Karneval 2022Paukenschlag in Köln: Ganzes Stadtgebiet wird an Karneval zur „Brauchtumszone“

Tausende Menschen an Weiberfastnacht auf der Zülpicher Straße in Köln.

Ob dieser Plan aufgeht? Durch die Erweiterung der Brauchtumszone auf das gesamte Stadtgebiet will die Stadt Köln das jecke Treiben entzerren und Hotspots verhindern. Das Foto entstand an Weiberfastnacht 2020 auf der Zülpicher Straße.

Der Straßenkarneval 2022 in Köln kann stattfinden, nur wie? Am Mittwoch (9. Februar 2022) erklärt Stadtdirektorin Andrea Blome den aktuellen Stand der Planungen der Stadt.

Party hard oder party smart? Der Kölner Karneval und die Jecken in der Stadt müssen 2022 wieder beweisen, dass sie mit der Corona-Pandemie verantwortungsvoll umgehen. Aber wie wird die heiße Phase der Session in diesem Jahr ablaufen? Das ist gut zwei Wochen vor Weiberfastnacht noch immer nicht ganz klar. Deshalb hatte die Stadt Köln am Mittwoch (9. Februar) zu einer Pressekonferenz geladen.

Das große Thema dieser Session: die sogenannten Brauchtumszonen. Seit dem Gipfel von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Montag (7. Februar) mit den Stadtspitzen von Köln, Düsseldorf, Bonn und Aachen ist der Begriff in aller Munde, seine Umsetzung aber auch für Köln noch nicht ganz klar.

Karneval in Köln: Wie können die jecken Tage überhaupt ablaufen?

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte nach dem Termin am Montag gefordert, schnell von der Landesregierung über die tatsächlichen Rahmenbedingungen informiert zu werden.

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„Mir ist wichtig, dass es noch diese Woche Planungssicherheit für alle Akteure gibt. Das wurde uns zugesagt“, sagte Reker. Mit der neuen Coronaschutz-Verordnung wurde die Forderung am Dienstag erfüllt, nun kann Köln seine Pläne konkret angehen.

Stadt Köln mit Pressekonferenz zu aktuellen Planungen für Karneval

Und was Stadtdirektorin Andrea Blome da im Historischen Rathaus am Alter Markt verkündete, ist ein Paukenschlag: Nicht nur einzelne Bereiche, sondern die ganze Stadt Köln wird an Karneval zur Brauchtumszone!

„Karneval in Köln ist ein dezentrales Fest, nicht auf Hotspots beschränkt“, sagte Blome. Vor diesem Hintergrund sei es nicht möglich, die Maßnahmen auf nur wenige Orte zu beschränken. Das locke nur unnötig viele Menschen zu wenigen Orten.

Karneval in Köln: Die ganze Stadt wird zur Brauchtumszone

Gerade für das Ordnungsamt dürfte das an den jecken Tagen Hochbetrieb bedeuten. Denn durch die Regelung halten sich logischerweise auch nicht feiernde Anwohnerinnen und Anwohner in Brauchtumszonen auf. Diese brauchen aber natürlich auch als Ungeboosterte keinen Corona-Test, um vor die Tür gehen zu dürfen. Die Einsatzkräfte müssen zwischen Passant und Karnevals-Jeck sorgfältig unterscheiden und sinnvoll kontrollieren. Keine leichte Aufgabe, so viel ist jetzt schon klar.

Stadtdirektorin Andrea Blome redet auf einer PK mit Mikrofon.

Stadtdirektorin Andrea Blome, hier im Dezember 2021 bei einer PK des Corona-Krisenstabs, stellt am Mittwoch (9. Februar) die Rahmenbedingungen für Karneval vor.

Die Regelungen innerhalb der Brauchtumszone(n) gelten von Weiberfastnacht bis Karnevals-Dienstag. Möglicherweise, so Ordnungsamts-Chef Wolfgang Büscher, werden sie aber zumindest in den Abend- und Nachtstunden gelockert. Darüber sei aber noch keine endgültige Entscheidung gefallen.

Lesen Sie hier den Verlauf der Pressekonferenz im Detail nach:

