Harter Durchgriff in der Kölner Kiosk-Szene! Nach wiederholten Verstößen hat die Stadt vier Büdchen dichtgemacht. Ein Betreiber ging sogar so weit, eine jugendliche Testkäuferin zu bedrängen.
Groß-Razzia in KölnVier Büdchen dicht – was dann passiert, hat Konsequenzen

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Ein Fahrzeug des Kölner Ordnungsamtes bei einem Einsatz in Köln (Archivfoto). In Zukunft will das Ordnungsamt weitere Kioske kontrollieren.
Schluss, aus, vorbei! Stadt, Polizei und Zoll haben den Druck auf die Kölner Kiosk-Szene erhöht und bei einer großangelegten Kontrolle im Rechtsrheinischen vier Läden in Kalk und Mülheim versiegelt.
Ein Sprecher der Stadt sagte: „Das Ergebnis, auch aus vorangegangenen Kontrollen, war eindeutig.“ Die Betriebe wurden wegen schwerwiegender Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz, die Tabak- und Alkoholgesetzgebung sowie das Gewerberecht bis auf Weiteres geschlossen.
Zwei Kioske hatten kurze Zeit später wieder geöffnet
Die Liste der Sünden ist lang: In den vier Geschäften wurden E-Zigaretten sichergestellt, die entweder keine gültigen Steuerbanderolen hatten oder nicht für den EU-Vertrieb zugelassen waren, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Immer wieder wurden auch Alkohol und Tabak an Minderjährige verkauft.
Besonders dreist: In einem der Läden hatte bereits im Februar ein Mitarbeiter versucht, mit illegaler Ware zu flüchten. Als die Einsatzkräfte ihn einholten, leistete er Widerstand. Ein anderer Betreiber soll eine Jugendliche bedrängt haben, nachdem diese sich als Testkäuferin zu erkennen gegeben hatte.
Seit November 2024 führt das Ordnungsamt stadtweite Testkäufe durch, und das mit „teils erschreckend hohen Verstoß-Quoten“, wie der Stadtsprecher berichtet. Verstöße können mit Bußgeldern bis zu 50.000 Euro geahndet werden.
Auch auf ein verbotenes Produkt aus Skandinavien stoßen die Fahnder und Fahnderinnen bei ihren Kontrollen immer wieder: Snus, also Lutschtabak. Dessen Verkauf ist in der EU, außer in Schweden, verboten.
Die Stadt kündigte an, den Kontrolldruck hochzuhalten. „Dabei stehen neben Testkäufen und regelmäßigen Überprüfungen auch gezielte Nachkontrollen im Fokus“, so der Sprecher.
So will man auch sogenannte Strohmann- oder Strohfrau-Konstruktionen aufdecken, über die ehemalige Betreiber und Betreiberinnen versuchen könnten, ihre Geschäfte im Hintergrund weiterzuführen. (red)