Tod der TierquälerinHier trat „Rolando“ Reiterin Christine Wels tot

Alexandra Lamberz (21) zeigt in der Reithalle des Hofs die Stelle, wo Christine Wels lag.

Alexandra Lamberz (21) zeigt in der Reithalle des Hofs die Stelle, wo Christine Wels lag.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn/Meckenheim – Der grausame Tod von Weltklasse-Reiterin Christine Wels (67): In einem Meckenheimer Reitstall wurde sie jetzt von Fuchs-Wallach „Rolando“ (9) totgetreten.

Wels wurde 2008 wegen Tierquälerei verurteilt, nachdem sie mehrfach auf Pferde eingeschlagen haben soll (Wir berichteten). Auch in Meckenheim galt die 67-Jährige als harte Ausbilderin.

Christine Wels arbeitete seit November 2014 im Reitstall Lamberz, trainierte im Auftrag von Pferdebesitzern deren Tiere. Wels war aus ihrer norddeutschen Heimat ins Rheinland gezogen, um offenbar ihre Vergangenheit als Tierquälerin hinter sich zu lassen.

Mit „Rolando“, der aus einem Stall nahe Hamburg kommt, arbeitete Christine Wels seit zirka zwei Monaten. Sie sollte ihn für höhere Turniere vorbereiten. Der Hannoveraner gilt als schwierig. „An ihm hatten sich schon vier andere Trainer versucht“, erzählt Anton Lamberz (57). Seiner Tochter Alexandra (21) gehört der Stall.

Wenn einer es mit „Rolando“ schafft, dann Christine, habe es geheißen. „Sie war hart, aber keine Tierquälerin“, so Lamberz. „In unserem Stall hat sie nicht gequält, sonst hätte ich sie direkt rausgeschmissen.“

Aber: Eine Tierärztin aus Meckenheim hatte Wels angezeigt, nachdem ihr offene Flanken und Striemen-Narben an Pferden aufgefallen war! Sie zog die Anzeige allerdings nach dem Tod von Wels zurück.

Was also passierte in der Reithalle? Am 14. Juli gegen 14 Uhr lag Christine Wels reglos auf dem Boden. Zwei Meter vor ihr stand „Rolando“. „Ihre Verletzungen konnte man erst nicht sehen, sie lag mit der linken Gesichtshälfte im Sand“, erzählt Anton Lamberz. Er, seine beiden Töchter und eine Pferdebesitzerin waren sofort zu Wels gerannt und hatten mit der Herzmassage begonnen. „Christine atmete noch schwach.“ Der Notarzt reanimierte sie dann noch mehr als eine Stunde lang weiter.

Schrecklich: „Rolando“ hatte Christine Wels mitten in die Augenhöhle getreten und die Stirn zertrümmert! Doch warum keilte der Wallach plötzlich aus?

„Christine ist ihn vorher geritten. Weil das Pferd die Aufgaben nicht so erfüllte, wie sie es wollte, ist sie abgestiegen“, erklärt Anton Lamberz. Offenbar stand Wels dann einen Moment zu lange hinter dem Pferd. Lamberz: „Es war ein dummer Unfall.“ Laut ihm wurde „Rolando“ letzten Mittwoch von seinen Besitzern aus Norddeutschland abgeholt.

Die ehemalige Weltklasse-Reiterin, die 1992 Neunte beim Weltcup-Finale in Göteborg wurde, kam nach dem Unglück in die Bonner Uni-Klinik. Dort starb sie drei Tage später. Die Bonner Kripo leitete ein Todesermittlungsverfahren ein. Der Leichnam von Wels wird jetzt obduziert.