Düsseldorfer AltstadtFortuna-Heimspiel, und keiner merkt’s
Düsseldorf – Samstagnachmittag, 15.30 Uhr, die Fortuna hat ein Heimspiel – das bedeutet seit Jahrzehnten: Jeder Fan, der keine Karte für die Arena hat, strebt Richtung Altstadt, um mit Freunden den Verein lautstark und fröhlich zu unterstützen.
So ist das seit Jahrzehnten – aber in Zeiten von Corona ist alles anders und nichts mehr, wie es einmal war.
Altstadt am Samstag: der unglaubliche Fortuna-Spieltag
Dieser Fortuna-Heimspiel-Samstag ist eigentlich unglaublich: Es geht um so viel für den Düsseldorfer Lieblingsverein – und kaum jemand aus der Stadt kann daran teilhaben. In der Arena selbst gibt es ein Geisterspiel – und in der Altstadt: kein einziges sichtbares Trikot in Rot-Weiß. Verkehrte Welt!
Dabei war die Altstadt an diesem Samstag keineswegs eine „Geisterstadt“ – um mal die Parallele zum Geisterspiel in der Arena zu nennen. Nein, es war ziemlich gut gefüllt auf den Straßen zwischen der Heinrich-Heine-Allee und dem Rhein.
Die Menschen flanierten, aßen und tranken ziemlich gemütlich an den Tischen auf den Terrassen und genossen sichtlich das sonnige, dabei allerdings auch kühle Wetter.
Altstadt am Samstag: Das war alles verboten
Aber niemand hatte auch nur den Hauch einer Chance, mitzukriegen, wie es beim Heimspiel der Fortuna aussah: Fernseher draußen – verboten! Damit sollte die infektionsgefährliche Rudelbildung vor den Gaststätten vermieden werden.
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Also: Nichts zu sehen vom Mitfiebern, kein lautes, gemeinschaftliches Aufstöhnen bei einer verpassten Fortuna-Chance, auch kein Torjubel zu erwarten.
Altstadt am Samstag: nicht mal durch die Kneipenfenster gucken
Ein paar Fans durften allerdings trotzdem gucken, nämlich diejenigen, die sich einen der Plätze in den einschlägig bekannten Kneipen gesichert hatten. Und das mit dem „in den Kneipen“ nahm die Stadt sehr genau: durchs Fenster spähen, um den Bildschirm zu sehen – ebenfalls verboten!
So richtige Stimmung mochte bei all dem auch bei den „Glücklichen“ nicht aufkommen, die einen Tisch vor dem Fernseher bekommen hatte: Im „Schlüssel“ etwa waren an fast allen Tischen die Gespräche mit den Nachbarn offensichtlich spannender als die Geschehnisse auf dem Arena-Rasen.
Altstadt am Samstag: Unmut an den Büdchen
Ach ja, und dann gab es noch ein Verbot: Der Außer-Haus-Verkauf von Bier & Co. war ebenfalls untersagt. Und so war die größte Emotion, die man an diesem Samstagnachmittag in der Altstadt erleben konnte, ein wütender Kunde, der aus einem Büdchen an der Hunsrückenstraße stürmte – ohne das gewünschte Fläschchen Bier. „Das darf doch nicht wahr sein“, schimpfte er laut, während er sich auf sein Fahrrad schwang. „Das glaubt einem doch keiner, was hier los ist!“