimeter lange Wunde verursacht, die sich quer über den Rücken des 53-Jährigen erstreckt. Eine Nacht muss er im Krankenhaus bleiben, dann darf er nach Hause.

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Ihsan lebt, doch trotz der ständigen Kontrolle, die die Polizei seitdem in seinen drei Läden durchführt, fühlt er sich nicht sicher. „Jetzt habe ich Angst, auch um meine Familie”, sagt er im EXPRESS-Gespräch. Denn: Täter und Opfer kennen sich, es gibt eine Vorgeschichte!

Vor wenigen Wochen hatte Ihsan in einem seiner Läden eine neue Mitarbeiterin eingestellt, eine Frau aus Münster. Sie und der spätere Täter standen sich nah, fast täglich tauchte der Mann in dem Kiosk auf, in dem sie arbeitete. Ob sie ein Paar sind oder waren? Offen. Für Ihsan jedenfalls steht fest, dass ein schlimmes Missverständnis zu der noch schlimmeren Tat führte.

Kölner Kiosk: Führte Missverständnis zu der brutalen Attacke?

„Der Typ dachte, ich bin ihr Mann oder Freund oder was. Da bin ich mir zu 100 Prozent sicher. Aber ich bin nur ihr Chef.” Eine Tat aus Eifersucht also? Die Ermittlungen der Polizei und der Staatsanwaltschaft dauern an. Ihsan habe der Polizei den Namen gegeben, den er selbst vom Täter kennt, sagt er. Doch die Datenbanken ergeben keinen Treffer.

Der Mann wird auf Ende 30 geschätzt, er soll sich im Drogen-Milieu herumtreiben, auch am Neumarkt aktiv sein. Im Kiosk wechselte er regelmäßig Geld, brauchte Scheine. Jetzt soll ihn die Polizei finden.

Um bei der Aufklärung zu helfen, haben Ihsan, Senol und die anderen Mitarbeiter die Videoaufnahmen gecheckt und zahlreiche Aufnahmen des mutmaßlichen Täters an die Polizei weitergegeben. Wie ein Polizeisprecher gegenüber EXPRESS bestätigt, läuft die Suche nach dem Täter.

Von einer öffentlichen Fahndung wird zunächst abgesehen. Sie sei erst dann eine Option, wenn alle anderen Möglichkeiten der Ermittlungsarbeit ausgereizt seien. Mehr Informationen wolle man aus Gründen der laufenden Ermittlungen nicht geben. 

Nach Kiosk-Angriff: Besitzer will wieder Sicherheit spüren

Seine Mitarbeiterin hat Ihsan noch am Tag der Tat entlassen. „Ich habe sie angerufen und alles erzählt. Sie hat viel geweint und gesagt 'Ich weiß nicht, warum er das gemacht hat'. Aber das war für mich der einzige Schritt.”

Am 29. Juni hat Ihsan Ergin Glück gehabt. Seine Wunde verheilt, keines seiner Organe ist getroffen worden. Doch ein Gefühl von Glück kann sich noch nicht einstellen. Denn sein Täter ist weiterhin auf freiem Fuß. Erst wenn sich das ändert, kann sich der 53-Jährige wieder richtig sicher fühlen.