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„Szenen, die einem das Herz brachen“Bittere Kinder-Tränen nach Ticket-Chaos im Kölner Musical Dome

Köln: Der Musical Dome ist eine ursprünglich provisorisch errichtete Spielstätte für Musicals.

Viele Kinder und ihre Eltern kamen vergeblich zum Musical Dome in Köln, um die Eisprinzessin zu sehen

Wütende Eltern, todtraurige Kinder: Ein Ticket-Chaos bei der Show „Die Eiskönigin“, die von einem Fremdveranstalter durchgeführt wurde, sorgte für Riesenärger im Kölner Musical Dome.

von Alexander Haubrichs (ach)

Die kleine Aurelia (5) hatte sich so auf diesen Tag gefreut. Ausgerechnet an ihrem Geburtstag spielte die „Eiskönigin“ im Musical Dome, es war die einzige Vorstellung und ihre Eltern hatten schon im Herbst die Tickets für das begehrte Event gebucht.

Als die Familie Schoutz dann aber um kurz nach sechs Uhr auf dem Breslauer Platz eintraf, bot sich ihr in der Schlange ein eigenartiges Bild: „Immer wieder kamen wütende Eltern mit weinenden Kindern an der Hand an uns vorbei“, wunderte sich Ingo Schoutz. Mindestens 200 Leute wurden weggeschickt, Dutzende Kinder weinten. 

Musical Dome weist hunderte Besucher ab

Der Kölner Jurist blieb aber geduldig über 50 Minuten in der Schlange, schließlich hatte man sich ja ordnungsgemäß über das Portal „Ticketmaster“ personalisierte Tickets besorgt, alle Vorschriften eingehalten – dem Besuch im Musical Dome sollte da doch nichts im Wege stehen.

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Am Eingang aber kam dann das böse Erwachen. „Alle Gäste, die über Ticketmaster gebucht hatten, wurden per Megafon gebeten, das Gelände zu verlassen“, erzählt Schoutz. 

Musical Dome weist Verantwortung von sich

Mit vorgedruckten Zettelchen wurde die Familie Schoutz und hunderte andere dann von Mitarbeitern der Special Securities Services nach Hause geschickt – sie sollten sich an Veranstalter Highlight-Concerts wenden.

Corinna Steffens vom Musical Dome bedauert auf EXPRESS.de-Anfrage die Vorkommnisse: „Das waren ja Szenen, die einem das Herz gebrochen haben. Aber wir waren nicht der Veranstalter und nicht in die Ticketveranstaltung eingebunden. Wir durften aus Coronaschutz-Gründen nur 750 Zuschauer zulassen. Deshalb mussten einige Tickets storniert werden. Uns hatte der Veranstalter schriftlich zugesichert, dass die betreffenden Personen darüber informiert wurden und das Geld zurückerstattet wurde.“

Das Ticket für die Veranstaltung im Musical Dome.

Das Ticket für die Eisprinzessin Show am 27. Januar 2022 hatte keine Gültigkeit mehr.

Das war aber nicht der Fall. Vor Ort versuchten die Mitarbeiter der Musical Dome GmbH, möglichst viele noch auf Plätze zu verteilen – doch die amtlich vorgeschriebene Höchstgrenze an Zuschauern durfte nicht überschritten werden. Steffens: „Wir haben einzeln geprüft, ob wir noch Gäste reinlassen können, aber das ist die Grenze. Wir arbeiten mit dem Veranstalter schon lange und vertrauensvoll zusammen, aber das ist eine Geschichte, die werden wir ausführlich aufklären müssen. Bislang konnten wir aber beim Veranstalter noch niemand erreichen.“

Veranstalter plante mit 800 Plätzen zuviel

EXPRESS.de erreichte am Freitagnachmittag (28. Januar 2022) den Veranstalter Ulrich Gerhartz. Der verweist auf die Absprachen mit dem Ticketportal: „Wir mussten aufgrund der Vorschriften über 800 Tickets stornieren und haben Ticketmaster vor zehn Tagen das auch mitgeteilt. Wir selber verkaufen die Tickets nicht und können entsprechend auch den Kunden das nicht mitteilen. Ticketmaster hat uns zugesagt, die Kunden rechtzeitig zu informieren. Wenn das nicht bei allen geklappt hat, tut mir das unfassbar leid.“ 

Seine Firma Highlights-Concerts ächzt unter den Vorgaben der Politik. Die derzeitigen Regelungen seien für Veranstalter nicht mehr praktikabel. „Von heute auf morgen springen die Inzidenz-Ampeln in unterschiedlichen Städten auf unterschiedliche Werte. Gerade habe ich in Augsburg die Eiskönigin abgesagt, zwei Tage später hätte ich wieder 1000 Zuschauer reinlassen dürfen. Wir versuchen unser Möglichstes, denn wir leben von zufriedenen Kunden.“

Papa Ingo Schoutz: „Der Schaden bei den Kindern ist angerichtet.“

Der Schaden ist jedenfalls angerichtet, die Frage der Rückerstattung des Geldes ungeklärt. Schoutz: „Ob wir jetzt das Geld zurückbekommen oder nicht – den verdorbenen Geburtstag für meine Tocher und die vielen anderen traurigen Kinder, das kann man nicht wieder gutmachen.“