„Schul-Roulette“Klatsche für Stadt Köln: Bezirksregierung mit deutlicher Ansage

Demo Schule

Demo von Eltern und Schülern am 19. April auf dem Alter Markt: Es ging um fehlende Schulplätze und „Schul-Roulette“.

von Marion Steeger (MS)

Bonn – So schlimm war es noch nie. Rund 1000 Schulwünsche konnten in Köln in diesem Jahr nicht erfüllt werden, allein 399 an Gymnasien. Bittere Folge für Eltern und Kinder: die oft nervenzerreißende Suche nach einer anderen Schule. Anlässlich der Sitzung des Schulausschusses am Montag, 19. April, machten Eltern mobil, formierten sich zu einer Demo auf dem Alter Markt. „Schulplätze schaffen statt Kinder verlosen“ war da zum Beispiel auf einem der Plakate zu lesen.

  • Fehlende Plätze an Kölner Schulen
  • Eltern müssen für Kinder neue Auswahl treffen
  • Demo von Eltern und Schülern auf dem Alter Markt

Viele Eltern sind dieses „Schul-Roulette“ leid. Pänz, die aus ihrem gewohnten Veedel raus müssen, lange Fahrtwege haben – keine akzeptable Lösung. Die Kritik: In den Jahren zuvor habe es ein besseres Verfahren bei solchen Problemfällen gegeben. Weil die Bezirksregierung als oberste Schulaufsicht mit betroffen ist, gab es von dieser Seite jetzt ein überraschende „Klarstellung“ – mit einer deutliche Klatsche in Richtung Stadt Köln!

Klatsche für Stadt Köln: Vier Viertel mit Schul-Problemen

„Insbesondere in der Innenstadt, Lindenthal, Ehrenfeld und Nippes stehen für zahlreiche Schülerinnen und Schüler nicht ausreichend Plätze zur Verfügung. Auch der Zweitwunsch der Eltern kann in vielen Fällen nicht realisiert werden“, stellt die Bezirksregierung gleich schon mal klar. 

Und dann geht es zur Ursache. Die oberste Verwaltungsstelle deutlich: „Die Planungen der Stadt Köln zum Schulneu- und Umbau wurden in den letzten Jahren bei weitem nicht intensiv genug umgesetzt.“ Und: „Die Stadt Köln ist für die Bereitstellung der Schulplätze und die Durchführung des Anmeldeverfahrens in Zusammenarbeit mit den Schulen verantwortlich.“ Die Bezirksregierung berate nur, habe keine Entscheidungsfunktion.

Klatsche für Stadt Köln: „Schul-Roulette“ erzürnt Eltern

Das Dilemma: War es im letzten Jahr noch möglich, einzelne konkrete Zweitwünsche zu erfüllen, ging das in diesem Schuljahr aufgrund der fehlenden Kapazitäten überhaupt nicht mehr. Auf Initiative der Stadt Köln sei dann ein „Losverfahren“, das viele Eltern so erzürnt, auf den Weg gebracht worden, stellt die Bezirksregierung klar. 

Wie zu erwarten, konnte der Schulausschuss für dieses Jahr keine Lösung auf den Weg bringen. Politischer Konsens: Es müssen mehr Plätze geschaffen, auch über Interimslösungen nachgedacht werden. Und vor allem müsse über ein neues Vergabesystem nachgedacht werden. Bildungsdezernent Robert Voigtsberger kündigte einen „Pakt für Schule“ an. 

Mal schauen, was Kindern, die 2022 die Grundschule beenden, in Köln dann angeboten wird ...