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„Jeden Tag zwei Millionen“Chef der Kölner Agentur für Arbeit mit unglaublichen Zahlen

Gebäude der Kölner Agentur für Arbeit

Die Kölner Agentur für Arbeit gibt aktuelle Zahlen zur Arbeitsmarkt-Entwicklung in Köln bekannt. Auf dem Foto ist das Gebäude im Mai 2020 zu sehen. 

Wie hat sich der Arbeitsmarkt in Köln seit Beginn der Pandemie entwickelt? Der Chef der Kölner Agentur für Arbeit gibt aktuelle Einblicke.

von Madeline Jäger (mj)

Die Corona-Pandemie bedeutet für berufstätige Kölnerinnen und Kölner extreme Einschnitte. Mehr Kurzarbeit heißt weniger Geld im Portmonee. Da muss beispielsweise die Anschaffung des neuen Fernsehers warten – und oft noch weitaus mehr.  

Noch nie haben mehr Betriebe in Köln Kurzarbeit angemeldet als im April 2020. Von den „normalen Zeiten“ sind die Kölner Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen auch jetzt noch ziemlich weit entfernt. Der Kölner Chef der Agentur für Arbeit Johannes Klapper hat bei einer Pressekonferenz am Mittwoch (12. Januar 2022) neue Einblicke in die aktuelle Situation gegeben. Hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Köln im Jahr 2021 zumindest etwas verbessert?

Köln: Mehr als 100.000 Menschen in Kurzarbeit – „in normalen Zeiten 400“

Erst einmal sind es unglaubliche Zahlen, die der Kölner Agentur für Arbeit als Bilanz zu den vergangenen Pandemie-Monaten vorliegen. „Allein im April 2020 befanden sich 109.468 Personen in Kurzarbeit. Zum Vergleich: In normalen Zeiten, wie zum Beispiel im April 2019, sind es gerade einmal 420 kurzarbeitende Personen“, schildert Johannes Klapper die Lage.

Doch im Laufe des Jahres 2021 habe sich die Situation an der Kurzarbeiter-Front zum Glück stabilisiert. Im August 2021 seien noch 16.252 Personen in Kurzarbeit gewesen – immer noch viel, aber diese Zahl sei kein so extremer Ausreißer wie im Vorjahr.

Insgesamt habe die Agentur für Arbeit in Köln 547 Millionen Euro Kurzarbeitergeld im Jahr 2021 gezahlt. „Das sind jeden Tag – also pro Arbeitstag – zwei Millionen Euro, die an Kölner Unternehmen gegangen sind“, so Klapper über die Dimensionen.

Köln: 2021 wurde mehr Kurzarbeitergeld ausgezahlt als 2020

Damit wurde im Jahr 2021 noch einmal mehr Kurzarbeitergeld ausgezahlt, als im ersten Pandemie-Jahr (2020). Hier lagen die Ausgaben für das Kurzarbeitergeld in Köln insgesamt bei exakt 457.118.896,29 €.

Auch bei der Arbeitslosigkeit liegt der aktuelle Wert über dem von vor der Pandemie. „Seit dem Höhepunkt von 59.855 Arbeitslosen im Januar (2021) sanken die Arbeitslosenzahlen kontinuierlich auf aktuell 51.934. Trotz der Krise behielt der Arbeitsmarkt seine Dynamik mit Entlassungen und Einstellungen“, so Klapper im Nachgang der Pressekonferenz.

Köln: Neun Prozent mehr Arbeitslose als vor der Corona-Pandemie

Doch kurz vor Beginn der Pandemie, im Januar 2020 seien es in Köln noch 47.679 Arbeitslose gewesen. Im Vergleich zu heute ein Anstieg von neun Prozent.

Tatsächlich gibt es aber auch einige wachsende Branchen in der Domstadt, die weiterhin stark nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern suchen.

„Jobmotoren sind im letzten Jahr die öffentliche Verwaltung, das Gesundheitswesen und der Verkehr gewesen“, schildert Klapper. 

Hier arbeiten in Köln die meisten Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen (sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen – Stand März 2021):

  • Gesundheitswesen (44.085)
  • Einzelhandel (33.329)
  • Öffentliche Verwaltung (31.337)

Gleichzeitig seien aber auch einige Pandemie-Verlierer zu verzeichnen.

Köln: Gastronomie-Branche ist einer der großen Pandemie-Verlierer

„Deutliche Verluste gab es pandemiebedingt im verarbeitenden Gewerbe, der Metallindustrie und im Gastbewerbe“, so Klapper. Insbesondere in der Gastronomie wurden seit März 2020 in Köln bisher insgesamt 2.443 sozialversicherungspflichtige Jobs weniger angeboten, so die Experten.

Hierbei sei aber auch klar zu berücksichtigen, dass in der Gastronomie besonders viele Minijobber tätig sind, die in der Arbeitslosen-Statistiken nicht einzeln aufgeführt werden. Also sei der Jobverlust hier wahrscheinlich noch weitaus höher anzusetzen. Wie viele Gastronomie-Betriebe während der Pandemie in Köln pleite gegangen sind, können die Experten der Agentur für Arbeit jedoch nicht sagen. Restaurants seien in der Regel derart kleine Betriebe, dass sie in keiner eigenen Statistik der Agentur für Arbeit Köln explizit vorkommen. 

Köln: Beschäftigung seit 2021 merklich angestiegen

Gleichzeitig gibt es aktuell auch Lichtblicke zu verzeichnen. Im letzten Jahr konnten 34.522 Kölnerinnen und Kölner einen neuen Job antreten, 3.549 mehr als im Vorjahr. Nach dem Krisenjahr 2020stieg damit die Beschäftigung im letzten Jahr wieder merklich an auf 591.408 Beschäftigte am Arbeitsort Köln (Juni 2021).