18 Millionen Euro SchuldenKunstfälscher- Paar verkauft seine Liebesbriefe

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Das Ehepaar Wolfgang und Helene Beltracchi mit ihrem Rechtsanwalt Dr. Reinhard Birkenstock (l.). Am Freitag mussten sie vorm Insolvenzgericht erscheinen.
Köln – Wolfgang Beltracchi (62), größter Kunstfälscher aller Zeiten. Mit falschen Gemälden von Max Ernst oder Heinrich Campendonk narrten er und Ehefrau Helene (54) Auktionshäuser und Galeristen – und richteten einen Schaden von 18 Millionen Euro an.
Was blieb, waren Haftstrafen und ein riesiger Schuldenberg – den wollen sie mit dem Verkauf von Liebesbriefen verringern.
Zwei Jahre nach dem Strafprozess musste sich das Fälscher-Ehepaar am Freitag vorm Landgericht einem Insolvenzverfahren stellen (Az.: 71 IN 224/12) – hier erarbeiteten sie mit Anwalt Reinhard Birkenstock ein Finanzierungskonzept: 50 Prozent aller Beltracchi-Einnahmen gehen in den nächsten zwei Jahren an die Gläubiger.
Danach muss nur noch der Umsatz geteilt werden, der direkt aus dem Kunstskandal resultiert. Etwa bei Film- oder Buchrechten. Ende 2017 sind sie dann schuldenfrei.
Mit einem ganz persönlichen Buch soll das Loch in der Kasse etwas gestopft werden. „Als wir in U-Haft saßen und lange getrennt waren, haben wir uns Briefe geschrieben“, erzählt Wolfgang Beltracchi dem EXPRESS.
8000 (!) Seiten mit Liebes- und Treueschwüren kamen so zusammen. Anfang des Jahres soll eine Auswahl davon im Rowohlt-Verlag erscheinen.
„Wir sind glücklicher als je zuvor“, sagt Helene Beltracchi. Während sie schon aus der Haft entlassen wurde, wartet Wolfgang noch im offenen Vollzug darauf.
Tagsüber arbeitet das Paar in einem Atelier zusammen. Sie schreibt Manuskripte, er malt weiter Bilder – diesmal aber mit seiner eigenen Signatur. Fürs nächste Jahr ist eine Ausstellung geplant.