DKMS-AktionKölner Corona-Impfarzt schwer krank – Menschen wollen „Ecki“ helfen

DKMS Typisierungsaktion für Dr. Eckhard Dierlich.

Bei der DKMS-Typisierungsaktion für den erkrankten Arzt Dr. Eckhard Dierlich nahmen am Samstag (30. April 2022)viele Kölnerinnen und Kölner teil.

Der Kölner Kinder- und Impfarzt Dr. Eckhard Dierlich (71) benötigt dringend Hilfe. Er ist an Leukämie erkrankt. Am Samstag wurde eine Hilfsaktion gestartet.

von Matthias Trzeciak (mt)

Kinderarzt Dr. Eckhard Dierlich (71) aus der Kölner Südstadt war federführend mit dabei, als in Köln die ersten Kinderimpfungen gegen das Coronavirus durchgeführt wurden. Nun ist er selber schwer erkrankt und benötigt dringend Hilfe.

Ende Januar 2022 wurde bei „Ecki“, wie ihn seine Freunde beim Sportverein Kölner HTC Blau-Weiss nennen, völlig unerwartet Blutkrebs festgestellt. Die bittere Diagnose: Er ist an Leukämie (AML) erkrankt. Nur eine Stammzelltransplantation verspricht eine Aussicht auf Heilung.

Kölner Kinderarzt Dr. Eckhard Dierlich an Leukemie erkrankt

Der 71-Jährige ist somit auf eine Stammzellspende angewiesen. Eine passende Spende zu finden, ist äußerst schwierig. Deshalb hat der Tennis- und Hockeyklub einen Spendenaufruf in Zusammenarbeit mit der Deutschen Knochenmarksgesellschaft (DKMS) gestartet.

Dr. Eckhard Dierlich hält eine Impfbescheinigung in der Hand. Er begleitete am 16. Juli 2021 auch den Start der Corona-Impfaktion an der Uni Köln. Jetzt ist er an Krebs erkrankt.

Dr. Eckhard Dierlich begleitete am 16. Juli 2021 auch den Start der Corona-Impfaktion an der Uni Köln.

„Eckis“ Freunde und Freundinnen aus dem Verein riefen nun zur Hilfe auf. „Wenn Ihr gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt seid, kommt vorbei und registriert Euch. Damit rettet ihr vielleicht unseren Freund Eckhard oder andere Patienten“, hieß es in dem Aufruf „Unser Doc braucht Hilfe!“

Am Samstag (30. April 2022) fand bei Blau-Weiss in Köln-Lindenthal eine Registrierungsaktion statt. Sie begann um 14 Uhr und endete um 18 Uhr.

Blutgruppe und Geschlecht spielten dabei keine Rolle. Es wurde zunächst nur ein Abstrich aus der Wangenschleimhaut benötigt – dies ist etwas angenehmer als ein Corona-Abstrich aus der Rachenhinterwand. Wenn Eckhard Dierlich Glück hat, lässt sich so ein passender Spender finden.

Wenn Blutkrebspatienten oder -patientinnen Spender suchen, organisiert die DKMS Typisierungsaktionen vor Ort. Hunderte, Tausende Menschen lassen sich so zu einem Wangenabstrich überzeugen und als Spender registrieren.

Wegen Corona waren DKMS-Typisierungsaktionen vor Ort nicht möglich

Durch die Corona-Pandemie waren solche Aktionen zwischenzeitlich nicht mehr möglich. „Im Jahr 2020 haben sich 36 Prozent weniger Menschen registrieren lassen als im Vorjahr“, sagt Julia Durcardus, Sprecherin der Organisation. Nun sind solche Aktionen vor Ort aber wieder möglich. Zum Glück!

Wer am Samstag keine Zeit hatte, kann natürlich auch die Seite der Deutschen Knochenmarksgesellschaft (DKMS) aufrufen. Dort dann den roten Bottom „Spender:in-werden“ drücken. Alles andere ist selbsterklärend und dauert keine fünf Minuten für die Beantwortung von 11 Fragen.

Daraufhin verschickt die DKMS einen Watteträger, mit dem Sie sich selber testen können. Anschließend müssen Sie die Probe an die DKMS zurücksenden. Sollten sich bei der Analyse ausreichend Übereinstimmungsmerkmal ergeben, werden Sie zur Absicherung zu einer Blutabnahme gebeten. In ganz NRW haben sich seit 1991 circa 1,5 Millionen Menschen in der Spenderdatei registriert, davon 113.000 in Köln (Stand: 2021).

Erklärung: Akute myeloische Leukämie (AML)

„Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems (Blutkrebs), bei der eine frühe Vorstufe einer myeloischen Zelle entartet und sich unkontrolliert vermehrt. Zu den myeloischen Zellen gehören die roten Blutkörperchen, Blutplättchen und ein Teil der weißen Blutkörperchen. Bei gesunden Menschen ist die Vermehrung und Erneuerung der Blutzellen strikt reguliert. Bei der AML ist dieser Prozess außer Kontrolle geraten“, heißt es in einer Erklärung des „Kompetenznetz Leukämie“ der Uni Klinik Frankfurt.

Dank der intensiven Forschungsarbeit der letzten Jahrzehnte hätten sich die Behandlungsmöglichkeiten und Heilungschancen deutlich verbessert, so die Wissenschaftler der Uni. Eine früher unheilbare Erkrankung sei in vielen Fällen heilbar geworden.

Die akute myeloische Leukämie sei keine erbliche Krankheit und – ebenso wie andere Krebsformen – weder ansteckend noch könne sie auf andere Menschen übertragen werden.