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Party-Chaos in KölnMit einer Wahrheit müssen wir alle leben – doch sie tut extrem weh

Einsatz Aachener Weiher 2

Chaos am Aachener Weiher. Die Polizei musste den Hotspot am Freitagabend (11. Juni) sperren.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Es herrschte Volksfeststimmung in Köln. EM-Auftakt, Sommer-Feeling, dazu der Start ins Wochenende mit lange nicht erlebter Freiheit. Doch das Bild der vernünftig feiernden Stadt, das viele Kölnerinnen und Kölner am Freitagabend (11. Juni) zeichneten, wurde einmal mehr getrübt durch die Szenen am Aachener Weiher und Brüsseler Platz, wo die Polizei Hotspots wegen riesiger Menschenmassen räumen musste. Der EXPRESS-Kommentar.

  • Köln: EM-Auftakt, Sommer-Feeling und Freiheit
  • Party-Chaos an Hotspots sorgt für Negativ-Schlagzeilen
  • Eine Erkenntnis tut besonders weh

„Corona ist tot”, rief eine Frau am späten Freitagabend (11. Juni) am Hohenzollernring. In etwa so wie der bekannte Ruf „Extrablatt” aus alten Filmen. Frei nach dem Motto: Hier ist die wichtige Botschaft für alle!

Der Wunsch, vielleicht sogar der Glaube, dass die „Botschaft” auch die Wahrheit ist, war am Abend in der ganzen Stadt zu spüren. Corona hat uns viel genommen, darum ist die Sehnsucht nach Freiheit und gedankenloser Ausgelassenheit extrem verständlich. Und ja, Party und Freiheit sollen wieder sein!

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Party-Chaos am Aachener Weiher: Mit einer Wahrheit müssen wir leben

Aber: Corona ist nicht tot, zumindest noch nicht. Trotz der niedrigen Inzidenzwerte (die schon mehrfach zu verzeichnen waren) liegt noch Entbehrung vor uns. Köln ist stark, das hat die Stadt mit den unzähligen Menschen, die sich an die Regeln halten, schon bewiesen.

Doch das Ziel ist noch nicht erreicht. Darum ist das Party-Chaos und die Eskalation am Aachener Weiher oder am Brüsseler Platz, wo die Polizei die Hotspots räumen musste, nur schwer nachzuvollziehen.

Viele Menschen werden in Sachen Corona nicht zur Vernunft kommen

Spätestens seit Freitagabend sollte aber klar sein: Es gibt eine Wahrheit, die weh tut, die wir aber akzeptieren, ja sogar mit ihr leben müssen. Sie lautet: In Köln (und natürlich auch darüber hinaus), existiert eine – durchaus große – Gruppe von Menschen, die in Sachen Corona nicht zur Vernunft kommen wird. Menschen, denen „jetzt Spaß” mehr bedeutet als „für immer Sicherheit”. Denen „ich glücklich” wichtiger ist als „wir zusammen frei”.

Das kann man verstehen, oder auch nicht. Man muss es aber wissen. Und akzeptieren. Denn möglicherweise wird unser Sommer, gerade durch die EM, von solchen Szenen geprägt sein. Besonders schmerzhaft daran: Jede Party dieser Art hat das Potenzial, große Teile der „Arbeit”, die der Rest leistet, kaputt zu machen.

Corona in Köln: Reagiert die Stadt mit neuen Hotspot-Regeln?

Aber auch die „Unvernünftigen” müssen etwas zur Kenntnis nehmen. Solange Corona nicht wirklich tot ist, werden Stadt und Polizei weiter hart durchgreifen. Solange wird es keine wirkliche Normalität geben, sondern nur eine gefühlte. Und jedes Party-Chaos hat zumindest das Potenzial, diese Zeitspanne immer weiter zu verlängern.

Oder noch einfacher gedacht: Nach den Auswüchsen an Fronleichnam hat die Stadt Köln ein „Friedensangebot” gemacht: keine härteren Regeln an Hotspots, obwohl sie von vielen gefordert waren. Nein, Vertrauen und Vernunft waren die Stichwörter. Doch die könnten, wenn es so läuft wie am Freitag, auch schnell wieder hinfällig sein. Und zack, sind auch schnell wieder härtere Regeln da. Und das kann doch eigentlich auch nicht im Sinne der Feiernden sein, weder der vernünftigen noch der unvernünftigen.