BerlinMinisterium will in Kölsch-Kneipe feiern, doch Wirt platzt der Kragen

Kölsch im Gaffel-Haus an der Friedrichstraße

Das Gaffel-Haus in Berlin

Ein Bundesministerium wollte in Berlin im Gaffel-Haus feiern, doch die Anfrage ist laut Wirt Heiko Lockenvitz eine Frechheit. 

von Bastian Ebel (bas)

Berlin/Köln. Na klar: Auch ein Bundesministerium will mal feiern. Schließlich sind die zurückliegenden Monate auch an den zuständigen Dienststellen nicht spurlos vorbei gegangen. Allerdings platzte jetzt bei den Anforderungen für eine anstehende Feier in der Berliner Kölsch-Kneipe „Gaffel-Haus“ Wirt Heiko Lockenvitz der Kragen.

Und darum geht es: „Bei uns kam eine Anfrage eines Ministeriums für ein Abendessen im Gaffel-Haus herein. Darin waren so viele Dinge zu erfüllen, dass ich es selbst kaum glaube“, so Lockenvitz sauer im EXPRESS-Gespräch. Die Anforderung: Der Kölsch-Gastronom sollte für 45 Personen ein Abendessen inklusive eines Getränks kredenzen. Kostenpunkt pro Person: 11,20 Euro.

„Gut, das hätte vielleicht für Bockwürstchen mit Kartoffelsalat gereicht“, dachte sich der Gastronom aus der Friedrichstraße. Doch die Wünsche der Beamten (Anfrage liegt EXPRESS schriftlich vor) gingen weiter:

Berlin: Ministerium mit unverschämter Anfrage in Kölsch-Kneipe

Das Abendessen sollte bitte verschiedene Fleischgerichte wie Kalb, Rind und Hähnchenfleisch enthalten. Darüber hinaus sollte Lockenvitz noch vegetarische und vegane Gerichte anbieten. Und die Bundesbehörde wollte auch noch einen Nachweis über die „Qualifikation der eingesetzten Mitarbeiter inklusive des Stundenlohns“.

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Für den Wirt zu viel: „Die wollen den Nachweis für den Stundenlohn meiner Mitarbeiter, aber ich soll für 11,20 Euro das Feinste servieren, was es gibt? Das hätte ich insbesondere von einem Ministerium nicht gedacht und das macht mich extrem wütend.“

Denn hätte Lockenvitz das angeforderte Portfolio kredenzt, wäre es wesentlich teurer für die Behörde mit Sitz in Bonn, soviel sei verraten, gewesen. „Bei den Anforderungen hätte ich mindestens 16 oder 17 Euro nehmen müssen pro Kopf.“

Das Ende vom Lied: Das Ministerium muss wohl woanders feiern, denn Lockenvitz erteilte eine Absage. „Und ich hoffe, dass jeder andere Gastronom solch unverschämte Anfragen künftig auch absagt.“