„Große Probleme gehabt“Kölns Weihbischof bittet um Vergebung – und zählt Kirche an

Kölns Weihbischof Ansgar Puff in Bergisch Gladbach am 5. Juni.

Kölns Weihbischof Ansgar Puff an Pfingstsonntag (5. Juni) vor Menschen in der Kirche St. Laurentius in bergisch Gladbach.

Kölns Weihbischof Ansgar Puff hat im Rahmen einer Firmung in Bergisch Gladbach an Pfingsten um Vergebung gebeten.

Das waren deutliche Worte des Kölner Weihbischofs Ansgar Puff an Pfingstsonntag (5. Juni 2022): Auf einer Firmung in Bergisch Gladbach nahm er Stellung zur Kritik an der katholischen Kirche – und an seiner Person.

Kölns Weihbischof Ansgar Puff hat im Rahmen einer Firmung in Bergisch Gladbach an öffentlich um Vergebung gebeten. „Auch ich muss um Verzeihung bitten, denn auch ich habe vor neun Jahren als Personalverantwortlicher nicht richtig gehandelt“, sagte Puff in einem öffentlichen Gottesdienst im Rahmen einer Firmung in der Kirche St. Laurentius.

Köln: Weihbischof Puff bittet um Vergebung

Puff merkte an, dass die Menschen in der katholischen Kirche sich viele Fragen stellen würden. „Die Kirche wird heute nur noch als Organisation gesehen.  Sie muss rauskommen aus dem Befehlen wollen und ins Zuhören kommen.“

Er wolle den Anwesenden ein Geständnis machen: „Als ich 16 Jahre war, da habe ich Kirche genau so gesehen: Ich habe richtig große Probleme mit der Kirche gehabt. Ich bin in einer Pfarrei groß geworden, die war für mich als junger Mensch das Toteste vom Toten.“ Falsche Leute, falsche Musik – auch er habe erst spät mit 18 Jahren zur Kirche im Rahmen einer Reise nach Frankreich gefunden.

Der Kölner Weihbischof stand im vergangenen Jahr in der Kritik: Ein externer Gutachter hatte behauptet, dass Puff in seinem Amt als Personalboss des Erzbistums in einem Missbrauchsfall nicht richtig gehandelt haben soll.  

Der Vorwurf: Er habe 2012 und 2013 einen Priester, dem Missbrauch vorgeworfen wurde, nicht befragt. Nachdem diese Vorwürfe öffentlich wurden, hatte Puff Kölns Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki um die Freistellung gebeten. Papst Franziskus entschied letztlich, dass Puff doch wieder seine Rolle ausführen sollte.

Pikant: Ansgar Puff ist selbst Mitglied des Erzbischöflichen Rates. Unbestätigten Gerüchten zufolge hat sich dieser Rat nach der „Auszeit“ von Erzbischof Woelki gegen die Rückkehr des „Chefs“ ausgesprochen. Puffs Worte an Pfingstsonntag dürften wohl für weitre Diskussionen sorgen. (bas)