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Film-PremiereLanger: „Meine Karriere hat in Köln begonnen“

Golfprofi Bernhard Langer bei der Premiere des Dokumentarfilms „Bernhard Langer - Der ewige Champion“ im Cinedom

Bernhard Langer bei der Premiere des Dokumentarfilms über ihn in Köln.

Im Cinedom feiert der Dokumentarfilm über Bernhard Langer Premiere. Zu Köln hat die Golf-Ikone eine besondere Verbindung.

Der ewige Champion. Für keinen Sportler passt dieser Filmtitel besser als für Bernhard Langer (67).

Die deutsche Golf-Legende spielt seit über 50 Jahren auf höchstem Niveau und hat nach zwei US-Masters- und fünf Ryder-Cup-Triumphen mehr Siege auf der Champions-Tour als jeder andere. Und der inzwischen in Florida lebende Anhausener hat immer noch Spaß und Ehrgeiz.

Bernhard Langer: „Ich werde immer Golf spielen“

Darüber sprach Langer mit EXPRESS.de bei der Premiere des vom Kölner Leopold Hoesch (56) produzierten Dokumentar-Films im Cinedom.

Sie haben zu Köln eine besondere Beziehung. Ist das der Grund für die Filmpremiere hier im Cinedom?

Langer: Das stimmt. Für mich ist es etwas ganz Besonderes und eine große Ehre, den Film hier in Köln präsentieren zu dürfen. Denn meine Karriere hat eigentlich hier in Köln begonnen. Als 17-Jähriger habe ich hier in Refrath mein erstes Turnier gewonnen und habe dann einen Mäzen gefunden, der gesagt hat: Ich würde Sie gerne sponsern, wenn Sie Profiturniere spielen wollen. So ging das Ganze los. Und später kamen wir mit den German Masters nach Pulheim, wo wir tolle Turniere ausrichten durften. Köln hat aber auch andere tolle Plätze, immer ein fachkundiges Publikum und ist auch eine schöne Stadt.

Wie gefällt Ihnen der Film?

Ich finde ihn großartig. Wir haben über eineinhalb Jahren in mehreren Ländern gedreht und tolle Interviews mit vielen Wegbegleitern geführt. Darunter Nick Faldo, Colin Montgomerie und Gary Player. Jedes Mal, wenn ich ihn sehe, geht es mir durch den Kopf, was für eine wahnsinnige Geschichte das war. Als neunjähriger Junge in Bayern zum Golfprofi geworden, dann die ganze Welt bereist und so viele großartige Erfolge zu feiern. Der Film ist sehr gelungen, ich hoffe, er gefällt auch den Zuschauern.

Im Film ist zu sehen, wie Sie sich nach Ihrem Achillessehnenriss in nur drei Monaten wieder auf Wettkampfniveau trainieren. Die Leidenschaft für das Golfen scheint Sie immer noch anzutreiben.

Auf jeden Fall. Ich spiele ja immer noch Turniere in Amerika auf der Senioren-Tour und trainiere dafür täglich. Eineinhalb Stunden Fitness, fast täglich trainieren auf dem Platz. Es gibt aber auch mal Tage, an denen ich regeneriere und Zeit mit der Familie und den Enkelkindern verbringe.

Können Sie sich ein Leben ohne Golf überhaupt vorstellen?

Ganz ohne Golf sicher nicht. Selbst wenn ich irgendwann mal professionell aufhöre, werde ich sicher weiter zum Spaß Golf spielen mit meinen Kindern und Enkelkindern. Die sind schon gut dabei, da geht schon noch was.

Wie steht es aus Ihrer Sicht um den deutschen Golf-Nachwuchs?

Es ist recht erfreulich, was sich in den letzten Jahren getan hat. Die Amateure haben gut abgeschnitten bei den Damen wie bei den Herren, das ist dann der Nachwuchs. Wir haben jetzt auch einige Profis, die gut unterwegs sind und zum Teil auch Erfolg haben.

Aber wie im Tennis mit Boris Becker und in der Formel 1 mit Michael Schumacher sind doch viele Jüngere auch an Ihrem großen Schatten verzweifelt.

Ich weiß nicht, ob sie an meinem Schatten verzweifelt sind oder an ihrem eigenen. Aber ich hoffe doch, dass ich ein bisschen was in Bewegung gebracht habe im Golfsport. In Deutschland hat sich einiges getan in den letzten 50 Jahren und es ist schön zu sehen, dass der Golfsport nicht mehr so elitär und verbreitet ist und die Leute wissen, dass Golf nicht Minigolf ist. Und dass wir auch im Nachwuchs einiges haben, das wir international vorzeigen können.

Würden Sie ein junges Talent auch fördern, wenn Sie gefragt würden?

Richtig begleiten wäre schwierig, weil ich natürlich inzwischen in Florida lebe und dort die Turniere spiele. Aber ich komme immer wieder gerne nach Deutschland zurück. Ich unterstütze auch ein Jugendturnier in meiner Heimatstadt Augsburg. Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn junge Menschen Spaß am Sport haben und erfolgreich sind.

In Ihrer Wahlheimat werden gerade die Sicherheitsmaßnahmen beim Ryder Cup verschärft wegen des Attentats auf Aktivist Charlie Kirk. Ist das Land so gespalten, wie es in Europa wahrgenommen wird?

Es gibt solche und solche drüben. Es ist politisch leider in die Richtung gegangen. Früher hatte ich das Gefühl: Alle fühlen sich als Amerikaner. Heute sehen sie sich als Demokraten oder Republikaner, und das ist nicht optimal. Was da mit Charlie Kirk passiert ist, sollte die Leute zum Nachdenken bringen. Dass sie versöhnlicher werden und wieder auf sich zugehen.