Insolvenz: Kölner Real-Markt ist dicht, übernimmt andere Kette?

Ende durch InsolvenzEiner von Kölns beliebtesten Supermärkten ist dicht – übernimmt andere Kette?

Eine KVB-Bahn fährt in die Haltestelle Weißhausstraße in Köln ein. — Copyright: Martina Goyert
Direkt in Sichtweite der KVB-Haltestelle Weißhausstraße (auf der Luxemburger Straße) befand sich der Real-Markt. Am 23. März 2024 hat er für immer seine Tore geschlossen.

Das Ende war schon länger besiegelt, jetzt ist es da: Der traditionsreiche Real-Markt an der Kölner Weißhausstraße ist dicht.

29.03.2024, 16:22

von Thomas Werner (tw)

Ein großes Kapitel der Kölner Supermarkt-Geschichte ist für immer geschlossen.

Wie bereits seit Dezember 2023 bekannt, hat der Real-Markt an der Weißhausstraße (zwischen Landgericht und Südstadion) für immer seine Tore geschlossen. Zuletzt war der Markt am 23. März 2024 geöffnet.

Kölner Filiale „Mein Real“ an der Weißhausstraße macht dicht

Die Real-Filiale, die letzte in Köln, galt als einer der bekanntesten und beliebtesten Supermärkte der Stadt, war bereits seit Jahrzehnten an Ort und Stelle.

Über den XXL-Markt (auf zwei Etagen) schrieb erst kürzlich ein Kunde bei den Google-Bewertungen: „Macht mich sehr traurig, dass dieser Markt schließen muss. War hier schon seit meiner Kindheit regelmäßig und verbinde nur positive Erinnerungen.“

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Jetzt also ist das Ende da. Die Schließung (ca. 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind betroffen) ist Folge der Insolvenz von „Mein Real“, wie der Markt seit 2022 offiziell heißt. Erst vor gut zwei Jahren, im Mai 2022, waren für den Kölner Standort umfangreiche Modernisierungen beschlossen worden.

Seit der Gründung 1992 gehörte Real zum Metro-Konzern, erst im Jahr 2020 wurden die Warenhäuser an die SCP Group verkauft. Noch im gleichen Jahr wurden viele Filialen übernommen, meist von Wettbewerbern wie Globus, Edeka oder Kaufland. Einige Filialen machten auch komplett dicht.

Sie sind längst verschwunden

Das sind die Supermärkte und Läden aus deiner Kindheit

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**Plus:** Erinnerst du dich noch an die „kleinen Preise“, die damals in der Werbung allerlei Schabernack getrieben haben: kleine, orangefarbene Zahlen mit Augen? So hat vor vielen Jahren Plus um seine Kundschaft geworben – der „Marken-Diskonter“. Plus ist längst verschwunden, wurde von Edeka übernommen. Bis Ende Juli 2010 wurden sämtliche Plus-Märkte nach und nach in Netto-Marken-Discount-Filialen umgestaltet. 2019 wurde auch der Online-Shop eingestellt. Unser Foto zeigt Menschen aus der DDR im Jahr 1989, die zu Plus in Westberlin strömen.

Minimal: Als die 10-Kilo-Packung Persil noch 29.98 Mark oder die 1-Liter-Packung Glühwein noch 99 Pfennig gekostet haben: Seit 1973 gab es Minimal, zu der auch Filialketten wie HL-Markt, Penny-Markt und toom gehörten. Doch 2006 verschwand das eingängige grün-rote Logo aus den Städten und von den Landstrichen: Am 25. September wurden etwa 3.000 Supermärkte gleichzeitig auf Rewe umgeflaggt. Auf unserem Foto entfernen Mitarbeiter einer Beschriftungsfirma vor einem Minimal in Köln das Logo.

Ein Mann schiebt am Mittwoch (05.11.2003) einen Einkaufswagen vor einem "Tengelmann"-Laden in Mülheim an der Ruhr vorbei. — Copyright: picture-alliance / dpa/dpaweb
**Tengelmann:** Die Kaiser’s Tengelmann GmbH war eine deutsche Supermarktkette, die bis 2016 zur Unternehmensgruppe Tengelmann gehörte. Zuletzt gab es über 550 Filialen in drei Regionen in Deutschland: im Großraum München, in Oberbayern und in Mülheim an der Ruhr, dem Stammsitz, wurden die Supermärkte unter dem Namen Tengelmann betrieben. Kaiser’s Tengelmann war eine traditionsreiche Marke, seine Gründung geht bis auf das Jahr 1881 zurück. Ende der 1990er Jahre führte der Preiskampf im Lebensmittel-Einzelhandel bei der Unternehmensgruppe zu Verlusten, 2016 endete die Ära. Viele Geschäfte wurden an Edeka und Rewe verkauft.

