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Litt selbst an DepressionenMit Kinderbuch: Sportjournalist will gegen Tabu ankämpfen

Tobias Budde zeigt sein Buch „Es ist okay, traurig zu sein“.

Der Kölner Sportjournalist Tobias Budde zeigt sein Kinderbuch „Es ist okay, traurig zu sein“.

Depressionen und psychische Erkrankungen sind nach wie vor für viele Menschen ein Tabu-Thema. Ein Sportjournalist aus Köln will das nun ändern.

Köln. Nach wie vor werden Depressionen bei Weitem nicht von jedem als Krankheit ernst genommen. Viele Ärzte, Psychologen und Betroffene wollen das ändern – einer von ihnen ist der Kölner Sportjournalist Tobias Budde (28). Sein Kinderbuch „Es ist okay, traurig zu sein“ ist nun erschienen. Am Dienstag (6. Juli) hielt er es erstmals in den Händen. Doch vor diesem Moment lag ein langer und schwerer Weg.

Denn Budde litt im vergangenen Jahr selbst an Depressionen. „Zu einem Zeitpunkt im Dezember ging es wirklich nicht mehr weiter. Ich habe nicht mehr geschlafen und kaum noch etwas gegessen“, berichtet er EXPRESS. „Ich hatte Angst, fühlte mich klein und mickrig. Und ich hatte ehrlich gesagt auch nicht mehr so viel Lust auf das Leben.“

Sportjournalist Tobias Budde litt an Depressionen

Der Kölner schildert, welche weiteren Alarmsignale er vernahm. „Du hast dann das Gefühl, dass du gar nichts kannst und wertlos bist. Du denkst dann: Du kriegst ja nicht mal deine eigenen Probleme in den Griff“, sagt er. Zudem verlor Budde binnen kürzester Zeit viel Gewicht. „Das war nicht gesund.“

Budde entschied, sich für mehrere Wochen in eine Klinik in Behandlung zu geben. „Das fühlte sich natürlich so an, als würde ich damit Schwäche zeigen. Im Nachhinein betrachtet war es eine Stärke, sich das einzugestehen“, sagt er.

Heute geht es Budde besser. „Depressionen sind nie wirklich weg, eigentlich fühlt man sie immer noch irgendwo in einem rumgeistern. Aber man kann sie kontrollieren“, meint der Sport-Reporter – den beim persönlichen Kampf mit der Krankheit schließlich vor allem eine Frage beschäftigte: „Wenn es uns erwachsenen Menschen schon so schwerfällt, offen über unsere Gefühle zu reden – wie soll es dann bei Kindern aussehen?“

Sportjournalist schreibt Kinderbuch: „Es ist okay, traurig zu sein“

Budde entschied, etwas zu tun. In Zusammenarbeit mit einer Kinder-Psychiaterin begann er, ein Buch zu schreiben. In diesem wird die Geschichte der kleinen Lotta erzählt, die mental unter der Corona-Pandemie leidet und nicht weiß, was sie mit sich anfangen soll.

Zwei Ziele hat Budde mit seinem Buch: „Ich möchte unbedingt etwas Gutes tun und Menschen helfen, die es nicht so leicht im Leben haben. Und es ist natürlich auch ein Stück weit eine Verarbeitung meiner persönlichen Erfahrungen.“ Der Sportjournalist, der unter anderem für den WDR und die ARD-„Sportschau“ arbeitet, weiter: „Ich möchte das Thema Depressionen enttabuisieren, Kindern eine Stimme geben. Keine und keiner ist allein mit so einer Krankheit.“

Der befreundete Grafiker Moritz Winkels (27) lieferte die Zeichnungen zum Buch, Marie-Sah Franken (19) die handschriftlichen Illustrationen. „Es ist okay, traurig zu sein“ wird ab sofort ausschließlich online verkauft. Vorerst 1000 Exemplare gibt es. Warum es das Buch nicht im herkömmlichen Handel gibt, erklärt Budde so: „So spare ich rund 35 Prozent Provision für den Buchhandel und es kann mehr Geld gespendet werden.“ Denn: Der komplette Erlös geht an Organisationen, die psychisch kranke Kinder unterstützen.

Deswegen hofft Budde, dass sein Buch sich gut verkauft. „Bei so einem Buch ist es immer so: Entweder, es ist ein kompletter Flop. Oder: Ich muss nachdrucken. Ich hoffe sehr, dass Letzteres der Fall ist.“

Tatsächlich waren am Freitag (9. Juli) über den Online-Shop (www.es-ist-okay-traurig-zu-sein.com) bereits 400 Exemplare verkauft – und 8000 Euro an Spenden gesammelt.