Marcel hebt unglaubliche GewichteDer stärkste Kölner und seine Ziele bei den Crossfit Games

Crossfitter Marcel Lamée beim Kreuzheben von 220 Kilogramm.

Marcel Lamée hievt am 16. Februar 2023 220 Kilo an der Langhantel in die Höhe. Der stärkste Kölner hofft auf eine erfolgreiche Crossfit-Saison.

Lasset die Spiele beginnen: Die Crossfit-Saison ist gestartet und der fitteste Kölner hat hohe Ziele. Marcel Lamée will zu den Crossfit Games – wie Islands Wikinger-Töchter Sara Sigmundsdottir und Annie Thorisdottir.

von Alexander Haubrichs (ach)

Marcel Lamée (35) ist ein Mann wie ein Berg, doch die Masse an Eisen vor ihm ist gewaltig. Nur mühsam halten zwei Kunststoff-Bänder die wuchtigen Scheiben auf der Langhantel, als der stärkste Kölner zum Deadlift oder Kreuzheben ansetzt.

220 Kilogramm hebt der Athlet, den die Sporthochschule nach Köln zog, vom Boden empor. Die Anspannung steht ihm ins Gesicht geschrieben, doch als die Übung ausgeführt ist, umspielt auch ein zufriedenes Lächeln seine Lippen. Seine Bestleistung von 250 Kilogramm hat er sich aber für später in der Saison aufgehoben.

Crossfit Open: Jeder kann mitmachen

Der Fitness-Coach, der bei 1,84 Metern Körpergröße 96 Kilogramm auf die Waage bringt, ist bereit für die in dieser Woche gestartete Crossfit-Saison, die mit den „Open“ beginnen. In Malaga wurden die Übungen präsentiert. In den einzelnen Studios kann man sich mit offiziellen Coaches für die Viertelfinals qualifizieren.

Spätestens da trennt sich die Spreu vom Weizen, denn alle wollen dann über die Kontinentalmeisterschaften, den Halbfinals, zu den Crossfit Games. In Madison steigt der Saisonhöhepunkt für diese Sportart, die wie keine andere maximale Kraft, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit von den Athleten verlangt.

Im Herbst war der Betreiber zweier Crossfit-Studios in Frechen und Lövenich bei der Functional Fitness-WM auf Aruba. Da holte er in seiner Altersklasse einen respektablen fünften Platz. Ganz zufrieden war er aber nicht. „Mir haben nur Nuancen zum Podium gefehlt, ausgerechnet in meiner stärksten Disziplin, der Langhantel, habe ich unnötige Punkte liegen lassen“, erzählt Lamée gegenüber EXPRESS.de.

Der Rotschopf erinnert mit seinem Rauschebart an Thormund Riesentod aus der Erfolgsserie „Game of Thrones“, Wikingergene scheinen jedenfalls in dem gebürtigen Friesen zu stecken. Lamée: „Ich will mich auf jeden Fall für die Quarterfinals qualifizieren. Dann kommen aber nur ganz wenige zu den Spielen, das wird schwer, aber nicht unmöglich.“

Sigmundsdottir und Thorisdottir: Zwei Crossfit-Ikonen sind zurück

Apropos Wikinger: Die Saison wird spannend, denn mit den Isländerinnen Annie Thorisdottir (33) und Sara Sigmundsdottir (30) haben sich bei den Damen zwei Ikonen des Sports mit Millionen Fans weltweit zurückgemeldet in den Individual-Disziplinen und wollen noch einmal nach der Krone greifen.

Thorisdottir gewann die Spiele 2011 und 2012, Sigmundsdottir wurde je vier Jahre später zweimal Dritte. Weil sich Seriensiegerin Tia Clair aus Australien schwanger abmeldete, ist das Rennen um die Nachfolge eröffnet.

Bei den Männern dürfte Moritz Fiebig (27) die besten Karten der deutschen Athleten haben, schließlich war er 2022 der erste, der es zu den Games schaffte. Für Köln aber geht Lamée in seiner Altersklasse ins Rennen.

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Dass Lamée so kurz vor der Saison mit Karneval nicht allzu viel anfangen kann, ist verständlich und so flüchtete er gleich nach dem letzten Training für ein paar Tage mit der Familie nach Holland.

Nach der Rückkehr am Aschermittwoch geht es dann in die heiße Phase. Das große Ziel ist die erste Augustwoche in Madison (USA), wo die Crossfit Games steigen. Das wird ein langer Weg. Doch Marcel Lamée wird versuchen, ihn zu gehen.