Wenn das Mariechen umknicktDer Wunderheiler der Kölner Jecken – Geld bekommt er dafür nicht

Ein Funkenmariechen tanzt beim Rosenmontagszug am 27. Februar 2017 vor dem Kölner Dom.

Ein Funkenmariechen tanzt beim Rosenmontagszug am 27. Februar 2017 vor dem Kölner Dom (Symbolfoto).

Im Podcast „Kölsch un Jot“ geht es diesmal um das Thema Ehrenamt im Karneval. Zu Gast ist unter anderem ein ganz besonderer Karnevalist – der Wunderheiler der Jecken.

In der Session 2023 ist der organisierte Karneval in Köln 200 Jahre alt geworden. Zum Jubiläum haben die Kölner Stadt-Anzeiger Medien (zu denen auch EXPRESS gehört) eine Podcast-Reihe zum Thema Karneval gestartet.

In Folge 12 von „Kölsch un Jot - der Podcast“ (hier alle Folgen anhören), die am Mittwoch (19. April 2023) online gestellt wird, dreht sich diesmal alles um das Ehrenamt.

Ehrenamt im Kölner Karneval: Wilfried Wiltschek, der Wunderheiler

So ist Wilfried Wiltschek im Karneval quasi unverzichtbar – der Wunderheiler der Jecken. Wiltschek ist Masseur und Physiotherapeut im Kölner Karneval. Wenn bei einer Sitzung das Funkenmariechen umknickt, ist er zur Stelle.

„Mich rufen verletzte Karnevalisten an, das muss ja bei einer Sitzung alles weiterlaufen. Die Leute wollen auf der Bühne ja eine Show sehen“, erklärt Wiltschek im Podcast.

„Und wenn jetzt Leute verletzt sind, dann ist die Gefahr ja groß, dass der Ablauf der Sitzung nicht gewährleistet ist. Dafür bin ich dann da. Ich bin sowas wie der Feuerwehrmann, um die Leute für die Bühne fit zu machen, auf die Bühne zu stellen.“

Geld bekommt er dafür nicht! Wiltschek: „Ich mache das freiwillig und das macht mir tierisch Spaß. Hobby und Beruf zu vereinen, das ist doch das Schönste, was es gibt.“

(v.l.n.r.): Michael Wandel, Moderator Dominik Becker, Wilfried Wiltschek und Thomas Wagner

Im Podcast „Kölsch un Jot“ ging es diesmal um das Thema Ehrenamt im Karneval. Mit dabei (v.l.): Michael Wandel, Moderator Dominik Becker, Wilfried Wiltschek und Thomas Wagner

Warum sich junge Menschen am Ehrenamt beteiligen sollten? Wiltschek hat dazu eine klare Meinung: „Der Karneval verändert sich und neue Ideen kommen eben von jungen Leuten. Deshalb kann ich nur raten, wenn einer was verändern will – in Sitzungsformaten, die sich hundertprozentig alle verändern werden, dann geht das nur über die ehrenamtliche Schiene.“

50 Euro für eine Karnevalssitzung – oder Musical für 130 Euro?

Und der Physiotherapeut ergänzt: „Einige sagen, dass 50 Euro für eine Karnevalssitzung viel Geld ist. Ich finde das ehrlich gar nicht so viel Geld. Die Leute gehen heute ins Musical und bezahlen 130 Euro die Karte und lassen sich zwei Stunden berieseln. Eine Karnevalssitzung dauert sechs bis sieben Stunden und kostet 50 Euro. Ich halte den Preis für gerechtfertigt.“

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„Wenn die Ehrenamtler oder Ehrenamtlerinnen nicht im Hintergrund da wären und so viel machen würden, dann würde eine Sitzung das Doppelte oder noch mehr kosten“, sagt Wiltschek.

Neben Wilfried Wiltschek kommen zwei weitere Ehrenamtler im Podcast zu Wort: Thomas Wagner ist 1. Vorsitzender der Prinzengarde Rot-Weiss Hürth von 1947. Sowie Michael Wandel von den Blauen Funken und stellvertretender Zugleiter der Schull- un Veedelszöch. (mt)