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Karneval und Kommerz„Passiert nichts“ – Eklat auf Kölner Rumms-Konferenz

Rolf Pieper, Karsten Kircher und Ludwig Sebus sitzen auf dem Podium

Rolf Pieper, Karsten Kircher (Lyskircher) und Ludwig Sebus (v.l.) bei der Pressekonferenz der Lyskircher Junge im Lindner-Hotel Köln.

Die Lyskircher Junge haben ihr Programm zum 200. Jubiläum in Köln vorgestellt – mit einer erheblichen Breitseite gegen den Kommerz-Karneval.

von Bastian Ebel (bas)

Kann man Kölner Karneval feiern? Kann man sich Karneval noch leisten? Diesen und weiteren Fragen gingen die Lyskircher Junge am Donnerstag (13. Oktober 2022) bei einer Pressekonferenz auf den Grund.

Hauptthema: Das 200-jährige Jubiläum des Vereins mit Neu-Präsident Karsten Kircher. Aber es sollte ganz anders kommen. Denn das Podium – unter anderem besetzt mit Ludwig Sebus (97) – nahm sich die aktuelle Situation im Kölner Karneval gehörig zur Brust.

Köln: Deutliche Kritik an Festkomitee und Kommerz-Karneval 

Der Präsident legte direkt los: „In den meisten Sälen kostet das Kölsch über drei Euro. Wer soll sich das noch leisten?“ Darum gäbe es die Tickets für die Veranstaltung der Gesellschaft am 11.11. zum halben Preis (15,11 Euro, unter anderem mit Kasalla, Lupo und Co.).

Aber es ging weiter: „Unser Brauchtum muss irgendwie überleben“, so Kircher. „Uns fehlt die Unterstützung des Festkomitees“, so Kircher.

Als Beispiel nannte er eine Situation von Karnevalssamstag 2022. „Wir haben dort eine Veranstaltung im Dorint gemacht, der Hofburg des Festkomitees. Die ist auch gut gelaufen. Aber siehe da: Jetzt ist ein kommerzieller Anbieter dort ab sofort am Karnevalssamstag drin.“

Kircher weiter: „Was sich da gerade in unserer Stadt und im Karneval abspielt, ist nicht förderlich.“

Köln: Ludwig Sebus mahnt zur Rückbesinnung im Karneval

Dann ergriff Ludwig Sebus das Wort: „Der Kölner Karneval muss auf einen Prüfstand. Der Fastelovend in Köln hat immer von Amateuren gelebt.“

Man habe in Köln die Pflicht zu sagen: „Wie schön ist es doch, hier zu leben.“ Saalmiete, Bewirtung bis hin zu Künstlerinnen und Künstlern nahm Sebus dennoch  ins Visier. Und: „Bands dürfen sich nicht vom Geschäft leiten lassen. Sie dürfen sich nicht aus finanziellen Anreizen gründen.“ Die Kölner Rumms-Konferenz!

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Auf Nachfrage konkretisierte Karsten Kircher. „Da kommt nichts, da kommt einfach nichts. Wenn wir als Verein mit Sorgen und Nöten an den Maarweg (Sitz des Festkomitees, Anm. d. Redaktion) kommen, da passiert gar nichts.“

Deutliche Ansage Richtung Kölner Festkomitee

Das hätten ihm auch andere Präsidenten gespiegelt. „Wir müssen langsam den Mund aufmachen in Richtung Festkomitee. Sonst geht das hier alles vor die Hunde.“

Jubiläumsspange, neuer Slogan und die Rumms-Konferenz: Die Lyskircher läuten ihr Jubiläum mit klarer Kante ein.

Karsten Kircher hinterher im EXPRESS.de-Gespräch. „Ich möchte ehrlich sein und hinterher noch in den Spiegel schauen können. Da kann ich aus meinem Herzen keine Mördergrube machen“.