Höher als sein PreisgeldTennis-Profi kassiert Mega-Strafe für dumm-dreisten Betrugsversuch

Hugo Gaston hechtet in Wimbledon zum Ball.

Hugo Gaston, hier in Wimbledon am 30. Juni 2022, ist zu einer saftigen Strafe verdonnert worden.

Die ATP-Tour hat dem Franzosen Hugo Gaston eine rekordverdächtige Geldstrafe aufgebrummt. Der Grund: ein selten dämlicher Betrugsversuch.

von Antje Rehse (are)

Diese Aktion wird für Hugo Gaston richtig teuer! Der französische Tennis-Profi hat sich beim ATP-Turnier in Madrid eine grobe Unsportlichkeit erlaubt. Nun hat die Spielerorganisation ihn zu einer deftigen Strafe verdonnert.

144.000 Euro Geldstrafe lautet das Urteil der ATP. Die Hälfte davon wurde nach Einspruch des Spielers zur Bewährung ausgesetzt. Sollte sich Gaston (22) ein Jahr lang keine weiteren Verfehlungen leisten, muss er „nur“ 72.000 Euro zahlen.

Betrugsversuch: Hugo Gaston zu Mega-Strafe verdonnert

Ob dem Franzosen das gelingt, bleibt abzuwarten. Immerhin gilt er als Wiederholungstäter. Auch deshalb brummte ihm die ATP nun eine derart hohe Geldstrafe auf. Zur Einordnung: Gaston hat bislang in diesem Jahr erst 117.361 US-Dollar (umgerechnet 108.540 Euro) an Preisgeld erspielt, davon gehen noch Steuern ab. Die Geldstrafe dürfte ihm also richtig wehtun.

Was war passiert? Bei seinem Zweitrunden-Match in Madrid am 28. April 2023 wollte Hugo Gaston seinen Gegner Borna Coric (26) um einen Punkt betrügen – und wurde dabei von den TV-Kameras ertappt. Hatte der Profi etwa vergessen, dass diese auf dem Platz standen und ihn bei seinem Betrugsversuch überführen würden?

Beim Stand von 5:3 hatte Coric bei Aufschlag Gaston Satzball. Der Kroate dominierte den Ballwechsel, trieb seinen Gegner aus dem Feld. Nach einem Verteidigungsschlag des Franzosen musste Coric den Punkt nur noch per einfachem Schmetterball vollenden.

Doch nicht mit Gaston! Während sich sein Gegner auf den Smash vorbereitete, warf der Franzose einen zweiten Ball, den er in seiner Hosentasche hatte, auf den Platz. 

Sehen Sie hier ein Twitter-Video der Szene:

Es kommt im Tennis hin und wieder vor, dass den Profis unabsichtlich ein Ball aus der Tasche rutscht. In diesem Fall wird der Punkt unterbrochen und wiederholt. Das war offensichtlich Gastons Intention, die allerdings nicht aufging. Der Schiedsrichter hatte den zweiten Ball nicht rechtzeitig bemerkt, der erste Satz und später auch das Match gingen an Coric.

Kyrgios ist der Strafen-Rekordhalter

Der machte im Anschluss selbst auf die Szene aufmerksam. Bei Instagram postete er ein Video des Ballwechsels und schrieb dazu: „Toller Sportsgeist von Hugo Gaston!“ Während der Kroate die Szene nach seinem Sieg offenbar mit Humor nahm – er garnierte seinen Post mit drei Lach-Smileys – fand die ATP-Tour das Ganze überhaupt nicht lustig.

Nehmen Sie an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Wegen eines neuen Strafenkatalogs, der bei wiederholten Vergehen die Strafen deutlich erhöht, muss Gaston nun tief in die Tasche greifen. Sollte die Strafe in voller Höhe vollstreckt werden, wäre es die höchste einzelne Geldstrafe in der Geschichte des Tennis.

Den unrühmlichen Rekord dafür hält bislang der Australier Nick Kyrgios (28), der 2019 in Cincinnati wegen einer Ansammlung von Ausrastern innerhalb eines Matches 113.000 US-Dollar (umgerechnet rund 104.000 Euro) zahlen musste. Insgesamt kommt der Tennis-Rüpel in seiner Karriere auf über 500.000 Euro an Strafzahlungen. Auch das ist Rekord.