Zweifel an Astrazeneca?Kölner Hausarzt: Impfstoff hat für Ältere großen Vorteil

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Der Kölner Hausarzt Dr. Johannes Nolte zieht nach den ersten Corona-Impfungen in seiner Praxis Bilanz. Bereits am Mittwoch (7. April) hat er zahlreiche Patienten geimpft.

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Der Hausarzt Dr. Johannes Nolte zieht nach den ersten Corona-Impfungen in seiner Praxis eine positive Bilanz. Der Ansturm auf die Impftermine sei nach wie vor riesig. Doch aktuell bereitet dem Kölner Hausarzt eine Verhaltensweise bei den über 60-Jährigen große Sorgen.

  • Kölner Hausärzte impfen seit 7. April
  • Hausarzt zieht erste Impfbilanz
  • Skepsis der über 60-Jährigen bereitet Arzt Sorgen 

Köln: Hausarzt zieht erste Impfbilanz 

„Bisher ist es super angelaufen, wir haben letzte Woche etwa 100 Biontech-Impfdosen verimpft und ungefähr 60 Impfdosen von Astrazeneca“, erklärt Nolte gegenüber EXPRESS.

Doch schwierig sei vor allem die Logistik. Aufgrund der Lieferunsicherheit kann seine Hausarztpraxis in Porz-Zündorf immer nur für eine Woche planen.

Und: „Wir kommen kaum hinterher, die Patienten einzubestellen. So viele Patienten stehen täglich bei uns auf der Matte und möchten geimpft werden. Das ist der Knackpunkt“, sagt Nolte.

Kölner Hausarzt erlebt Astrazeneca-Skepsis bei über 60-Jährigen 

Hinzu kommt laut dem Hausarzt, dass die über 60-Jährigen in seiner Praxis häufig skeptisch sind, wenn es um den Astrazeneca-Impfstoff geht. Dieses Verhalten bereitet dem Arzt Sorgen. Denn sollte es dabei bleiben, könnte das für alle Impfwilligen zum Problem werden.

Denn: „Nur, wenn wir beide Impfstoffe verimpfen, können wir langfristig auf eine gute Schlagzahl kommen und hohe Impfquoten erreichen“, stellt Nolte klar.

Kölner Hausarzt: „Gespräche kosten uns sehr viel Zeit“

„Mit Aufklärung und Beratung kann ich viele Patienten umstimmen, aber diese Gespräche kosten uns einfach sehr viel Zeit. Den über 60-Jährigen ist oft überhaupt nicht klar, wie gut der Astrazeneca-Impfstoff ist. Der Impfstoff hat nämlich gerade für diese Altersgruppe einen Riesen-Vorteil!“ erklärt Nolte.

„Schon die erste Astrazeneca-Impfung schützt den Patienten so gut wie beide Biontech-Impfungen. Wenn jemand also vor allem möglichst schnell geschützt sein möchte, dann führt an Astrazeneca kein Weg vorbei“, so Nolte konkret.

„Etwa drei Wochen nach der ersten Astrazeneca-Impfung ist der Patient bereits zu 85 Prozent geschützt. Während der hohe Schutz von Biontech tatsächlich erst nach der zweiten Impfung vollständig eintritt“, erklärt der Kölner Hausarzt.

Köln: „Astrazeneca-Impfstoff ist perfekt für über 60-Jährige“

Der Hausarzt hofft jetzt, dass sich die über 60-Jährigen  zukünftig mehr über den Impfstoff informieren, damit es bei den Hausärzten insgesamt schneller voran geht.

Der Herzenswunsch des Arztes: den Patienten die Angst zu nehmen.

Köln: „Müssen vorhandenen Impfstoff nutzen“

Nur, wer eine klare Neigung zu Thrombosen habe, müsste möglicherweise auf eine Alternative ausweichen. „Doch in solchen Fällen können Hausärzte gut beraten. Denn wir kennen unsere Patienten und ihre Krankheitsgeschichte“, so Nolte.

Sein Appell: „Wenn wir vorhandenen Impfstoff nicht nutzen, brauchen wir insgesamt mehr als doppelt so lange. Das kann eigentlich niemand wollen. Wir sind alle schneller wieder im normalen Leben und im Biergarten, wenn Astrazeneca von den über 60-Jährigen besser angenommen wird“, sagt der Kölner Arzt.