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Insolvente Kaufhauskette GaleriaAufatmen auch in Köln

Auch einem Gebäudedach steht der Schriftzug „Galeria Kaufhof“, an der Gebäudeseite hängt der Schriftzug „Kaufhof“.

Der Warenhauskonzern (hier die Kölner Filiale im August 2024) hieß früher Galeria Karstadt Kaufhof, jetzt nur noch kurz Galeria. 

Wende bei Galeria: Erster Gewinn seit zehn Jahren!

Was für eine Wende! Nach Jahren der Krisen, Insolvenzen und Filialschließungen gibt es bei der Warenhauskette Galeria endlich wieder positive Nachrichten. Erstmals seit über einem Jahrzehnt hat das Unternehmen wieder Gewinn gemacht!

Wie Galeria mitteilte, liegt das Ergebnis im laufenden Betrieb um mehr als 100 Millionen Euro über dem der Vorjahre. Im Geschäftsjahr, das Ende September zu Ende ging, haben die 83 Filialen einen Umsatz von über zwei Milliarden Euro eingefahren. Das Unglaubliche: Jeder einzelne Standort schrieb dabei „schwarze Zahlen“.

Geschäftsführer Christian Sailer ist sichtlich erleichtert. „Das unterstreicht die Stabilität unseres neuen Geschäftsmodells und zeigt: Galeria funktioniert wieder aus eigener Kraft“, sagte er. Er ist überzeugt: Das Konzept Warenhaus hat eine Zukunft.

Der Weg hierhin war steinig. Anfang 2024 musste Galeria zum dritten Mal in vier Jahren Insolvenz anmelden, neun Kaufhäuser machten dicht. Seit zwölf Monaten gehört die Handelskette nun der US-Investmentgesellschaft NRDC und einer Beteiligungsfirma des Unternehmers Bernd Beetz. Der Firmensitz zog kürzlich von Essen nach Düsseldorf.

Wie gelang die Kehrtwende?

Galeria hat massiv an den Kosten geschraubt. Nach harten Verhandlungen mit den Vermieterinnen und Vermietern ist etwa die Mietbelastung deutlich gesunken. Zudem hat man sich neue Partner ins Haus geholt. Discounter Lidl und Sportartikelhändler Decathlon haben in einigen Galeria-Häusern Verkaufsflächen übernommen.

Laut Sailer bringen sie neue Zielgruppen und mehr Frequenz. Auch von der Partnerschaft mit dem Bonusprogramm Payback erhofft sich das Unternehmen zusätzliche Impulse.

Trotz des Erfolgs sieht der Chef noch Baustellen – etwa bei der digitalen Integration und der Ansprache jüngerer Kundinnen und Kunden. Gute Nachricht für die rund 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Weitere Filialschließungen sind dem Unternehmen zufolge derzeit nicht geplant.

Auch in den Kölner Häusern soll es gut laufen, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus Kreisen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kürzlich erfuhr. Wirklich sicher fühle man sich zwar nicht, aber man sei gespannt, ob das neue Konzept aufgehe.

Die Schließung der ehemaligen Kaufhof-Filiale an der Kölner Hohe Straße soll vor eineinhalb Jahren laut Insiderinnen und Insidern schon so gut wie beschlossen gewesen sein. Auch wegen der weit überdurchschnittlichen Miete im Vergleich zu anderen Häusern. Die Niederlassung gehörte zum Signa-Immobilienportfolio des insolventen früheren Eigners René Benko. (red)