  • 13.23 Uhr: Damit ist die Pressekonferenz beendet.
  • 13.22 Uhr: Für die Kneipen in Köln bedeutet die neue Regelung (wie bereits am 11.11.), dass vor dem Einlass der Feiernden die tagesaktuellen Tests von Mitarbeitern der Kneipen kontrolliert werden müssen. Laut Büscher ändere sich die Situation dazu aber kaum, da das ja aktuell bereits gang und gäbe sei.
  • 13.19 Uhr: Die Regeln bezüglich der Brauchtumszone sollen zeitnah in eine Allgemeinverfügung festgehalten werden. Eventuell, so Büscher, seien auch zeitliche Einschränkungen möglich. So könnten etwa spät am Abend die Beschränkungen aufgehoben werden, bis sie am nächsten Tag wieder greifen.
  • 13.16 Uhr: Wie Blome erklärt, sollen auf den Straßen in Köln keine Anreize geschaffen werden, um die herum sich Menschenansammlungen bilden könnten. Ein Zoch ist ohnehin vom Tisch, auch Bühnen oder Verpflegung soll es außerhalb der Kneipen und Restaurant-Betriebe nicht geben.
  • 13.15 Uhr: Da die Stadt und das Ordnungsamt keine Partyzonen herbeiführen will, soll es laut aktuellem Stand keine Straßensperrungen geben. Das erklärt Wolfgang Büscher nach einer Journalisten-Nachfrage. Sollte es kurzfristig nötig sein, sei die Möglichkeit aber gegeben.
  • 13.11 Uhr: Die Feiernden vor Ort von den Anwohnerinnen und Anwohnern zu unterscheiden (weil für sie andere Regeln gelten), liegt in der Hand des Ordnungsamts. Auf die Ordnungshüter dürfte einiges an Arbeit zukommen.
  • 13.08 Uhr: „Wir bitten alle Kölnerinnen und Kölner und alle Gäste von außerhalb, mit diesen Möglichkeiten verantwortungsvoll umzugehen. Ein Feiern um jeden Preis darf es nicht geben, die Pandemie ist noch nicht vorbei. Es lohnt sich nicht, ohne einen aktuellen Test nach Köln zu kommen“, sagt Blome.
  • 13.07 Uhr: „Karneval in Köln ist ein dezentrales Fest, nicht auf Hotspots beschränkt“, sagt Blome. Vor diesem Hintergrund sei es nicht möglich, die Maßnahmen auf nur wenige Orte zu beschränken. Das locke nur unnötig viele Menschen zu wenigen Orten.
  • 13.06 Uhr: Das ist eine Überraschung, die Blome da verkündet: Nicht wenige Hotspots, sondern das gesamte Stadtgebiet soll laut der Planung während der Karnevalstage zur Brauchtumszone werden!
  • 13.05 Uhr: Nun kommt das Thema Brauchtumszonen auf. Blome erklärt, dass in den Zonen 2G plus gilt, Geboosterte sind allerdings von einem aktuellen Test ausgenommen. In Innenräumen ist das anders, dort ersetzt die Booster-Impfung NICHT den tagesaktuellen Test.
  • 13.03 Uhr: Die Situation 2022 unterschiede sich von der Lage zum Straßenkarneval 2021. Sämtliche Aktivitäten waren damals unterbunden worden. Nun bestehe eine begründete Hoffnung, dass im Frühjahr die Einschränkungen zurückgefahren werden können. Ein Karneval wie vor der Pandemie sei aber aktuell noch nicht möglich, so Blome.
  • 13.02 Uhr: Als Millionenstadt müsse sich Köln anders aufstellen als kleinere Gemeinden, das verstehe sich von selbst, sagt Blome. Das werde an anderer Stelle nicht immer verstanden. Umso dankbarer sei man für Spielräume von der Landesregierung, mit denen die Städte arbeiten können.
  • 13.01 Uhr: Andrea Blome ergreift das Wort. Sie kündigt an, „in groben Zügen“ über die Rahmenbedingungen informieren zu können, was den Karneval 2022 angeht.
  • 13.01 Uhr: Neben der Stadtdirektorin ist auch Wolfgang Büscher, Leiter des Ordnungsamts bei der PK mit dabei.
  • 12.59 Uhr: Noch warten alle Anwesenden auf den Start der Pressekonferenz. In wenigen Minuten sollte es aber losgehen.

Seit Dienstag (8. Februar) ist ein weiteres Detail rund um die Brauchtumszonen in NRW bekannt: Alle, die in diesen Zonen feiern wollten, müssten entweder vollständig geimpft und geboostert oder aber vollständig geimpft und frisch getestet sein (2G plus), sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann in Düsseldorf.

Karl-Josef Laumann steht bei einer Pressekonferenz am Pult.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, hier am Dienstag (8. Februar) bei seiner Pressekonferenz, hat die Stadtspitzen der Karnevals-Hochburgen über die Regeln für den Straßenkarneval informiert.

Bei Feiern, die in den Brauchtumszonen drinnen stattfänden, bräuchten auch Geboosterte noch zusätzlich einen aktuellen negativen Schnelltest. „Denn im Innenbereich ist das Feiern wegen der Aerosole noch riskanter“, sagte Laumann. Zudem dürften in den Zonen keine zusätzlichen Anreize wie Festbühnen oder Karnevalszüge geschaffen werden, um nicht noch mehr Menschen anzulocken. (tw, mit dpa)