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Tennis-Legende genervtFederer: Sinner und Alcaraz werden bevorzugt

Roger Federer mit genervtem Blick neben Ehefrau Mirka auf der Tribüne in Wimbledon.

Roger Federer mit Ehefrau Mirka auf der Tribüne in Wimbledon. Die aktuelle Tennis-Entwicklung sieht er kritisch.

Roger Federer äußert scharfe Kritik an den Veranstaltern der ATP-Tour. Er wirft ihnen vor, die Bedingungen absichtlich zu verlangsamen, um die Top-Stars Jannik Sinner und Carlos Alcaraz zu bevorteilen.

Harte Worte von Tennis-Maestro Roger Federer (44)! Die aktuelle Vormachtstellung von Jannik Sinner (24) und Carlos Alcaraz (22) ist für ihn nicht nur eine Frage des spielerischen Könnens.

Der Schweizer ist überzeugt: Sinner und Alcaraz werden von den Turnierveranstaltern bevorzugt.

Federer fordert größere Unterschiede

Im Podcast „Served“ des ehemaligen Weltklasse-Spielers Andy Roddick (43) sagte die Tennis-Legende: „Die Turnierdirektoren denken: Ich hätte Sinner und Alcaraz irgendwie gerne im Finale.“ Um die Chancen auf dieses Traumfinale zu erhöhen, würden die Verantwortlichen für langsamere Platzverhältnisse sorgen, so Federers Einschätzung.

Auf langsameren Belägen könnten die beiden Topspieler ihre Qualitäten noch besser zum Tragen bringen, erklärte Federer. „Der schwächere Spieler muss besonders gute Schläge machen, um Sinner zu schlagen, während er bei einem schnellen Belag vielleicht nur ein paar Schläge zum richtigen Zeitpunkt braucht“, erläuterte der 20-fache Grand-Slam-Champion.

Alcaraz und vor allem Sinner sind für ihr starkes Grundlinienspiel bekannt, bei dem sie ihre Gegner auch schon mal gerne in langen Ballwechseln niederringen und dabei selbst kaum Fehler produzieren. Federer setzte während seiner Karriere vermehrt auf einen offensiveren Ansatz.

In den vergangenen acht Grand-Slam-Turnieren hieß der Sieger jeweils Sinner oder Alcaraz. In diesem Jahr sorgte vor allem das French-Open-Finale zwischen den beiden für Begeisterung, das Alcaraz nach fünfeinhalb Stunden für sich entschied.

Federer versteht zwar den Wunsch nach attraktiven Endspielen, fordert bei den Platzverhältnissen dennoch ein Umdenken: „Wir müssen das ändern.“ Denn die Attraktivität des Sports steht auf dem Spiel.

Federer ist genervt: Die Turniere würden sich immer mehr angleichen. „Jetzt spielen alle ähnlich, weil die Ball- und Platzgeschwindigkeit so festgelegt wurden, dass sie jede Woche im Grunde genommen gleich sind“, kritisierte er. 

Stattdessen wünscht sich die Tennis-Ikone mehr Abwechslung bei den Platzverhältnissen, um verschiedene Facetten des Spiels zu fördern. Schließlich mache die Vielfalt den Reiz der Sportart aus.

Das würde auch die Rivalität zwischen Sinner und Alcaraz spannender machen, findet Federer: „Was wir gerne sehen würden, ist, dass Alcaraz und Sinner ihre Rivalität sowohl auf blitzschnellen als auch auf superlangsamen Plätzen austragen – um dann zu sehen, wie dabei herauskommt.“ (red)