Vor Ort beim Jahrhundert-Beben„Sie sind alle tot“: Kölner Paar in Marokko mit harten Worten

Männer gehen auf den Trümmern eines Hauses in dem kleinen Dorf Imi N'Tala im marokkanischen Atlasgebirge.

Das Jahrhundert-Beben in Marokko hat tausende Tote gefordert. Hier gehen drei Männer auf den Trümmern eines Hauses in dem kleinen Dorf Imi N'Tala im Atlasgebirge.

Das schlimme Erdbeben in Marokko hat auch ein Kölner Paar schockiert. Jetzt wollen Jan und Caro helfen.

von Thomas Werner (tw)

Das Jahrhundert-Beben in Marokko: Mittlerweile hat die Regierung des Staates an der Grenze zwischen Europa und Afrika die Zahl der Toten auf fast 3000 korrigiert. Tausende weitere werden vermisst, sind wohl unter den Trümmern begraben.

Mit jeder Stunde sinkt die Hoffnung, noch Überlende zu finden. Dennoch sind auch am Mittwoch (13. September 2023) Hilfstruppen im Einsatz. Mit Hubschraubern werden Lebensmittel, Wasser und Medikamente in die Erdbebengebiete (u.a. im Atlasgebirge) gebracht.

Zahl der Toten in Marokko bereits auf fast 3000 korrigiert

Denn: Damit die Zahl der Toten nicht noch weiter steigt, brauchen die Überlebenden dringend Hilfe. Das wissen auch der Kölner Jan Westphal und seine Freundin Caro. Die beiden leben schon länger in der ehemaligen Hauptstadt Marrakesch, haben das Erdbeben miterlebt.

„Die Menschen im Atlasgebirge, die das schreckliche Jahrhundert-Beben überlebt haben, brauchen Lebensmittel, Babynahrung, Wasser, Decken und Medikamente“, schreiben die beiden zu einem Spendenaufruf, den sie auf der Seite GoFundMe ins Leben gerufen haben. Mit den Spenden bzw. den damit gekauften Hilfen wollen sie persönlich ins Gebirge fahren und die Spenden dorthin bringen, „wo sie so dringend gebraucht werden.“

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Wie schlimm die Lage vor Ort ist, erzählen die beiden mit teilweise harten Worten. „In dem kleinen Dorf hoch oben im Hohen Atlas, in dem wir so oft waren, sind fast alle Familien tot. Der Großteil der Familien ist unter den Trümmern ihrer Häuser begraben“, beschreiben sie die schreckliche Realität.

19.000 Euro nach nur zwei Tagen in Kampagne für Marokko

Und weiter: „Die fröhlichen Kinder, mit denen wir auf der Straße Fußball gespielt haben. Die herzlichen Frauen, mit denen wir gelacht und so lecker gegessen haben. Es waren Caros Teppich-Frauen, die immer so stolz auf ihre bunten Stücke waren. Oder die zwei Mädchen, die von Geburt an taub waren. Sie alle sind tot. Es gibt sie nicht mehr.“

25.000 Euro für die Soforthilfe sollen so zusammenkommen, nach zwei Tagen sind es am Mittwochvormittag (Stand: 10.50 Uhr) bereits mehr als 19.000 Euro. Mit 1500 Euro kommt die bisher höchste Spende der Kampagne von einem prominenten Namen: ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein (58, u.a. Sportstudio).

Jeder einzelne Euro zählt, schreiben Jan und Caro vielsagend. Will heißen: Werden die 25.000 Euro erreicht, ist das ein schönes Etappenziel, mehr Geld und dadurch mehr Hilfe wäre aber natürlich die Idealvorstellung.