Wetter und PandemieNach drei Ausfällen: Zoch feiert umjubeltes Fastelovends-Comeback

Kostümierte Karnevalisten posieren für die Kamera.

Nach drei Zwangspausen wird in Bergisch Gladbach wieder Karneval gefeiert. Die der Truppe GGS Hand stand am Karnevalssonntag mit Kamelle und Strüßjer schon parat.

Der Leidensweg für die Jecke ist vorbei: In Kölns Nachbarstadt Bergisch Gladbach ging der größte rechtsrheinische Zoch nach drei Ausfällen wieder durch die Stadt.

von Bastian Ebel (bas)

Erst war es der Wind, dann zwei Mal Corona: Wenn eine jecke Hochburg neben Köln in den letzten Jahren zu leiden hatte, dann war es auch und vor allen Dingen Bergisch Gladbach.

„Keine einfache Zeit“, sagt am Abend vor dem Karnevalssonntag (19. Februar) einer, der es wissen muss: Seit 32 Jahren ist Helmut Kraus Zochleiter des größten rechtsrheinischen Karnevalszugs in Bergisch Gladbach. Als EXPRESS.de ihn in der Hofburg des Dreigestirns, der Gaststätte Bützler, trifft, ist klar: Emotionen sind nicht sein Ding. Aber man merkt Kraus die Erleichterung an. „Es ist schön, dass sich noch mehr Gruppen angemeldet haben. Das gab es noch nie.“

Bergisch Gladbach: Zoch ging nach drei Ausfällen wieder

Tags drauf an Karnevalssonntag ist es endlich so weit: Kraus und seine Zochleiter-Lok führen nach drei Ausfällen einen Zoch an, der sich sehen lassen kann: 112 Gruppen, 60 große Wagen, 2600 Zochteilnehmerinnen und -teilnehmer, davon 45 Fußgruppen und sechs Kapellen werden von den 462 fleißigen Wagenengeln durch die Stadt geführt.

Jubel und Glückseligkeit, auch wenn Petrus es mit Nieselregen und Wind abermals mit den Jecken nicht gut gemeint hat. Egal - Hauptsache, es läuft wieder! Mehrere zehntausend Menschen säumen den Straßenrand, um den Pänz, Veedelsvereinen und weiteren Gruppierungen in der Stadt an der Strunde zuzujubeln. Drei Mal alaaf - endlich feiert auch Gläbbisch sein Fastelovends-Comeback.

Helmut Kraus ist seit 32 Jahren Zugleiter des Karnevalszuges in Bergisch Gladbach.

Seit 32 Jahren Zugleiter und Tochter Melanie ist auch noch Prinzessin: Helmut Kraus.

Und das mit drei Menschen am Ende dieses Zochs, die ebenfalls drei lange Jahre darauf gewartet haben, die jecke Macht über die 110.000-Menschen-Stadt zu haben: Das Dreigestirn um Prinz Frank Haag, Bauer Andreas Rossa und Jungfrau Melanie Pfister von den Großen Gladbachern fliegen durch die Straßen zwischen Scheidtbachstrasse und Konrad-Adenauer-Platz und genießen ihren Tag.

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Damit schließt sich auch der Kreis für Zochleiter Helmut Kraus. Jungfrau Melanie ist nämlich seine Tochter. Als er den Wagen erblickt, zeigt er dann doch große Gefühle. „Das ist einfach schön, dass zu erleben.“ Wie Recht er hat - denn Gladbach ist zurück auf der Karnevalsbühne des Rheinlands.

Und Kraus wird ganz sicher auch im kommenden Jahr wieder Chef über den Lindwurm sein. Wenn nichts dazwischenkommt, zu seinem 33. Jeck-Jubiläum als Zugleiter. In Bergisch Gladbach ist man aber vorsichtig geworden. „Eben, wenn nichts dazwischenkommt“, lacht er.