Wegen Ukraine-KriegsEntscheidung steht: Helmut (87) speckt kleinsten Zoch der Welt weiter ab

Karnevalist Helmut Scherer schaut verkleidet in die Kamera.

Helmut Scherer (87): Der Mann hinter dem kleinsten Karnevalszug der Welt. Das Foto wurde im Jahr 2020 aufgenommen.

Auch der Chef des kleinsten Karnevalszugs der Welt reagiert auf den Krieg in der Ukraine: Helmut Scherer (87) hat eine Entscheidung getroffen.

Klar, die Ausmaße des Kölner Karnevals werden im Ruhrgebiet (NRW) nicht erreicht. Was aber nicht heißt, dass diejenigen, die Karneval feiern, mit weniger Herzblut bei der Sache sind.

Bestes Beispiel: Helmut Scherer, 87 Jahre jung, seit mehr als 65 Jahren Karnevalist. Der Mann aus Unna ist in der Szene seit Jahren ein Begriff, denn er hat ein Event mit Kult-Charakter erschaffen: den kleinsten Karnevalszug der Welt. Mit nur ein paar weiteren Menschen „im Gepäck“ zieht Scherer mit seinem Bollerwagen durch die Innenstadt und zaubert vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht.

Karneval 2022: Kleinster Zug der Welt an Rosenmontag wird noch kleiner

Doch die aktuellen Ereignisse rund um den Krieg in der Ukraine haben auch den 87-Jährigen zum Nachdenken gebracht. Jetzt hat Scherer eine Entscheidung getroffen: Aus Respekt vor den Menschen in der Ukraine wird der kleinste Zug der Welt noch weiter abgespeckt! Statt wie bisher geplant mit sechs geht das Karnevals-Urgestein am Rosenmontag (28. Februar) nur mit zwei weiteren Personen auf die Reise.

Aus Rücksicht auf die Gefühle der Ukrainer, die in Unna leben, werde er mit dem Bollerwagen auch nicht durch die Innenstadt ziehen. Stattdessen will der Senior Patientinnen und Patienten in einem Park am Katharinenhospital mit einem Musik-Ständchen eine Freude machen. „Ich habe auch ein paar Bonbons dabei“, so Scherer. Ähnlich hatte er es bereits 2021 wegen der Corona-Pandemie gehalten.

Unna: Helmut Scherer längst für seinen Karnevalszug bekannt

Begleitet werde er diesmal von einem sechsjährigen Mädchen, das als Seepferdchen verkleidet sein werde, schilderte der inzwischen über NRW hinaus bekannte Senior. Er selbst werde ein rot-weißes Kostüm mit Glöckchen tragen und eine Teddybären-Familie im Bollerwagen dabeihaben.

Eine dritte beteiligte Person werde einen Musikwagen steuern. Das ursprünglich geplante Motto „Alles nur ein Affentheater“ streiche er. Das erscheine ihm angesichts von Krieg und Verzweiflung in der Ukraine unpassend. Ob groß oder klein, Scherers Beispiel zeigt: Mit dem richtigen Jeföhl, Empathie und Zurückhaltung funktioniert Karneval auch während der schlimmen Zeit in der Ukraine. (tw, mit dpa)