Die Heizsaison lässt die Luft rasch trocken und schwer werden, Sommerhitze staut sich in Innenräumen, und ganzjährig begleiten uns Pollen, Staub sowie Essensgerüche. Normalerweise braucht ihr mindestens drei einzelne Geräte – Ventilator, Heizlüfter und Luftreiniger – um diese Probleme anzugehen.
Blueair bündelt all das in einem zylindrischen Gehäuse von 50,2 × 26,2 × 26,2 Zentimetern. Der Hersteller empfiehlt das Kombigerät bis zu einer Wohnfläche von rund achtundsiebzig Quadratmetern. Mit einer CADR-ähnlichen Angabe von 352 ft² (etwa dreiunddreißig Quadratmeter) in zwölf Komma fünf Minuten deckt das Gerät typische Wohn- und Arbeitsräume gut ab. In meinem Gastraum mit alten, hohen Decken bemerke ich dagegen schneller Grenzen – dazu später mehr.
Technische Eckdaten auf einen Blick
- Filtertechnologie: HEPASilent™ filtert 99,97 Prozent aller Partikel ≥ 0,1 Mikrometer.
- Heizleistung: PTC-Element mit 1 500 Watt, Austrittstemperatur achtunddreißig Grad Celsius nach sechzig Sekunden.
- Ventilation: Dual-Jet-Stream mit dreihundertfünfzig Grad Oszillation und TripleFlow™-Auslässen.
- Lautstärke: zweiundzwanzig Dezibel (Nacht) bis zweiundfünfzig Dezibel (Stufe vier).
- Leistungsaufnahme Reinigung: einundzwanzig Watt.
- Abmessung | Gewicht: siehe oben | sechs Komma zwölf Kilogramm.
- Steuerung: Touch-Panel, WLAN (2,4 GHz), App, Alexa-Sprachsteuerung.
- Sicherheit: Kippschutz, Überhitzungsabschaltung, hitzebeständige Kunststoffe.
Im Alltag fallen insbesondere drei Dinge auf:
- HEPASilent™ in der Praxis: Die elektrostatische Vorladung zieht Partikel an, das mechanische Medium hält sie fest. So reduziert sich der PM2,5-Wert in meiner achtzehn-Quadratmeter-Wohnküche von zweiunddreißig Mikrogramm pro Kubikmeter auf sieben Mikrogramm innerhalb einer Viertelstunde. Fensterstellung und Grundriss beeinflussen dieses Ergebnis natürlich.
- All-in-One-Konzept: Ein einziges Netzkabel versorgt alle Funktionen. In meinem Strommessgerät erkenne ich gegenüber drei Einzelgeräten eine Energieersparnis von etwa fünfundzwanzig Prozent im Stand-by. Unter Volllast liegt die Leistungsaufnahme konstruktionsbedingt trotzdem hoch – wer also dauerhaft heizt oder stark ventiliert, merkt das auf der Rechnung.
- Drehbereich: Die nahezu vollständige Rotation verteilt warme Luft sehr gleichmäßig. Bleibt der Purifier in einer Zimmerecke stehen, bleibt ein kleiner toter Winkel von rund zehn Grad – in der Praxis nur relevant, wenn dort eine dauerhafte Sitzposition ist.
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Mein Prüfverfahren
Rahmenbedingungen
Der vollständige Praxistest läuft sieben Tage lang. Ich nutze das Gerät in drei typischen Settings:
- Kochecke (achtzehn Quadratmeter): während des Bratens am Morgen und beim Abendservice.
- Schlafzimmer (sechzehn Quadratmeter): komplette Nacht im Auto- oder Nachtmodus.
- Gastraum (vierzig Quadratmeter, Deckenhöhe drei Komma vier Meter): tagsüber bei mäßigem Gästeaufkommen.
Unterstützt werde ich von Jana (neunundzwanzig, starke Pollenallergie) und meinem Nachbarn Peter (vierundsechzig, COPD). Beide nutzen das Gerät jeweils zwei Stunden und hinterlassen mir schriftliches Feedback. So entstehen drei Blickwinkel – Allergikerin, chronisch Lungenkranker und meine eigene Alltagswahrnehmung.
Bewertungskategorien
- Verpackung & Verarbeitung
- Installation & Konnektivität
- Luftreinigung
- Heizen & Lüften
- Bedienung & App
- Lautstärke & Energie
- Sicherheit & Wartung
Ich vergebe bewusst keine Schulnoten. Stattdessen beschreibe ich mess- und fühlbare Beobachtungen, damit ihr eigene Prioritäten setzen könnt.
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Auspacken & Zusammenbauen
Der knapp sieben Kilogramm schwere Karton ist zweilagig und mit passgenauen Papppolstern versehen. Nach dem Öffnen ziehe ich den Zylinder an einer stabilen Stoffschlaufe heraus – das funktioniert ohne fremde Hilfe. Zubehör gibt es wenig: Fernbedienung mit Knopfzelle, Netzkabel, Schnellstart-Faltblatt und eine Recycling-Hinweiskarte für Altfilter. Positiv fällt auf, dass sämtliche Folienverpackungen recyclebar sind. Weniger gefällt mir, dass die Fernbedienung lose in einem Pappfach steckt; eine kleine Schutztasche würde Kratzer verhindern. Diese Kritik relativiert sich, weil nach dem Aufbau keine Transportbewegung mehr nötig ist.
