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„Hab' mich prostituiert“Kölner Alex (26) arbeitete als Escort – jetzt geht er seinen Weg im TV

Alex sitzt nackt auf einem Bett.

Alex in seiner Zeit als Escort. Im Alter von 16 bis 18 Jahren traf er sich für Sex mit Männern.

Keine Unterstützung in der eigenen Familie, ein selbstbestimmtes und freies Leben nicht möglich: Alex aus Köln hat sich in seiner Jugend prostituiert, um auf seinen eigenen Beinen stehen zu können.

von Niklas Brühl (nb)

Alexander Bardou lebt in Köln als Fotograf. Mittlerweile gestaltet der 26-Jährige sein Leben so, wie er es und sich selbst für richtig hält. Das war jedoch nicht immer so – denn Alex ist homosexuell.

Ihm wurden deswegen in seiner Vergangenheit viele Steine in den Weg gelegt, sodass er irgendwann keinen anderen Ausweg mehr sah, als sich zu prostituieren. Momentan ist er bei „Mr. Gay Germany“ bei Joyn zu sehen und teilt dort sein Schicksal mit der Öffentlichkeit. EXPRESS.de hat er seine bewegende Geschichte erzählt.

Kölner Alex arbeitete als Escort: „Hatte einen Suizidversuch“

Alex ist in konservativen Verhältnissen aufgewachsen. Der Kölner hat jedoch schon früher gemerkt, dass er in die kleine heile Welt seiner Familie nicht so wirklich hereinpasst. Er wollte frei sein, sich auffällig kleiden, seinen eigenen Weg gehen.

„Ich weiß mittlerweile, dass meine Eltern ihre strenge Erziehung aus Liebe angewandt haben. Sie wussten es nicht besser und wollten aus mir, aus ihrer Sicht, das Beste machen“, sagt er gegenüber EXPRESS.de. Doch für ihn war es nicht „das Beste“. Er habe sich nicht aufgefangen oder beschützt gefühlt, habe die Sicherheit bei Bekannten und Freundinnen oder Freunden gefunden.

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Mit 16 Jahren ging Alex dann einen Schritt, der ihn für sein gesamtes weiteres Leben prägen sollte. Er arbeite als Escort, traf sich mit Männern und wurde für Sex bezahlt. Mit dem Geld wollte er sich seinen Auszug finanzieren, um endlich auf eigenen Beinen sein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Insgesamt zwei Jahre übt er diesen Job aus, traf sich in Köln, Düsseldorf oder Krefeld mit seinen Kunden.

Viel Geld hat er in dieser Zeit verdient, doch die Narben sitzen bis heute tief: „Ich saß in meinem Kinderzimmer und habe das Geld gezählt, das war schon surreal. Ich hatte irgendwann dann auch mit Depressionen zu kämpfen und einen Suizidversuch.“ Er dürfe nicht zu tief fallen, sagte Alex damals zu sich, wie er sich heute erinnert. Und er schaffte es aus dem Sumpf heraus.

Kölner Escort Alex möchte queeren Jugendlichen helfen

Allerdings war es nicht seine Familie, die ihm beim Ausweg aus der Prostitution half. Einer Vertrauenslehrerin hatte er sich damals geöffnet, die ihn dann an eine Therapeutin vermittelte.

Wenn er heute an die Zeit als Escort zurückdenkt, will Alex vor allem queeren Jugendlichen aufzeigen, dass es andere Wege gibt: „Mir hat es damals auf einer Seite gutgetan, weil ich Anerkennung von den Männern und eine finanzielle Sicherheit bekommen habe. Allerdings weiß ich auch, dass es mich auf negative Weise geprägt an. Man läuft immer mit einem Preisschild auf der Stirn herum, es zählt eigentlich nur das Äußere.“

Manchmal trifft er heute zufällig alte Kunden oder bekommt bestimmte Düfte in die Nase, die ihn an die Zeit erinnern. Er möchte künftig mit Schulen zusammenarbeiten, unsichere Jugendliche unterstützen und seine eigene Geschichte mit den Betroffenen teilen.

„Ich will ihnen eine Perspektive aufzeigen, Mut geben. Ich kann nur an junge Menschen appellieren, die im eigenen Elternhaus oder dem Bekanntenkreis keine Unterstützung erfahren: Sucht euch Hilfe. Und sucht euch Menschen oder Vorbilder, die euren Weg schon gegangen sind oder ebenfalls gehen. Ihr seid richtig so, wie ihr seid.“

Mit seinen Eltern hat Alex auch heute noch kein enges Verhältnis. Es sei jedoch besser geworden, wie er sagt: „Ich beschreibe es mal so: Ich bringe ihnen viel Verständnis gegenüber.“ Und das vielleicht bald schon als „Mr. Gay Germany“.