Vorsicht!Darum ticken Kölns Ampeln anders als in ganz Deutschland

In Köln ist die Gelbphase an vielen Ampeln länger als an anderen Ampeln in Deutschland. Das hat einen juristischen Grund. 

von Matthias Trzeciak (mt)

Autofahrer und Autofahrerinnen haben in Köln etwas mehr Zeit. In Köln sind die Gelbphasen an Ampeln besonders lang – andernorts springt die Ampel viel schneller auf Rot. Keine Stadt in Deutschland hat länger Gelb!

Dabei ist die Dauer der Gelbphase eigentlich einheitlich geregelt. In den „Richtlinien für Lichtsignalanlagen (RiLSA)“ heißt es dazu: In der Regel beträgt die Gelbzeit drei Sekunden bei zulässiger Geschwindigkeit von 50 km/h, vier Sekunden bei 60 km/h und fünf Sekunden bei 70 km/h.

Kölner Gelbphasen an den Ampeln – normal sind drei Sekunden

Doch in Köln ist das etwas anders. Hier ist die Gelbphase eine Sekunde länger. Das wurde bereits in den 70er-Jahren so entschieden.

Was kaum jemand weiß: Dafür ist der inzwischen verstorbene Verkehrsrichter Eugen Menken verantwortlich. Der hatte unzählige Verfahren gegen nicht zahlungswillige Rotlicht-Sünder eingestellt.

„Ich kann nicht jemanden wegen eines Rotlicht-Verstoßes verknacken, wenn die Gelbphase so kurz ist, dass man nicht vernünftig bremsen kann“, lautete damals Menkens Begründung. Daraufhin verlängerte die Stadt die Gelbphase.

Eine Umstellung zurück auf die bundesweite Drei-Sekunden-Regel bei Tempo 50 war lange Zeit nicht vorgesehen. 2016 hieß es von Seiten der Stadt: Das sei nicht so einfach, denn die Ampeln seien nicht miteinander vernetzt. Die Anpassung sei kompliziert und mit hohem Aufwand verbunden.

2016, bei der Geschwindigkeits-Änderung auf den Kölner Ringen von Tempo 50 auf 30, wurde erstmals die Drei-Sekunden-Phase getestet.

170 Kölner Ampeln wurden auf drei Sekunden umgestellt

In der Zwischenzeit wurden weitere Ampeln umgestellt. 848 städtische Ampeln gibt es inzwischen (Stand: 2023) in Köln. Wie Stadt-Sprecherin Sabine Wotzlaw auf EXPRESS.de-Anfrage bestätigt, beträgt die Gelbphase an 170 Ampeln nun nur noch drei statt vier Sekunden. 

Wer also in Köln viel mit dem Auto unterwegs ist, sollte das beachten und im Zweifelsfall besser rechtzeitig anhalten.

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Das Bußgeld beim Überfahren einer roten Ampel unterscheidet sich vom Vergehen – wie lange die Ampel schon rot war oder ob andere Verkehrsteilnehmende gefährdet worden.

Der einfache Rotlichtverstoß kostet laut ADAC 90 Euro. Zudem gibt es einen Punkt im Verkehrseignungsregister in Flensburg. Liegt eine Gefährdung vor, wird es schon wesentlich teurer. Dann liegt das Bußgeld schon bei 200 Euro plus einem Punkt in Flensburg und einem Monat Fahrverbot.