„Das ist so geil“Hunderte Traktoren ziehen durch die Stadt – Menschen in Köln zeigen Solidarität

Bauern blockieren mit ihren Traktoren die Opladener Straße in Deutz.

Landwirtinnen und Landwirte sind am Montag (8. Januar 2024) durch Köln gezogen, um gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung zu demonstrieren. An ihren Traktoren hatten viele Plakate und Spruchbänder wie „Ohne Landwirtschaft wärst du hungrig, nackt und nüchtern“ angebracht.

Der Protest der Landwirtinnen und Landwirte hat auch Köln erreicht. Hunderte Traktoren und weitere Fahrzeuge waren am Montag in der Innenstadt zu hören und zu sehen.

von Niklas Brühl (nb)

Der Winter hat sich am Montagmorgen (8. Januar 2024) noch einmal so richtig zurückgemeldet – doch die Minusgrade haben hunderte Landwirtinnen und Landwirte aus Köln und der Umgebung nicht davon abgehalten, ihren Protest-Konvoi vom Eifeltor aus durch die Innenstadt zu steuern. Ganz im Gegenteil, die Anzahl der Traktoren, Lkw und Begleitfahrzeugen war enorm.

Rund 600 bis 700 Fahrzeuge sollen es laut den Veranstaltern gewesen sein, die gegen 10.15 Uhr losrollten. EXPRESS.de war am frühen Morgen vor Ort und machte sich ein Bild von den groß angekündigten Protesten in Köln, die am Montag auch bundesweit stattfinden.

Bauern-Protest in Köln: Hunderte Traktoren schlängeln sich durch Kölner Innenstadt

Die Proteste gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung erhitzen die Gemüter, nicht nur in der Landwirtschaft. Im Bundeshaushalt für 2024 sollen die Steuervergünstigungen beim Agrardiesel und die Kfz-Steuerbefreiung für Land- und Forstwirte wegfallen. Auf die Beschäftigten in der Landwirtschaft würden damit erhebliche Mehrkosten zukommen.

Am Montag gingen dann erstmals auch die betroffenen Landwirtinnen und Landwirte aus Köln auf die Straßen – oder befuhren sie. Aber auch aus dem Umland waren Traktoren und Lkw beim Treffpunkt in der Nähe des Eifeltors zu sehen. Neben Kölner Betrieben waren auch welche aus Euskirchen, dem Rhein-Sieg-Kreis oder dem Rhein-Erft-Kreis mit ihren Landmaschinen gekommen.

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Und zwar so viele, dass der geplante Start um 9 Uhr nicht eingehalten werden konnte und die Verantwortlichen des Demozugs alle Hände voll zu tun hatten, die ganzen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu koordinieren.

Es erschienen bis kurz vor dem Start immer weitere Traktoren am Treffpunkt – Gesprächsfetzen wie „das ist so geil“ oder „unglaublich, dass wirklich so viele gekommen sind“ waren immer wieder von Landwirtinnen und Landwirten zu hören, die auf den Startschuss für ihre Fahrt durch die Kölner Innenstadt warteten.

Die Stimmung vor Ort war friedlich, auch die Zusammenarbeit mit der Polizei wurde mehrmalig als „sehr angenehm und kooperativ“ bezeichnet. Es lag aber auch Entschlossenheit und Zuversicht in der Luft – vor allem aufgrund der großen Anzahl der Demo-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer. Und die Beweggründe für den Protest waren nicht zu übersehen.

Die meisten Traktoren wurden mit Spruchbändern und -plakaten bestückt: Zu lesen waren Forderungen und Warnungen wie „No Farmers, no food, no future“, „Bauerntod bringt Menschennot“, „Karneval, Essen und Bier? Nur mit mir – deine deutschen Bauern“ oder „Agrardiesel muss bleiben“. Oftmals war zudem die entscheidungstragende Ampel-Regierung der Empfänger der Plakate der verärgerten Landwirtinnen und Landwirte.

Bauern-Proteste in Köln: Menschen zeigen sich solidarisch mit der Landwirtschaft

Jedoch nicht nur von denen: Denn als der Konvoi sich dann in Bewegung setzte und sich laut hupend durch die Kölner Innenstadt schlängelte, waren am Straßenrand auch immer wieder Passantinnen und Passanten mit ähnlichen Meinungen auf Plakaten und Spruchbändern zu sehen. Beispiel gefällig? „Die Ampel kann et nitt, fott domet“ stand auf einem Plakat, das auf der Fußgängerbrücke am Amtsgericht aufgehängt wurde.

An der Brücke am Amtsgericht werden die Bauern-Proteste mit einem Plakat empfangen.

An der Brücke am Amtsgericht werden die Bauern-Proteste mit einem Plakat empfangen. Auf kölsch steht darauf geschrieben: „Die Ampel kann et nitt, fott domet“.

An KVB-Haltestellen wurde sich angeregt über den seltenen Anblick der vielen Traktoren unterhalten, viele Passantinnen und Passanten hielten den Konvoi mit ihrer Handykamera fest. Den Traktoren klatschten und winkten zudem viele zu, andere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer beteiligten sich zudem am Hupkonzert.

Bauernproteste 2024

Landwirte protestieren in und um Köln

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Viele Menschen zeigten sich in der Kölner Innenstadt auf diese Art solidarisch mit der Landwirtschaft. Und ein paar wenige wurden dafür sogar mit einem Apfel oder anderem Obst belohnt, das sie aus Fahrzeugen der Demonstration gereicht bekamen.

Die bundesweiten Bauern-Proteste sorgen für jede Menge Aufsehen, in Köln war der Aufschrei mit der enormen Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer besonders laut und sichtbar. Genau wie die Solidarität der Bevölkerung.