Köln – Mit Frust und Entsetzen hatte das Opfer den milden Urteilsspruch quittiert – der Kölner Richter Helge Eiselt hatte einen feigen Sex-Täter mit  lediglich viereinhalb Jahren Gefängnis bedacht und diesen zunächst auf freiem Fuß gelassen. Dietmar O. (60) hatte gezielt eine Ebay-Verkäuferin überfallen. Nachdem der Bundesgerichtshof das Urteil kassiert hatte, droht nun ein erheblicher Haftaufschlag.

Ebay-Kleinanzeigen: Nach „Highheels“ und „Kinderbett“ gesucht

Mehr als 700 Suchanfragen hatte der Elektriker vor seiner Wahnsinnstat an Ebay-Kleinanzeigen gestellt. „Pumps“, „Highheels“, aber auch „Kinderbett“ gab der Troisdorfer  als Schlagworte ein und begrenzte seine Suche schließlich auf Köln. So traf der Mann auf sein Opfer in Deutz.

Hatte sich Dietmar O. sonst in einer Vielzahl von Fällen immer damit begnügt, den Verkäuferinnen bei einem Anruf ins Telefon zu stöhnen und sie auf sexueller Basis zu beleidigen, fasste er diesmal den Plan, die Deutzerin (42) persönlich aufzusuchen.

Kölnerin beinahe vergewaltigt und getötet

Waren die Ermittler zunächst von einem versuchten Raub ausgegangen, kam im ersten Prozess das wahre Motiv zum Vorschein. Offenbar wollte O. die Frau vergewaltigen – als sie sich wehrte, stach er mit einem Messer zu und verletzte sein Opfer beinahe tödlich an der Lunge. Nachbarn der Frau überwältigten den Täter, nachdem sie Hilfeschreie hörten.

Es habe alles mit seiner Kindheit zu tun, sagte der Elektriker beim Start des Revisionsprozesses am Donnerstag, die Stimme der Deutzerin habe ihn am Telefon an seine verstorbene Mutter erinnert. Die sei Prostituierte gewesen, er sei durch Vorfälle bis heute schwer traumatisiert.

Köln: Prozess gegen Ebay-Täter neu aufgerollt

Das Verfahren musste neu aufgerollt werden, nachdem ein Täter-Opfer-Ausgleich über eine Geldzahlung von 25.000 Euro nicht rechtmäßig durchgeführt wurde – das wurde im ersten Urteil strafmildernd angerechnet. Nun hängt es am neuen Richter, den Fall zu bewerten.

Die Staatsanwältin wollte Dietmar O. damals viel länger im Knast sehen, hatte sieben Jahre und neun Monate Haft gefordert. Der Prozess wird fortgesetzt.