Zu viel geknutschtWegen Model-Karriere: Olympia-Fechter bringt Ex-Freundin vors Dopinggericht

Ysaora Thibus und Race Imboden bei den Laureus Awards 2023.

Ysaora Thibus und Race Imboden fanden durch den Fechtsport zueinander – und haben sich wegen eines Dopingfalls getrennt.

Ein positiver Dopingfund gefährdete nicht nur die sportliche Karriere von Ysaora Thibus, sondern bedeutetet auch das Ende einer Liebesbeziehung.

von Antje Rehse  (are)

Es war ein Riesen-Schock: Wenige Monate vor den Olympischen Spielen 2024 im eigenen Land wurde Ysaora Thibus (33) positiv auf Doping getestet und gesperrt.

Für die französische Fechterin, die 2021 bei den wegen Corona um ein Jahr verschobenen Sommerspielen in Tokio Silber mit der Mannschaft gewonnen hatte, drohte ein Traum zu platzen.

Dopingmittel durch Küsse übertragen – Ex-Freund wollte besser aussehen

Doch die Florettfechterin wehrte sich, gab ihrem damaligen Freund die Schuld für den positiven Dopingbefund. Nur durch den Kontakt mit ihm sei die Substanz in ihren Körper gelangt. Die Doping-Kommission des Fecht-Weltverbands folgte ihrer Argumentation, ließ die Französin bei den Heim-Spielen in Paris antreten. Nun wurde sie endgültig freigesprochen.

Was war passiert? Im Februar 2024 wurde Thibus bei einem Wettkampf positiv auf Ostarine getestet. Eine Substanz, die wegen ihrer Förderung des Muskel- und Knochenwachstums auf der Dopingliste steht.

Thibus führte an, ihr damaliger Freund Race Imboden (32) habe das Mittel genommen, allerdings nicht aus sportlichen Gründen. Der ehemalige Fechter aus den USA war bei den Olympischen Spielen 2012 in London von einem Model-Agenten entdeckt worden, modelte seitdem bereits bis zu seinem Rücktritt 2023 neben der aktiven Karriere. 

Er und Thibus lernten sich bei einer Party nach den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro kennen. 2021 verlobten sie sich. Imboden gab an, durch die Einnahme von Ostarine habe er für seine Model-Karriere Muskelmasse aufbauen wollen, die durch das Ende seiner Sportlerkarriere abhandengekommen war. Seine Partnerin, die davon nichts gewusst haben soll, bestritt, das Mittel jemals selbst eingenommen zu haben.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada forderte für sie dennoch eine Vierjahressperre. Thibus zog vor den Sportgerichtshof CAS. Der gab ihr nun recht: Es sei wissenschaftlich plausibel, dass die verbotene Substanz durch wiederholtes Küssen über mehrere Tage in ihren Kreislauf gelangt sei.

„Das CAS-Gremium hat entschieden, dass der Verstoß nicht vorsätzlich begangen wurde und dass Ysaora Thibus zweifelsohne keine Schuld oder Fahrlässigkeit trifft“, so die offizielle Urteilsbegründung.

Ysaora Thibus wurde damit offiziell freigesprochen. Die Beziehung zu Imboden ist allerdings Geschichte. Kurz nach dem positiven Dopingtest trennte sich die Fechterin von ihrem Verlobten, der bis dahin auch als ihr Trainer fungierte.