Wer in Köln sein E-Auto laden will, guckt immer öfter in die Röhre. Eine neue, dreiste Klau-Masche sorgt für riesigen Ärger und hohen Schaden.
E-Tank-Problem in KölnDreiste Masche sorgt für Mega-Schaden

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Nur noch ein Stumpf ist von dem Ladekabel an der TankE-Station am Gottesweg übrig.
An einer Ladesäule für Elektroautos am Gottesweg ragt nur noch ein kläglicher Kabel-Stumpf aus dem Gehäuse. Das dicke Stromkabel – einfach durchtrennt und geklaut. Leider ist das kein Einzelfall, sondern ein wachsender, bundesweiter Trend.
EXPRESS.de hat bei der TankE GmbH nachgefragt, dem Betreiber der Sülzer Ladestation und Tochter der Rheinenergie. Die Zahlen sind alarmierend: Seit Jahresbeginn wurden allein in Köln mehr als 60 Kabel des Unternehmens gestohlen.
Die Motivation der Täter und Täterinnen ist so simpel wie dreist: In den dicken Kabeln steckt wertvolles Kupfer. Buntmetalldiebe und -diebinnen, die auch auf Friedhöfen, Baustellen oder bei der Deutschen Bahn zuschlagen, haben die Ladesäulen als neue Einnahmequelle entdeckt.
Auch wenn die Beute für die Kriminellen mit 40 bis 60 Euro pro Kabel eher mager ausfällt, ist der Anreiz offenbar groß genug. Für die Betreiber und Betreiberinnen und die Nutzerinnen und Nutzer hat der Klau dagegen bittere Konsequenzen.

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Die Tanksäule am Gottesweg können Besitzerinnen und Besitzer von E-Autos zurzeit nicht nutzen. Diebe haben das Ladekabel abgeschnitten.
„Die Kosten für die Reparatur belaufen sich auf mehrere Tausend Euro“, erklärt ein Sprecher der TankE. Der Schaden ist also um ein Vielfaches höher als der mickrige Gewinn der Diebe und Diebinnen.
Und das Problem ist nicht mal eben so behoben. Ein simpler Austausch des Kabels reicht nicht. Die gesamte Anlage muss danach neu geeicht und von offiziellen Stellen abgenommen werden. Dafür braucht es spezielles Fachpersonal, das gerade schwer zu bekommen ist.
Ersatzteile haben wegen der Diebstahl-Serie lange Lieferzeiten. Die Säule am Gottesweg ist schon seit drei Wochen kaputt, und es wird wohl noch einen Monat dauern. „Lieferanten und Techniker kommen bei der Instandsetzung an ihre Grenzen“, so TankE. Das sorgt für massiven Frust bei den Fahrerinnen und Fahrern von E-Autos.

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Ein E-Auto steht am Straßenrand, um die Batterie an einer Ladestation aufzuladen. (Archivbild)
Das Problem ist längst bundesweit bekannt. Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG, einer der größten Anbieter, meldet seit Jahresbeginn 750 gestohlene Kabel an rund 120 Standorten. Der Gesamtschaden: ein einstelliger Millionenbetrag.
Die Betreiber und Betreiberinnen stellen zwar jedes Mal Strafanzeige, doch die Täter und Täterinnen werden nur selten gefasst. Wie die Hersteller auf die Sabotage-Welle reagieren, ist noch unklar. Eine Idee ist die Anbringung von Sensoren. Bis dahin gilt: Wer verdächtige Beobachtungen an Ladepunkten macht, sollte sofort die Polizei rufen. (red)