Erste Inbetriebnahme
Stecker einstecken, Touch-Symbol berühren – schon startet das Gerät. Die Blueair-App findet den Purifier innerhalb von wenigen Augenblicken im Zwei-Komma-Vier-Gigahertz-Netz. Ein Firmware-Update dauert unter fünf Minuten. Einzig der QR-Code sitzt auf der Gehäuseunterseite, was in schwachem Licht etwas fummelig wirkt. Da sich der Zylinder beim Kippen sofort abschaltet, besteht aber keinerlei Gefahr.
Luftreinigung im Alltag
Beim morgendlichen Bratkartoffel-Anbraten steigt der eingebaute PM2,5-Sensor von zwölf Mikrogramm auf fünfundneunzig Mikrogramm pro Kubikmeter. Nach exakt dreizehn Minuten liegt der Wert wieder unter zehn Mikrogramm. Ein externes Hand-Messgerät von Jana bestätigt diesen Trend mit weniger als fünf Prozent Abweichung. Ich bemerke, dass das geöffnete Küchenfenster den Prozess leicht verlängert, doch dafür sinkt die Temperatur im Raum schneller – ein Abwägen, das jede Küche kennt.
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Langzeitbeobachtungen nach sieben Betriebstagen
Bei Dauerbetrieb im Schlafzimmer sinkt die durchschnittliche Feinstaubbelastung über Nacht zuverlässig unter fünf Mikrogramm. Nach sieben Nächten haben weder Jana noch ich Schleimhautreizungen verspürt. Peters COPD-typischer Hustenreiz mindert sich laut seiner Aussage deutlich, ohne dass er medizinische Wunder erwartet. Dieses subjektive Empfinden unterstreicht, dass Luftreiniger keinesfalls ärztliche Therapie ersetzen, aber den Alltag erleichtern können.
Heizleistung im Praxiseinsatz
An einem kühlen Maitag mit Außenwerten um zwölf Grad heize ich das Schlafzimmer von achtzehn auf zweiundzwanzig Grad. Nach fünfundfünfzig Sekunden erreicht der Luftstrom seine Höchsttemperatur von achtunddreißig Grad, die Raumtemperatur steigt innerhalb von rund zwanzig Minuten um vier Grad. Das empfinde ich als flott, obwohl Dämmung und Zimmergröße natürlich eine Rolle spielen. Auf der höchsten Stufe misst mein Schallpegelmesser zweiundfünfzig Dezibel – Jana findet das hörbar, gewöhnt sich jedoch binnen kurzer Zeit an das monotone Rauschen.
Ventilation im Sommerbetrieb
Der Ventilator nutzt die vorhandene Raumluft; eine echte Klimaanlage ersetzt er nicht. Bei sechsundzwanzig Grad Zimmertemperatur entsteht jedoch nach wenigen Minuten ein deutlicher Wind-Chill-Effekt. Die gemessene Temperatur sinkt nur um null Komma vier Grad, das subjektive Wärmeempfinden verringert sich merklich. Wer in Dachgeschosswohnungen leidet, profitiert also vor allem von der starken Luftzirkulation – nicht von aktiver Kühlung.
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Energieeffizienz im Jahresverlauf
Im reinen Reinigungsmodus liegt die Leistungsaufnahme bei einundzwanzig Watt. Hochgerechnet auf einen täglichen Betrieb von zehn Stunden ergeben sich monatlich rund sechs Komma drei Kilowattstunden. Auf das Jahr verteilt entspricht das in meinem Tarif Kosten, die weit unter dem liegen, was drei separate Geräte im Stand-by verschlingen würden. Im Heiz- oder Lüftungsmodus klettert der Verbrauch naturgemäß – hier lohnt es sich, gezielt zu steuern und Timerfunktionen zu nutzen.
Bedienkomfort & App-Steuerung
Das Touch-Panel reagiert prompt, allerdings löse ich beim Staubwischen schon einmal versehentlich einen Moduswechsel aus. Eine kleine Tastensperre in der App schafft Abhilfe. Dort zeigt RealTrack™ die verbleibende Filterrestzeit in Prozent und nennt ein voraussichtliches Wechsel-Datum. In der Testwoche sinkt der Zähler von einhundert auf siebenundneunzig Prozent. Push-Benachrichtigungen erinnern an den Wechsel – ideal, falls ihr nicht täglich in die App schaut.
Lautstärke – gemessen statt geschätzt
Im Nachtmodus erreicht der Purifier lediglich vierundzwanzig Dezibel; das entspricht einer sehr ruhigen Bibliothek und ist im Nebenraum nicht mehr wahrnehmbar. Im hektischen Gastraum geht die maximale Stufe von zweiundfünfzig Dezibel im Stimmengewirr beinahe unter. Peter fasst es treffend zusammen: Der Luftstrom ist kräftig, aber das Geräusch stört kaum, solange ich mich unterhalte.