Kaiser's: Im Großraum Berlin und in Nordrhein-Westfalen wurden die Supermärkte von Kaiser’s Tengelmann zuletzt unter dem Namen Kaiser’s betrieben. Vielen bekannt dürfte auch die als Billig-Marke bekannte Handelsmarke „A&P“ sein, die in den Supermärkten zu finden war. Zeitweise wurde aus Kaiser’s auch A&P Kaiser’s, aus Tengelmann wurde A&P Tengelmann. Am 2. Dezember 2016 haben sich die Rewe Group und Edeka auf eine Aufteilung der Filialen geeinigt.

Menschen gehen am Mittwoch (18.07.2012) an einer Filiale der Drogeriekette IhrPlatz in Hannover vorbei. — Copyright: picture alliance / dpa
**Ihr Platz und drospa:** Noch so ein traditionsreiches Unternehmen, das nicht mehr zu finden ist. Ihr Platz geht zurück auf eine 1895 gegründete Osnabrücker Seifenfabrik und auf einige Fachgeschäfte für Seifen- und Haushaltswaren. Noch bis 1973 stand „der seifen-platz“ über den Läden, erst danach wurde der Name geändert. Vor allem in NRW und Niedersachsen war die Drogeriekette verbreitet, in Berlin firmierten die Märkte teilweise unter dem Namen drospa. 2012 musste ein Insolvenzverfahren eröffnet werden, am 29. August schlossen die letzten Filialen.

Eine Filiale der Drogeriekette Schlecker, aufgenommen am Donnerstag (21.01.2010) in Düsseldorf. — Copyright: picture alliance / dpa
**Schlecker:** „Es ist nicht alles Chanel, es ist meistens Schlecker“, sang einst Reinald Grebe in „Brandenburg“. Und tatsächlich war Schlecker einst ein Drogerie-Gigant. 2008 etwa machten europaweit mehr als 14.000 Filialen mit ca. 50.000 Mitarbeitenden einen Jahresumsatz von über 7 Milliarden Euro. Der Aufstieg von Schlecker zur größten Drogeriemarktkette Europas wurde damals als echte Erfolgsgeschichte bezeichnet. Doch nur vier Jahre später folgten mehrere Schließungswellen und Insolvenzen. Anfang 2012 stellte das Unternehmen einen Insolvenzantrag, im Sommer wurde die Zerschlagung der Kette beschlossen.

Am Eingang eines Praktiker Baumarktes in Moers gehen am Montag (29.08.2005) Kunden mit ihren Einkaufswagen vorbei. — Copyright: picture alliance / dpa
**Praktiker Baumarkt:** „20 Prozent auf alles. Außer Tiernahrung.“ Na, erinnerst du dich? Das war einer der wohl bekanntesten Slogan Mitte der 2000er. Und sorgte auch viele Jahre danach für große Bekanntheit. Der erste Baumarkt wurde 1978 in Luxemburg eröffnet, Konzernmutter war damals Asko Deutsche Kaufhaus AG (heute Metro). Am 10. Juli 2013 erklärte sich die Praktiker AG für überschuldet und zahlungsunfähig. Kurz darauf wurde das Unternehmen in Deutschland aufgelöst.

Das Archivbild vom 24.03.2003 zeigt einen Extra-Supermarkt in Düsseldorf. — Copyright: picture-alliance / dpa/dpaweb
**extra:** Auch dieser Slogan ist aus dem Stadtbild verschwunden: „Hier geht's schnell“. Der Supermarkt extra war rund 250-mal in Deutschland zu finden, schwerpunktmäßig auch in NRW, so wie hier 2003 in Düsseldorf. Seit 1970 gab es den „Extra-Verbrauchermarkt“. Doch bis 2009 verschwand extra: Ein Jahr zuvor übernahm Rewe das Unternehmen, bei dem am Ende die Gewinne ausblieben. Die extra-Filialen wurden auf Rewe umgeflaggt.

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Hoffnung gab es dann 2022, als die verbliebenen Märkte vom privaten Investor Sven Tischendorf übernommen und zu „Mein Real“ wurden. Später gab Tischendorf seine Geschäfte an SCP zurück, im Jahr 2023 meldete „Mein Real“ dann Insolvenz an.

Seit Ende März 2024 sind die Real-Märkte in Deutschland komplett Geschichte. Die noch übrigen 63 Standorte wurden geschlossen.

Wie geht es mit den Real-Räumlichkeiten an der Weißhausstraße in Köln weiter?

Während bei einigen Filialen im Rheinland (u.a. Düsseldorf-Heerdt durch Rewe) die Übernahme bereits geklärt ist, ist die Zukunft der Räumlichkeiten in Köln weiter offen. Infos zu einem Nachmieter gibt es bisher nicht.

Wie kürzlich bekannt wurde, sollen einige alte Real-Filialen nun von Kaufland übernommen werden. Ob die an der Kölner Weißhausstraße dazu gehört, ist bisher nicht klar.

Kölner Filiale „Mein Real“ an der Weißhausstraße macht dicht

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