+++ EILMELDUNG +++ Unfall in Köln KVB-Bahn stößt mit BMW zusammen – warum überquerte Fahrerin die Gleise?

+++ EILMELDUNG +++ Unfall in Köln KVB-Bahn stößt mit BMW zusammen – warum überquerte Fahrerin die Gleise?

„Wo immer Du jetzt bist“Kölner Karnevals-Star weint um beliebten Kollegen (✝51)

kuehnehastenrath2 (1)

Hastenraths Will (2.v.r.) war in der Karnevalsszene sehr beliebt. Im EXPRESS erinnert Ingrid Kühne mit einem Nachruf an ihn.

von Markus Krücken (krue)

Köln – Sein Tod schockierte die jecke Szene. Der Aachener Büttenredner Christian Macharski alias Hastenraths Will verstarb mit gerade einmal 51 Jahren.

Viel zu früh. Und völlig überraschend. Die Anteilname unter den rheinischen Karnevalisten, von beispielsweise Jupp Menth über Martin Schopps über Robert Greven, ist groß.

Ingrid Kühne: Trauer um Christian Macharski

Besonders geschockt ist Ingrid Kühne. Die beliebte Bütt-Lady und Marcharski stammen beide vom Niederrhein und waren eng befreundet. Für EXPRESS erinnert sie an Hastenraths Will mit einem persönlichen Nachruf.

Das schreibt Ingrid Kühne an Hastenraths Will

Christian ist tot. Der Satz hat für mich noch immer das Gefühl von - es ist einfach nicht wahr. Mich erreichte die Nachricht unmittelbar, nachdem ich vor der Kulturkirche in Nippes ankam, zum Auftritt für die Weihnachtsgala.

Ich saß in meinem Auto, ich habe so geweint und immer wieder nur gedacht: Nein, das ist nicht wahr! Mir ging so vieles durch den Kopf, wie ein Lauffeuer verbreitete sich auch die Nachricht und alle Künstler waren völlig fassungslos, geschockt und traurig.

kuehnehastenrath

Ingrid Kühne und Hastenraths Will waren eng befreundet.

Wer ihn nicht kannte, der hat etwas verpasst. Ob in seiner Bühnenfigur „Hastenraths Will“, oder auch als der Mensch dahinter, er war immer da. Nie aufdringlich, nie anmaßend, nie laut. Er ist für mich einer der ganz Großen! Das Wort „war“ kommt mir einfach noch nicht über die Lippen!

Ingrid Kühne: Du hast Türen geöffnet

Mensch Christian, ich hab so herzhaft über dich lachen können, deinen trockenen, intelligenten Humor, noch lieber habe ich aber mit dir gelacht, ich konnte so wunderbar mit dir reden, wenn wir uns anriefen, dann immer mit dem Satz „... aber nur kurz“ und dann waren oft zwei Stunden vorbei.

Ich mochte dich so gern als Mensch, dein Lachen, deine Art Menschen zu begeistern, sowohl auf der Bühne, als auch dahinter, deine ehrliche und vor allem gradlinige Art, deine Empathie für deine Mitmenschen. Wir mochten dieselben Leute und wir tickten auch so gleich. Wir haben dieselben Werte, vielleicht auch, weil wir beide vom Niederrhein sind. Was uns vielleicht auf eine besondere Art miteinander verbunden hat.

Du hast die niederrheinische Sprache in den Kölner Karneval etabliert, du hast Türen geöffnet, durch die ich dann auch gehen durfte.

MDS-EXP-2013-05-26-x121007_KM_Festkomitee_22

Christian Macharski verkörperte den Landwirt „Hastenraths Will“, hier beim Vorstellabend des Festkomitees Kölner Karneval 2012.

Dem Karneval von Köln bis Aachen, übers Bergische, von Düsseldorf zum Niederrhein und über die Eifel bis zu deiner geliebten Selfkant, wird ein toller Redner fehlen, der die Menschen mit immer neuen Reden begeisterte. Du hast die Menschen in den Sälen lachen und nicken lassen, weil jeder einen kannte, der so war, wie dein „Hastenraths Will“.

So ausgefeilt, so präzise, so perfekt, wie alles, was du angepackt hast. Ich durfte auch mit dir im Kabarett zusammen arbeiten, auch da warst du als Veranstalter der Perfektionist. Die Menschen, die mit dir arbeiten durften, wussten, dass sie sich immer auf dich verlassen konnten.

Du hattest noch so viele tolle Ideen, du warst immer voller Tatendrang, du sprudeltest vor Leidenschaft für deine Projekte, deine Soloprogramme, deine Bücher, deine Reden... und das soll alles jetzt vorbei sein? Ich kann es nicht glauben.

Neuer Inhalt (1)

Ingrid Kühne begeisterte das Publikum bei der Revue.

Ich erinnere mich an unsere letzten Treffen, am 2. Mai, wo wir morgens telefonierten und ich dir erzählte, dass ich abends mit Sven zum Autokino nach Eschweiler fahren würde. Spontan wie du warst, packtest du deine Claudia ins Auto und ihr kamt auch. Wir standen dort, mitten auf dem Platz, umringt von zig Autos, mit Masken im Gesicht und erzählten uns alles, was gerade wichtig war.

Am 3. Juni  kamst du, trotz deines Geburtstages, zu unserem Spargelessen, wo wir mit sechs Künstlern einen unvergesslichen Abend erlebten mit sehr viel Lachen, obwohl wir dort die Auswirkungen von Corona diskutierten.

Ingrid Kühne: Unsere letzte Umarmung

Es sollte zur Tradition werden, dass wir sechs uns treffen. Als wir gingen, haben wir ein coronakonformes Bild geschossen und uns verabschiedet. Ich weiß, dass ich dich umarmt und gedrückt habe, obwohl man es ja nicht dufte, aber heute bin ich dankbar, dass ich es gemacht habe. Denn das wird das letzte sein, was mir im Gedächtnis bleibt, dass Umarmen und dass ich dir beim Wegfahren gewunken habe.

Ich vermisse dich jetzt schon sehr, und es tut einfach weh. Es wird immer eine Lücke sein, da wo wir sind. Der Karneval verliert einen fantastischen Redner, einen Menschen, der für andere da war, Claudia verliert ihre große Liebe und ich verliere einen Freund, der im Herzen bleibt!

Mach's gut mein Freund, wo immer du jetzt bist.