Gänsehaut-Atmosphäre in Bonner City250 Gastronomen stellten ihre leeren Stühle raus

Aktion-DEHOGA

Auf dem Münsterplatz standen rund 250 leere Stühle. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn – Die Sonne strahlte vom Himmel, die Temperaturen stiegen auf über 20 Grad: Ideales Wetter, um sich nach draußen zu setzen – doch auf dem Münsterplatz mitten in der City waren lediglich 250 leere Stühle zu sehen...

Mit dieser ungewöhnlichen Aktion setzte das Bonner Gastgewerbe am Freitag ein starkes Zeichen in der Corona-Krise. Ob im „Machold“, „Milchhäuschen“ oder „Havanna“ – überall bleiben derzeit die Stühle leer. Neben den Gastronomen machten auch Hoteliers, wie die Betreiber des „Aigner“ oder „Maritim“, auf die schwierige Lage ihrer Branche aufmerksam. Jeder Stuhl stand für einen Betrieb. 

Gänsehaut-Atmosphäre in Bonner City: Die Zukunft sieht für viele Betriebe düster aus

Restaurants und Cafés dürfen derzeit lediglich Außerhausverkauf betreiben, Hotels keine Touristen beherbergen. Der Blick in die Zukunft ist für viele Betriebe düster, der Branchenverband rechnet mit einer großen Insolvenzwelle. Forderungen an die Politik beinhalten ein finanzielles Hilfspaket.

„Die leeren Stühle symbolisieren zum einen den momentanen Zustand. Gastronomische Betriebe sind von Amts wegen geschlossen worden“, erklärt Michael Schlößer, Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) Nordrhein e.V. für Bonn. 

Gänsehaut-Atmosphäre in Bonner City: DEHOGA fordert umfangreiches Rettungspaket

Zum anderen stünden die Stühle dafür, dass Gastronomen und Hotels auch nach Wiederaufnahme des Betriebs nicht mehr über die gesamte Kapazität seiner Location verfügen kann. Schlößer: „Das liegt an den nötigen Abstandsregeln oder Personenzahlbeschränkungen, von denen auszugehen ist. Von daher hat die Branche ein großes Problem zu überleben.“

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Der DEHOGA fordert von der Regierung ein umfangreiches Rettungspaket. „Teile wurden bereits beschlossen, zum Beispiel bekommen wir eine Mehrwertsteuersenkung für Speisen und Getränke, aber leider nur für ein Jahr. Wünschenswert wäre, dass diese dauerhaft bestehen würde. Wir fordern aber auch finanzielle Hilfen in Form von Zuschüssen. Zusätzliche Kredite allein helfen in der jetzigen Lage nicht weiter. " (iri)