Diese Aussage verdeutlicht das subjektive Empfinden, ohne die technisch messbare Lautstärke zu beschönigen.
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Wartungsfreundlichkeit & Sicherheit
Ein absichtliches Anstoßen um fünfundvierzig Grad schaltet den Purifier sofort ab. Die Außenseite bleibt nach zehn Minuten Heizbetrieb handwarm; mein Infrarot-Thermometer zeigt achtundfünfzig Grad Celsius als Spitzenwert. Der Filter lässt sich per Bajonettverschluss tauschen, benötigt aber etwas Kraft. Menschen mit Arthrose könnten hier Hilfe benötigen – zum Glück ist der Austausch nur einmal jährlich vorgesehen. Die Ersatzfilter schlagen mit etwa zweiundachtzig Euro zu Buche; im Vergleich zu drei Einzelgeräten relativieren sich diese Kosten schnell.
Zahlen & Fakten aus dem Test
- PM2,5-Reduktion: neunundneunzig Prozent von zweiunddreißig auf sieben µg/m³ in fünfzehn Minuten (Wohnküche, achtzehn m²).
- Energieverbrauch Reinigung: einundzwanzig W = sechs Komma drei kWh pro Monat bei zehn Stunden täglichem Betrieb.
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Blueair – das Unternehmen dahinter
Seit der Gründung neunzehnhundertsechsundneunzig in Stockholm verfolgt Blueair das Leitmotiv «Freedom to Breathe». Obwohl das Unternehmen seit zweitausendsechzehn zu Unilever gehört, behalten die Ingenieurinnen und Ingenieure ihre Forschungsfreiheit. Die haus-eigene HEPASilent™-Technologie kombiniert elektrostatische Aufladung mit mechanischer Filterung und erzielt so hohe Wirkungsgrade bei niedrigem Luftdruck – die Erklärung für den moderate Strombedarf.
Blueair engagiert sich mit seiner B-Corp-Zertifizierung für Nachhaltigkeit, beteiligt sich an UNICEF-Programmen und verwendet bei Pro-Modellen galvanisierten Stahl statt Kunststoff. Zum Portfolio zählen die Linien Classic, Pro, HealthProtect™ und ComfortPure™. Auszeichnungen wie das Asthma & Allergy Friendly™-Siegel belegen den Qualitätsanspruch, während der Kundensupport in Deutschland mit zweijähriger Garantie, Hotline und Mail-Service überzeugt.
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Subjektiver Gesamteindruck
Nach sieben Tagen Dauerbetrieb wirkt die Luft im gesamten Wohnbereich spürbar frischer – selbst nach mehreren Stunden Kochbetrieb liegt kein schwerer Bratenduft mehr in der Luft. Jana, die sonst schon beim ersten Windstoß von Birkenpollen reagiert, berichtet:
Seit der Purifier hier läuft, wache ich deutlich entspannter auf – meine Nase bleibt frei und die Augen tränen kaum noch.
Diese Beobachtung freut mich, auch wenn sich allergische Reaktionen individuell unterscheiden und stark vom Tagespollenflug abhängen können.
Peter beschreibt ebenfalls, dass sein Atemgefühl leichter ist und er länger ohne Hustenreiz spricht, betont jedoch, er erwarte keine Wunderheilung. Ich selbst genieße jeden Morgen den frischeren Start in den Tag:
„Das Wohnzimmer bleibt frei von Bratgeruch, sodass ich in Ruhe frühstücken kann, ohne erst lüften zu müssen.“
Einziger Wermutstropfen bleibt der glatte Gerätestand auf Fliesen. Schiebt jemand den Zylinder versehentlich an, kann er leicht verrutschen; mit einer dünnen Antirutschmatte unter dem Sockel ist das Problem jedoch umgehend behoben und beeinträchtigt den positiven Gesamteindruck nicht weiter.
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Fazit – für wen lohnt sich das Kombigerät?
Der Blueair ComfortPure 3-in-1 vereint solide Partikelfilterung, spürbare Zusatzwärme und effektive Luftzirkulation. Seine größten Pluspunkte sind die HEPASilent™-Effizienz, die unkomplizierte Einrichtung und ein unaufdringliches Design.
Empfehlen kann ich das Gerät allen, die auf mittlerer Wohnfläche allergenarme, angenehm temperierte Luft wünschen und nicht drei verschiedene Geräte aufstellen wollen. In sehr großen Lofts oder wenn aktive Kühlung gefragt ist, stößt das Konzept an nachvollziehbare Grenzen. Bei einem Marktpreis um vierhundert Euro erhaltet ihr ein ausgewogenes Gesamtpaket.
Nach meiner Erfahrung lohnt sich die Investition vor allem für Allergiker*innen, junge Familien und Home-Office-Teams, die Wert auf ein komfortables, leises Raumklima legen.