Konzert in Köln80er-Jahre-Virtuose mit wichtiger Botschaft und Überraschungsgast

Der Musiker Howard Jones gibt ein Konzert in der Kantine.

Voll in seinem Element. Howard Jones bei seinem Konzert am 15. November 2022 in der Kölner Kantine.

Elektropop-Veteran Howard Jones präsentierte nach mehreren Corona-Verschiebungen endlich sein Konzert in Köln. Dabei stimmte die 80er-Ikone auch ruhigere Töne an und hatte einen starken Musiker dabei.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Ein trister, völlig verregneter Dienstagabend in Köln. Doch in der Kantine in Nippes gelang es einem Musiker, seine Fans in 90 Minuten zu erwärmen. Seit 2019 war der Auftritt von New-Wave-Größe Howard Jones (67) geplant. Nach mehreren Corona-Verschiebungen konnte der Brite endlich seine Songs präsentieren.

Vor knapp 40 Jahren veröffentlichte der seine ersten Titel „New Song“ und „What is Love?“, die sofort voll einschlugen. Der eher schüchterne Brite war über Nacht ein Star, legte mit „No one is to Blame“ einen weiteren Knaller nach. Auch wenn die letzten kommerziellen Hits inzwischen viele Jahre zurückliegen, fasziniert der Sound-Tüftler seine Fans weiterhin. Knapp 1000 waren am Dienstag (15. November 2022) in Köln dabei.

Howard Jones präsentierte in Köln alte Hits und neue Songs

Jones sieht mit seiner Frisur inzwischen ein wenig aus wie Christopher Lloyd als „Doc“ in „Zurück in die Zukunft“. Ähnlich wie der ausgeflippte, aber geniale Wissenschaftler im Film, ist auch die 80er-Jahre-Ikone immer noch rastlos. Für ihn standen gleich drei Instrumente auf der Bühne parat. Und so ging es abwechselnd vom Keyboard zum Piano und zur Keytar.

In 90 abwechslungsreichen Minuten nudelte Jones nicht einfach seine größten Hits herunter. Einige spielte er als intime Akustik-Fassung, andere mündeten in wilden Remix-Versionen. Dazwischen streute er drei neue Titel vom neusten Werk „Dialogue“, wie die lebensbejahende Single „Celebrate it together“, ein.

Der Musiker, der aktiver Anhänger der dem Buddhismus angelehnten religiösen Bewegung Sōka Gakkai ist, forderte seine Fans zu mehr Zuversicht auf. „Ich weiß, wenn man täglich nur noch schlimme Nachrichten hört, fällt es schwer. Aber wir müssen positiver in die Zukunft schauen“, sagte er und stimmte seinen Hit „Things can only get better“ an.

Ex-Kajagoogoo-Mitglied Nicholas Beggs überzeugte als Bassist

Für weitere musikalische Highlights sorgte Bass-Virtuose Nicholas Beggs (60). Der fiel nicht nur durch seinen „Chapman Stick“ auf der Bühne auf. Er war auch Mitglied der 80er-Pop-Formation Kajagoogoo. Deshalb spielte Jones in Köln auch deren großen Hit „Too Shy“ – natürlich mit dem berühmten Basslauf.

Auch wenn die elektronischen Synthesizer- und Drumcomputer-Klänge bei Howard Jones weiterhin im Fokus stehen, endete der Abend mit einem ruhigen, magischen Moment. Allein am Piano stimmte er seinen Hit „Hide and seek“ an. Den hatte er auch 1985 vor 72.000 Fans bei „Live Aid“ im Wembley-Stadion in dieser Version gespielt. Die Frisur hat sich seitdem verändert, die schneidende Stimme ist nach wie vor gleich beeindruckend.