Rapper Kendrick Lamar hat am Sonntagabend (30. Oktober 2022) mit seiner Show als Teil der Tour „The Big Steppers“ die gesamte Lanxess-Arena in Köln zum Toben gebracht. Mit im Gepäck hatte er die beiden Nachwuchsrapper Tanna Leone und seinen Cousin Baby Keem, die als Vorprogramm dem Publikum schon ordentlich einheizten.

Eine quadratische Bühne mit einem langen Steg teilte den Innenraum der Lanxess-Arena in zwei Hälften. Verhüllt war die Bühne mit riesigen weißen Stoffbahnen. Das Publikum konnte hier bereits erahnen, dass der Abend noch Großes mit sich bringen wird.

Kendrick Lamar in Köln: Feierwütige Fans in Moshpits

Minutenlang lässt der 35-jährige Kalifornier vor Showbeginn spannungsvoll auf sich warten. Um 21.15 Uhr fällt dann endlich der Vorhang und die ersten Töne vom neuen Album „Mr Morale & The Big Steppers“ erklingen. Einem Album, auf dem sich Lamar gesellschaftskritisch und scharfsinnig zu Themen wie Selbstliebe, Homophobie oder Rassismus äußert.

Lamar, in Schwarz gekleidet, trägt einen breiten goldenen Gürtel, der dem eines Box-Champions gleicht. Er sitzt am Klavier und fängt an zu rappen: scharfsinnig, poetisch und in einem atemraubend hohen Tempo.

Kendrick Lamar schafft es, mit seiner minimalistischen Bühnenshow und einem Spiel aus Licht und Schatten das Publikum bis zur Ekstase zu bringen. Jeder Song wird vom ersten Ton an bejubelt und bei den schnelleren Stücken wandeln sich die Fans in eine tanzende und tosende Masse – Moshpits inklusive. Das Kölner Publikum: absolut textsicher und in allerbester Stimmung.

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Meist steht Lamar ganz für sich allein auf der Bühne und füllt mit seiner Präsenz die gesamte Arena. Hin und wieder kommt das elfköpfige Tanz-Ensemble „The Big Steppers“ dazu und performt kraftvolle und schnelle Choreografien. Nach jedem Song erlischt das Bühnenlicht. Dadurch verleiht Lamar seiner Darbietung den Charakter eines Theaterstücks.

Kendrick Lamar in Köln: Schattenspiel, Covid-Test und beeindruckende Bilder

Jeder seiner Songs ist anders, aber immer eindrucksvoll inszeniert. Dafür braucht Kendrick Lamar nicht viel. Eine Liege, eine Stehlampe und ein Klavier reichen ihm. Ein Zusammenspiel aus Licht und Schatten und Pyrotechnik untermalt die beeindruckende Show, die seine Fans an diesem Abend komplett in den Bann zieht und bei ihnen alle Emotionen weckt. 

Hits wie „Loyalty“ oder „Swimming Pools (Drank)“ werden teils nur eine halbe Minute angespielt. Doch das reicht schon: Ein kurzer Refrain, ein schneller Gedanke und das gesamte Publikum wird direkt mitgerissen. Ältere Songs wie „HUMBLE.“, „m.A.A.d city“ oder „Bitch, Don't Kill My Vibe“ treiben die Temperatur in der Lanxess-Arena deutlich nach oben. Teilweise bilden sich Moshpits vor der Bühne. Dazu mischen sich immer wieder Songs aus Lamars aktuellem Werk „Mr. Morale The Big Steppers“, in denen er sich gefühlvoll, düster und nachdenklich zeigt.

Ein Moment, der das Publikum in Atem hält und für Verwirrung sorgt: Kendrick Lamar, der in der Hallenmitte in einem durchsichtigen Kubus performt. Die Tänzerinnen und Tänzer sind verschwunden. Um ihn herum vier Personen in Schutzanzügen, die bei ihm einen symbolischen Covid-Test durchführen. Inmitten des ganzen Spektakels spielt Kendrick Lamar seinen treibenden Hit „Alright“.

Ein Abend der großen Emotionen bei Kendrick Lamar in Köln

Gegen Ende der beeindruckenden und spannungsvoll aufgeladenen Show kommen noch einmal Baby Keem und Tanna Leone auf die Bühne und performen im Duett mit Lamar ihre eigenen Songs. Damit zollt er den beiden Nachwuchsrappern, die als Vor-Acts für ihn auftraten, seine künstlerische Anerkennung.

Fazit: Das Kendrick-Lamar-Konzert in Köln war ein Spektakel der ganz großen Emotionen. Treibend, düster, melancholisch, bildgewaltig, beeindruckend und laut zugleich.