Viersen/Mönchengladbach – Er wirkt im Gerichtssaal wie ein Biedermann – Helmut Johann L. (51). Er ist Elektriker, sammelt Überraschungs-Ei-Figuren und führt ein bescheidenes Leben, um mit dem gesparten Geld seinem Hobby, dem Reisen nachzugehen.

Nach Thailand zieht es ihn immer wieder, seit 2002 ist er regelmäßig in Pattaya. Zwischen 2007 und 2010 bekommt sein Urlaub dort eine andere „Qualität“: Er hat Sex mit kleinen Mädchen.

Dafür schickt ihn Richter Helmut Hinz am Montag für sieben Jahre hinter Gitter. L. hatte zugegeben, dass er Sex mit fünf- bis neunjährigen Mädchen gehabt hatte. Immer mit dabei: Seine Videokamera, die die Geschlechtsteile der Kinder in Großaufnahme einfing. L. weint im Gerichtssaal, wird in einer Prozesspause von seiner Lebensgefährtin getröstet.

Ein Unrechtsbewusstsein hat sich bei ihm wohl erst eingestellt, als er sich nach der Untersuchungshaft in psychologische Behandlung begeben hat. „Es war alles spielerisch – aber wohl doch sehr schlimm“, sagt er im Gericht.

Auf die Spur gekommen war ihm das Bundeskriminalamt auf der Jagd nach einem Mann, der Kinderpornos – auch die, die L. auf seinen Reisen mit sich und den Kindern drehte – ins Netz stellte und zum Herunterladen anbot.

Der steht inzwischen in Süddeutschland vor Gericht, soll noch diesen Monat ein Urteil bekommen. Ein Mann aus Viersen, der die Filme auch ansah und schnitt, ist im Februar zu zehn Monaten auf Bewährung verurteilt worden.