Deutzer Kirmes beendetVeranstalter zieht Bilanz: „Hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht“

Die Deutzer Kirmes leuchtet in der Abenddämmerung.

Buntes Treiben und ein toller Ausblick: Tausende Menschen strömten in den vergangenen Tagen auf die Deutzer Kirmes, hier ein Foto vom 31. März 2024.

Die Deutzer Kirmes wurde in diesem Jahr erstmals nach Jahrzehnten von einem neuen Veranstalter durchgeführt. Wie fällt die Bilanz aus?

von Niklas Brühl (nb)

Die Deutzer Kirmes ist Geschichte – zumindest der erste Ableger des Jahres 2024. Die Osterkirmes an der Deutzer Werft endete am Sonntagabend (7. April 2024), die Abbauarbeiten laufen. Es war das erste Mal seit Jahrzehnten, dass nicht die Gemeinschaft Kölner Schausteller (GKS) für die Organisation des Volksfestes zuständig war.

Schausteller Wilfried Hoffmann bekam den Zuschlag und führte die Besucherinnen und Besucher mit seinem Team durch die neuntägige Kirmes. Gegenüber EXPRESS.de ziehen die neuen Veranstalter Bilanz: Wie lief die Deutzer Kirmes ab? Wie viele Besucherinnen und Besucher strömten ans Rheinufer auf der Schäl Sick? Gab es Zwischenfälle?

Deutzer Kirmes 2024: Sicherheit, Besucherzahlen und Anwohnersorgen

Sprecher Hugo Winkels, der Schausteller Hoffmann in der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt, sagt: „Wir sind sehr zufrieden mit der Umsetzung unseres Konzeptes. Sehr viele Menschen haben die Sauberkeit auf und um die Kirmes gelobt. Auch die Anwohnerinnen und Anwohner haben dieses mehrfach geäußert.“

Alles zum Thema Phantasialand

Eine extra eingerichtete Anwohner-Hotline sei gut angenommen worden – die Deutzerinnen und Deutzer konnten die Veranstalter so auf Probleme im Umfeld der Kirmes aufmerksam machen: „Wir haben uns immer sofort um die Belange der Menschen gekümmert. Es gab Komplimente nicht nur für die Sauberkeit, sondern auch für die schnelle Lösung von Falschparksituation vor Einfahrten etc.“

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Ebenfalls positiv fällt das Fazit bei Fragen rund um die Sicherheit aus – zur Überprüfung wurden auf dem Kirmes-Gelände erstmals zehn Kamera-Türme aufgebaut. Die Aufnahmen wurden nach 72 Stunden gelöscht, an den Eingängen wurden die Gäste über die Überwachung informiert. Laut Winkels habe es während der neun Tage keine einzige Schlägerei gegeben, in einem nicht weiter ausgeführten Fall habe die Polizei die Überwachungsbilder der Kameras gesichtet.

Veranstalter Hoffmann hatte vor Beginn der Deutzer Kirmes das Ziel von 100.000 Besucherinnen und Besucher ausgerufen, erreicht wurde diese Zahl allerdings nicht ganz. „Leider hat das Wetter häufig einen Strich durch die Tagesplanungen gemacht. Die Regenschauer haben an einigen Tagen die Besucherzahlen bedauerlicherweise stark verringert. Trotzdem sind wir mit über 90.000 Besucherinnen und Besuchern unserem Ziel sehr nahe gekommen“, sagt Sprecher Hugo Winkels gegenüber EXPRESS.de.

Hier lesen: Bekommt Köln bald eine neue Kirmes? „Haben ein Konzept auf dem Tisch“

Vor allem das vergangene sonnige Wochenende sei „gigantisch“ gewesen, das beinahe sommerliche Wetter habe viele Menschen auf das Kölner Volksfest gelockt.

Deutzer Kirmes: Planungen für den Herbst laufen bereits

Auch wenn die Osterkirmes nun beendet und das Veranstalter-Team nach den stressigen Wochen im Voraus nun erst einmal durchatmen kann, stehen die Planungen nicht still. Denn Wilfried Hoffmann bekam nicht nur den Zuschlag für die Osterkirmes, auch im Herbst wird er der Veranstalter sein.

Was steht für ihn und sein Team dabei auf der Verbesserungsliste? „Zum Herbst werden wir uns noch mehr mit den Themen Inklusion und Nachhaltigkeit beschäftigen, was nun bei der kurzen Vorbereitungszeit nur bedingt möglich war“, sagt Hugo Winkels. Heißt konkret: Weniger Plastik, Guides für blinde Menschen, mehr Attraktionen, die auch Personen im Rollstuhl erleben können.

Im Sommer wird die Organisation der Deutzer Kirmes von der Stadt Köln übrigens erneut ausgeschrieben – und zwar für die kommenden fünf Jahre. Hoffmann wolle über das Jahr 2024 hinaus am Steuer bleiben, heißt es, die GKS dürfte ebenfalls eine Bewerbung einreichen. Nach den Querelen und Auseinandersetzungen in der jüngsten Vergangenheit verspricht es spannend zu bleiben in der Kölner Schausteller-Szene.