Nach Corona-ZwangspauseBonner Kult-Café dicht: Fängt das Gastro-Sterben jetzt an?

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Das „Giaccomo“ am Bottlerplatz ist geschlossen.

von Marion Steeger (MS)

Bonn – Bonn atmet auf: Nach den Corona-Lockerungen drängen die Gäste in Cafés und Restaurants. Außengastronomie ist bei den meisten extrem gefragt: Hier isst und trinkt es sich offenbar am sichersten. 

Doch am sonst so quirligen Bottlerplatz mitten in der City ist es ruhig. Sehr ruhig. Das Kult-Café „Giaccomo“, im Jahr 2000 eröffnet, ist dicht. Hier drängten sich sonst Studenten, Geschäftsleute, Mütter mit Kindern, Touristen. Im März hatten sich die die Gastronomen noch halbwegs optimistisch in die Corona-Pause verabschiedet. Jetzt wird ein neuer Betreiber gesucht. 

Bonner Kult-Café: Neuer Betreiber gesucht

Auf der Facebook-Seite heißt es: „Top-Gastronomie in bester City-Lage. 100 Innen-, 150 Außenplätze in konkurrenzloser Lage“. Auch der Mietpreis ist angegeben: 8.170,99 Euro. Ob Corona letztlich für das Aus des Lokals sorgte – die zuständige Immobilienfirma antwortete auf EXPRESS-Anfrage nicht.

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Michael Schlösser, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) Bonn, glaubt, „dass durch die Corona-Krise die große Welle im vierten Quartal kommen wird“. Dann seien die Soforthilfen für Gastronomen und Hoteliers aufgebraucht. Aber er betont: „Aktuell sind zwar viele Betriebe geschlossen, aber nicht in Insolvenz.“ Wegen der strengen Corona-Vorgaben öffneten sie nicht, weil sich der Aufwand schlicht nicht lohne.

Bonner Kult-Café: Wirte ziehen schlimme Bilanz

Laut einer Umfrage des DEHOGA-Bundesverbandes ziehen die Wirte in Deutschland eine erschreckende Bilanz: 81,5 Prozent der Betriebe geben an, dass ein wirtschaftliches Handeln unter Berücksichtigung der coronabedingten Auflagen nicht möglich ist. Danach erzielten 78,3 Prozent der Betriebe in den ersten Tagen nach dem Neustart nur maximal 50 Prozent der sonst üblichen Umsätze.

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„Auch wenn die Betriebe wieder Gäste bewirten dürfen, stehen sie aufgrund der geltenden Abstandsgebote und Kontaktbeschränkungen mit dem Rücken zur Wand“, erklärt DEHOGA-Präsident Guido Zöllick die Umfrageergebnisse. „Die aktuellen Zahlen beweisen die katastrophale Ausnahmesituation, in der sich die Branche nunmehr seit fast drei Monaten befindet.“