Nicht mehr zeitgemäßDeutsche Athleten wollen Olympische Charta ändern
Berlin – Der Verein Athleten Deutschland fordert mehr Freiraum für Meinungsäußerungen bei Olympischen Spielen. „Eine Anpassung der Regel 50.2 der Olympischen Charta ist zwingend erforderlich“, mahnte die Sportlervertretung. Athletinnen und Athleten sollten sich „jederzeit zu den Werten einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft bekennen können“.
Die weitgehende und pauschale Einschränkung von Meinungsäußerungen im Rahmen von Sportwettbewerben sei nicht länger hinnehmbar.
Athleten Deutschland fordert mehr Freiraum für Meinungsäußerungen bei Olympischen Spielen
Laut der Regel 50.2 sind Demonstrationen sowie politische, religiöse oder rassistische Botschaften an Sportstätten und bei allen offiziellen Zeremonien untersagt. Angesichts der jüngsten weltweiten Sportler-Proteste unter anderem gegen Rassismus und Polizeigewalt waren auch bei deutschen Athleten wieder vermehrt Stimmen für eine Reform des Regelwerks zu Meinungsäußerungen laut geworden. Das Regelwerk ist einfach nicht zeitgemäß.
Ein entsprechendes Positionspapier der Athleten Deutschland liege dem Deutschen Olympischen Sportbund seit zwei Wochen vor, hieß es in der Mitteilung. Das bestehende Verbot von Meinungsäußerungen gehe „viel zu weit“.
Es stehe im Widerspruch zu sportlichen Werten und orientiere sich „weder an gesetzlichen Vorgaben noch an einschlägigen internationalen Rechtsprinzipien“, wurde Olympia-Ruderin Marie-Catherine Arnold (28) zitiert.
Die Regel 50.2 müsse so konkretisiert werden, dass es möglichst geringe Einschränkungen für Meinungsäußerungen von Sportlern gebe.
„Wir können jenen, die mit Unterdrückung konfrontiert werden, nicht das Recht absprechen, dagegen anzukämpfen. Im Gegenteil, wir sollten an ihrer Seite stehen“, sagte Johannes Herber, Geschäftsführer von Athleten Deutschland. Zugleich müssten Hassreden, das Verbreiten von Lügen und die Unterstützung politischer Parteien und Gruppen weiter verboten bleiben. (dpa)